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Tage der Technik: Mit Technik die Welt ernähren

 
 Quelle: Swiss Engineering STV
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Rege Podiumsdiskussion mit den Expert:innen (v.l.n.r.): Moderatorin Sonja Hasler, Prof. Dr. Erich Windhab, Dr. Béatrice Conde-Petit, Prof. Dr. Thijs Defraeye, Otmar Hofer. Foto von Nicolas Zonvi

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Tage der Technik
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24.09.2021 – 17:41  Swiss Engineering STV    [newsroom]

Zürich, 24.09.2021 - Wie im Jahr 2050 weltweit 10 Milliarden Menschen innerhalb der Grenzen unseres Planeten ernährt werden, umschreibt das Fokusthema der Tage der Technik 2021. Die Ingenieurinnen und Ingenieure leisten einen wichtigen Beitrag. Aber nicht alleine: Das Ernährungssystem muss angepasst werden, die Essensgewohnheiten auch.

Einige Stunden vor der Tagung des Welternährungsgipfels «UN Food System Summit» in New York, diskutierten Expert:innen aus Wissenschaft und Industrie während den «Tagen der Technik» am 23.09.2021 in Dübendorf nicht nur über Innovationen und technische Lösungen für ein ausgeglichenes, gesundes und nachhaltiges Ernährungssystem weltweit. Es brauche ein Umdenken der Art und Weise, wie wir Lebensmittel produzieren, verarbeiten und konsumieren.

Für Erich Windhab, Professor für Lebensmittelverfahrenstechnik an der ETH Zürich, liegt die Herausforderung in den einzelnen Prozessschritten der Wertschöpfungskette: Von der agrarischen Produktion bis zur ernährungsbiologischen Umsetzung im Körper. Ein wichtiger Schritt ist die Verarbeitung der Rohstoffe. So reinigt die Bühler AG beispielsweise den Weizen mechanisch. Zur Reduktion von Schimmelpilzgiften (Mykotoxin) setzt der international tätige Schweizer Technologiekonzern die dafür entwickelten optischen Sortier-Geräte «Sortex» ein. Dr. Beatrice Conde-Petit, Leiterin der Food Safety bei Bühler, ist über die weltweit schlechte Ernährung besorgt. Bis 2050 würden wir zwar 35% weniger Agrarland zur Verfügung haben, dafür umso mehr für eine sogenannte «ökologische Restaurierung». Dank neuer Technologie gelänge es, die Rohstoffe nicht nur schonender, sondern umweltfreundlicher zu mahlen. Mit einer Einsparung von bis zu 40% der Energie. Auf erneuerbare und umweltschonende Energiegewinnung setzt auch Otmar Hofer mit dem nachhaltigen Geschäftsmodell in Ghana und der Elfenbeinküste, wo die Rohstoffe am Ort des Ursprungs verarbeitet und abgepackt werden. Damit leistet HPW genauso einen wichtigen Beitrag zum globalen Klima wie zur Förderung der Landwirtschaft in Westafrika. Der Lebensmittelingenieur und Geschäftsführer von HPW steht vor etlichen Herausforderungen. Die Fabrik an der Elfenbeinküste wurde unter erschwerten Bedingungen im 2020 aufgebaut. Instruktionen für die Installation und Aufbau eines Wärmeaustauschers und etwa die Trinkwasseraufbereitung an die Techniker wären in der Corona-Zeit mit Tutorials übermittelt worden, so Otmar Hofer.

Innovationen im Foodwaste-Bereich

Ein Drittel der globalen Lebensmittelproduktion würde weggeschmissen, was viermal soviel ist, als für die Ernährung der Hungerleidenden verwendet werden könnte, so ein Paradoxon von Erich Windhab. Wir würden heute von mehr als einem, im Jahr 2050 von drei Planeten zerren. Um diesem Trend entgegenzuwirken und künftig vorzubeugen, hat der Forscher Thijs Defraye mit seinem Team «digitale Zwillinge» entwickelt. Gestartet hat das Forscherteam bei der Empa mit der computerbasierten Modellierung einer Mango und dabei alle Details von der Konsistenz über die Eigenschaften und dem Stoffwechselprozess der Frucht abgebildet. Dies macht nun möglich, die Veränderungen der digitalen Frucht unter den Rahmenbedingungen des Transports bis hin zur Lagerung zu messen und die Auswirkungen auf die Qualität aufzuzeigen. Damit kann der Transport optimiert werden, künftig auch die Lagerung zu Hause.

Mit Technik die Welt ernähren?

Immer noch steht die Frage im Raum, wie 10 Milliarden Menschen im Jahr 2050 global gesund ernährt werden können. Mit Technik? Mit pflanzenbasierten Produkten oder der Nahrung aus dem Labor? Neue Technologien und die Erschliessung weiterer Ernährungsquellen und Proteine sind in einigen Ländern im Trend. Wann wir in der Schweiz dafür bereit sind, ist ungewiss. Was klar ist: Das Ernährungsverhalten wird sich ändern müssen mit und ohne Technik.

Über die Tage der Technik
Die jährliche Veranstaltungsreihe „Tage der Technik“ wird seit 2005 von den Initianten und Partnern Swiss Engineering STV, SATW, Empa und Swissmem organisiert. Sie greift aktuelle Themenbereiche aus der Welt der Technik auf und stellt diese im Zusammenhang von Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft zur Diskussion. Dabei stehen der interdisziplinäre Austausch von Fachleuten ebenso im Vordergrund wie spannende Vorträge und Präsentationen zur Schwerpunktthematik. Des Weiteren soll das Verständnis für die Technik, technische Berufe sowie den Industrie- und Innovationsstandort Schweiz gefördert werden.
Es wird jeweils eine Hauptveranstaltung in Dübendorf durchgeführt sowie eine Veranstaltung in der «Suisse romande». Zudem gibt es Partnerveranstaltungen, welche im selben Zeitraum zu einem ähnlichen Thema stattfinden.

Über Swiss Engineering
Swiss Engineering STV ist der Schweizer Berufsverband der Ingenieurinnen und Ingenieure, Architektinnen und Architekten mit einem weitreichenden, branchenübergreifenden Netzwerk, auch über die Grenzen hinaus. Der Berufsverband setzt sich für die Berufsinteressen in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft ein. Swiss Engineering fördert die Aus- und Weiterbildung, vernetzt junge und erfahrene Ingenieur/-innen und Architekt/-innen und bietet fachliche und praxisbezogene Informations- und Austauschplattformen. Weitere Informationen unter www.swissengineering.ch.

Medienkontakt: Uschi Roth, Mediensprecherin von Swiss Engineering STV, comm@myswissengineering.ch