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Luzerner Religionspreis an zwei Maturandinnen vergeben

Luzern (ots)

Zum dritten Mal verleiht die Theologische Fakultät
der Universität Luzern in Zusammenarbeit mit dem
Religionswissenschaftlichen Seminar der Kultur- und
Sozialwissenschaftlichen Fakultät einen Preis für die beste
Maturaarbeit zum Thema Religion und Ethik. Der Preis ist mit Fr.
500.- dotiert und wird von der Universitätsstiftung zur Verfügung
gestellt. Eine Fachjury, bestehend aus den Theologen Prof. Walter
Kirchschläger und Prof. Monika Jakobs sowie dem
Religionswissenschaftler Dr. Frank Neubert, hat dieses Jahr wiederum
zwei hervorragende Arbeiten ausgezeichnet:
Simone Büeler, Pränataldiagnostik und das Down-Syndrom "Egal ob
ein Mädchen oder ein Junge, Hauptsache gesund!" (KS Luzern)
Simone Büeler zeigt in ihrer informativen und gut recherchierten
Arbeit auf, wie die technischen Möglichkeiten der Pränataldiagnostik
(PND) eine neue ethische Reflexion über den Umgang mit dem menschlich
Unvollkommenen notwendig machen. Das Thema ist an der Schnittstelle
der gesellschaftlichen Erwartung gesunder Kinder und der
existenziellen Entscheidung der Schwangeren bzw. werdenden Eltern
angesiedelt, die sich mit den möglichen Konsequenzen der PAD oft
unvorbereitet auseinandersetzen müssen. Die Autorin zeigt auf, wie
schwierig die geforderte "neutrale" ärztliche Information angesichts
der sachlichen und moralischen Komplexität der Thematik ist. So wäre
neben dieser auch eine psychosoziale Beratung notwendig. Persönliche
Entscheidung ist hier in hohem Masse gesellschaftlich verwoben,
beeinflussen doch gerade gesellschaftliche Idealvorstellungen eine
selbständige, freie und verantwortliche Entscheidung der Schwangeren.
Beurteilung durch die Jury: "Der Autorin gelingt es, argumentativ
und anhand der Interviews mit unterschiedlich Betroffenen die
unausgesprochenen Selbstverständlichkeiten der PND in Frage zu
stellen und auch die Unwägbarkeiten der medizinischen Methoden
kritisch aufzuzeigen. Die durch die PND geförderte lllusion einer
perfekten, von Behinderungen freien Gesellschaft erfordert als
Gegengewicht die kritische Auseinandersetzung mit dem modernen
Menschenbild ebenso wie die Stärkung gesellschaftlicher Solidarität
mit den von Behinderung betroffenen Menschen."
Stefanie Wiederkehr, Weibliche Genitalverstümmelung. Man macht es,
weil man es macht. (KS Reussbühl)
Stefanie Wiederkehr geht mit ihrer Arbeit ein politisch heikles
und menschlich tief berührendes Thema an. Die weibliche
Genitalverstümmelung von somalischen Frauen, die in der Schweiz
leben, erweist sich als ein Kristallisationspunkt, an dem die
kulturelle und ethisch-moralische Komplexität der Globalisierung
aufscheint. Die Verfasserin scheut sich nicht, die drastischen
Details der Praxis und die Konsequenzen weiblicher Beschneidung
aufzuzeigen. Gleichzeitig gelingt es ihr, gegenüber ihren
Interviewpartnerinnen eine Haltung einzunehmen, die ihre
Selbstbestimmung, Würde und Intimität respektiert. Deutlich wird die
Komplexität der Thematik, die im Spannungsfeld von weiblicher
Verstümmelung und sozialer Funktion dieser Praxis angesiedelt ist,
dargestellt; das Bedürfnis nach Gesundheit und angemessener
medizinischer Versorgung ebenso wie die Bedeutung von Beschneidung im
Hinblick auf die soziale Integration in die eigene Gruppe gerade
angesichts der permanenten sozialen Unsich erheit in der Schweiz.
Beurteilung durch die Jury: "Stefanie Wiederkehr hat den Kontakt mit
Menschen gesucht, die sonst unsichtbar bleiben. Sie hat sich dabei
einer Situation ausgesetzt, bei der vieles nicht so ist, wie es auf
den ersten Blick erscheint. Die Schwierigkeiten in dieser
Kommunikation lassen umso deutlicher hervortreten, dass hier
herablassendes Mitleid und westliche Überlegenheitsattitüde nicht
angebracht sind; vielmehr die sorgsame Wahrnehmung einer Situation
der Zerrissenheit, die eindeutige Antworten nicht duldet."
Neues MAR machts möglich
Seit der Einführung des neuen Maturitätsanerkennungsreglementes
(MAR) ist es im Kanton Luzern für Maturandinnen und Maturanden
möglich, ihre Maturaarbeit auch im Fachbereich Religionskunde und
Ethik zu schreiben. Seit dem Schuljahr 2001/02 sind im Kanton Luzern
jährlich im Durchschnitt rund 30 Maturaarbeiten einem Thema aus dem
Bereich Religion oder Ethik gewidmet worden. Innerhalb von über 20
wählbaren Fächern befindet sich damit Religionskunde & Ethik bei den
Maturaarbeiten an Luzerner Gymnasien unter den "Top Ten".
Die Preise werden anlässlich der Maturafeiern von Prof. Martin
Baumann, Dekan der Kultur- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät, und
Dr. Frank Neubert, Lehrbeauftragter Religionswissenschaft, am 20.
Juni 2008 vergeben.
Anhänge   
   http://www.lu.ch/download/sk/mm_photo/6028_Religionspreis.jpg
Bildlegende
   Mit dem diesjährigen "Luzerner Religionspreis" für die beste
Maturaarbeit im Fachbereich Religionskunde & Ethik ausgezeichnet:
Simone Büeler (Kantonsschule Luzern) und Stefanie Wiederkehr
(Kantonsschule Reussbühl). Fotos Benno Bühlmann / pd.

Kontakt:

Prof. Dr. Monika Jakobs
Professorin für Religionspädagogik /Katechetik
Tel.: +41/41/228'55'21
E-Mail: monika.jakobs@unilu.ch

Judith Lauber-Hemmig
Informationsbeauftragte Universität Luzern
Mobile: +41/79/755'27'75
E-Mail: judith.lauber@unilu.ch

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  • 13.06.2008 – 14:38

    Verband Luzerner Schulverwaltungen (VLS) sagt klar ja zu HarmoS

    Luzern (ots) - Bitte beachten Sie die beigefügte Medienmitteilung des Verbands Luzerner Schulverwaltungen (VLS). Anhänge: http://www.lu.ch/download/sk/mm_photo/6024_vls_harmos.pdf Zusätzliche Informationen: Präsident VLS Gemeindeammann, 6043 Hildisrieden Tel. 041/460'01'03 oder 041/228'51'43 ots Originaltext: Staatskanzlei Luzern Internet: www.presseportal.ch Kontakt: Otto Troxler E-Mail: ...