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Die Zweinutzungskuh ist wirtschaftlich interessant

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Medienmitteilung Verein Simmentaler Original, 6. Dezember 2022

Die Zweinutzungskuh ist wirtschaftlich interessant

Der Verein Simmentaler Original präsentierte heute in Zollikofen zusammen mit der BFH-HAFL und Agroscope die Ergebnisse der Studie zur Wirtschaftlichkeit der Simmentaler Kuh. Vor 2 Jahren wurde die Studie im Auftrag des Vereins Simmentaler Original bei den beiden Forschungsinstitutionen in Auftrag gegeben und von diesen anhand einer detaillierten Betriebszweiganalyse erarbeitet. Die Simmentaler Kuh überzeugt in der Studie mit einem einfachen Management sowie tiefen Direktkosten. Die Arbeit wurde durch die Fondation Sur-la-Croix sowie das Bundesamt für Landwirtschaft BLW finanziell unterstützt.

Ausgangslage

In der Schweizer Bergregion wurden im Zuge des züchterischen Fortschritts zunehmend milchbetontere Kuhtypen gezüchtet, während Zweinutzungsrassen ins Hintertreffen gerieten. Mit dieser Entwicklung wurden sekundäre Leistungsmerkmale wie Fruchtbarkeit, Gesundheit und Nutzungsdauer als weniger wichtig erachtet. Mit dem geringeren Fleischansatz reduzierten sich auch die Körperreserven, welche bei kargen Futterverhältnissen etwa in Sömmerungsgebieten nützlich waren.

Die Studie untersuchte die Wirtschaftlichkeit der alten Zweinutzungsrasse Original-Simmentaler (OS). Hierzu wurden 19 zufällig auswählte (OS-)Betriebe anhand von mehrjährigen Buchhaltungsdaten (2018-2020) und Interviews einer detaillierten Betriebszweiganalyse unterzogen und einer Vergleichsgruppe von 56 (ZA-) Betrieben aus der Zentralen Auswertung von Buchhaltungsdaten (Agroscope) gegenübergestellt.

Höhere Nebenerlöse, tiefere Kosten, weniger Arbeit

Eine Original-Simmentaler Kuh gab in der Studie mit 5'559 kg weniger Milch als der eher milchbetonte Kuhtyp der ZA-Betriebe (7'384 kg). Doch konnte auf den OS-Betrieben der entsprechende Mindererlös in der Milch durch höhere Nebenerlöse aus dem Tierverkauf und den Direktzahlungen mehr als kompensiert werden, wobei bei etwa gleich vielen Kühen und Kälbern deutlich weniger Milch für die Kälber abgezweigt wurde. Die höheren Direktzahlungen waren insbesondere auf höhere Biodiversitätsbeiträge zurückzuführen. Sowohl die absoluten Direktkosten wie auch die Strukturkosten lagen bei den OS-Betrieben um 22 % bzw. 12 % tiefer als bei den Vergleichsbetrieben. Dabei wendeten die OS-Betriebe im Durchschnitt pro Kuh und Jahr 52 Stunden (-19 %) weniger Arbeit auf.

Original-Simmentaler gut an die Bergregion angepasst

Die OS-Betriebe erreichten bei einem ähnlichen Deckungsbeitrag absolut ein um 60 % höheres Jahreseinkommen aus der Milchviehhaltung. Bezogen auf die Fläche generierten sie ein um 34 % höheres Flächeneinkommen (Fr. 2954 vs. Fr. 2198) und je Arbeitsstunde eine um 76 % höhere Arbeitsverwertung (Fr. 18.70 vs. Fr. 10.60). Die besseren Ergebnisse stehen zumindest indirekt auch in Zusammenhang mit dem Kuhtyp, da geringere Einzeltierleistungen bei gleichzeitig guten Fruchtbarkeits- und Fitnesseigenschaften eine standortangepasste Produktion mit extensivem Futterbau, Weidehaltung und saisonaler Abkalbung ermöglichen. Damit wurden die vorhandenen lokalen Ressourcen wie Sömmerungsflächen oder Biodiversität offensichtlich wirtschaftlich erfolgreich in Wert gesetzt.

Fazit

  • Die hohe Differenz in der Einzeltierleistung zwischen einer eher milchbetonten Kuh und einer Zweinutzungsrasse lässt den Schluss zu, dass in der Bergregion eine milchbetonte Kuh per se heute nicht mehr zu einer besseren Wirtschaftlichkeit beiträgt.
  • Die Zweinutzungsrasse ‘Original Simmentaler’ scheint eine wirtschaftlich interessante Option zu sein, indem ihre gute Anpassung an den Standort…
  • ein arbeitssparendes Management erlaubt;
  • mehr extensive Flächen ermöglicht, welche Biodiversitätszahlungen auslösen;
  • die Direktkosten tief hält.
  • Sekundäre Leistungsmerkmale wie Gesundheit und Fruchtbarkeit sollten in der Zuchtselektion erhalten oder gar weiter verstärkt werden, wobei auch das Kuhgewicht angesichts der topografischen Gegebenheiten im Auge behalten werden muss.

Herzlichen Dank

Der Verein Simmentaler Original bedankt sich herzlich bei der Fondation Sur-la-Croix für die wertvolle finanzielle Unterstützung. Diese hat die Realisation der Studie erst ermöglicht. Weiter bedankt sich Simmentaler Original ebenfalls beim Bundesamt für Landwirtschaft für den finanziellen Support.

Simmentaler Original bedankt sich zudem herzlich bei den beiden Forschungsinstititutionen BFH-HAFL und Agroscope für die kompetente Umsetzung der Studie.

Kontakt

Josef Dähler, Präsident Simmentaler Original | josef.daehler@simmentaler-original.ch | +41 79 331 56 56

Christian Gazzarin, Agroscope | christian.gazzarin@agroscope.admin.ch

Thomas Blättler, BFH-HAFL | thomas.blaettler@bfh.ch

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Fotos und Medienmitteilung als PDF: Google Drive

Gesamte Studie: https://doi.org/10.34776/afs13-190

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