Logo Presseportal

Vollversion Presseportal


Weniger Hirnschlag-Behandlungen in der ersten Welle der Coronapandemie

10.05.2021 – 10:44 

Bern (ots) -

Weniger Hirnschlag-Behandlungen in der ersten Welle der Coronapandemie / Während des ersten Lockdowns ging die Anzahl Patient*innen, die wegen eines Hirnschlags behandelt wurden, zurück. Gleichzeitig gab es bei der Qualität der Notfallaufnahme sowie der Behandlung keine Qualitätseinbussen. Dies die Ergebnisse einer internationalen Studie mit Schweizer Beteiligung, die unlängst in der Fachzeitschrift Stroke veröffentlicht wurde und welche die Schweizerische Herzstiftung unterstützt hat.

Bisherige Beobachtungen aus aller Welt lassen eine Abnahme von Hirnschlag-Behandlungen während der Pandemie vermuten. Betroffene hatten Angst vor einer Ansteckung oder befürchteten, dass es Probleme bei der Behandlung geben könnte und scheuten deshalb den Gang in die Klinik, so die Annahme. Nun zeigt eine internationale Studie mit Beteiligung von Hirnschlag-Zentren aus Brasilien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Holland, Israel, Italien, Schweden, Serbien und der Schweiz, dass während des ersten Lockdowns zwischen März und Mai vergangenen Jahres, verglichen mit der entsprechenden Vorjahresperiode, in diesen Zentren die Hirnschlag-Behandlungen tatsächlich zurückgegangen sind, durchschnittlich um sieben Prozent. "Wie stark der Rückgang der wegen Hirnschlag behandelten Patienten und die Auswirkung auf die Behandlungsqualität in der Schweiz insgesamt waren, wird sich erst gegen Ende Jahr sagen lassen, wenn die Ergebnisse einer separaten, nationalen Studie aus dem Schweizerischen Hirnschlagregister publiziert werden" sagt Prof. Leo Bonati, Leiter des Stroke Centers im Universitätsspital Basel und Koordinator des Schweizerischen Hirnschlagregisters (Swiss Stroke Registry). Die nationale Studie wird von der Schweizerischen Herzstiftung unterstützt.

Qualität der Behandlung auch während Pandemie gut

Die Studie hat ausserdem gezeigt, dass die Qualität von der Alarmierung bis zur Einlieferung in den Notfall als auch diejenige der Behandlung im Hirnschlagzentrum während des Lockdowns auf dem gleich hohen Niveau, wie vor der Pandemie, geblieben ist. Das sind gute Nachrichten bei künftigen Hirnschlag-Notfällen, zeigt es doch, dass die Sicherheitskonzepte in den untersuchten Hirnschlagzentren funktionieren.

"Dank dieser Studie wissen wir nun, dass die optimale medizinische Versorgung in den Hirnschlagzentren nach wie vor gewährleistet ist", meint Prof. Marcel Arnold, Leiter des Stroke Centers im Berner Inselspital und Stiftungsrat der Schweizerischen Herzstiftung. "Die Schweizerische Herzstiftung und die Schweizerische Hirnschlaggesellschaft rufen die Bevölkerung deshalb auf, mögliche Anzeichen ernst zu nehmen und sofort den Notruf 144 zu alarmieren."

"Hirnschlag erkennen. Leben retten."

Alle 30 Minuten erleidet eine Person in der Schweiz einen Hirnschlag. Das sind 16'000 betroffene Personen pro Jahr. Ein Fünftel der Betroffenen stirbt, ein Drittel bleibt behindert. Je mehr Leute Hirnschlagsymptome (er)kennen und bei Hirnschlag richtig handeln, desto besser werden die Überlebenschancen und desto geringer sind Behinderungen und Komplikationen. Die drei wichtigsten Symptome eines Hirnschlags sind:

  • Lähmungen im Gesicht: Plötzliche Lähmung, Gefühlsstörung oder Schwäche, meist nur auf einer Körperseite
  • Lähmungen in den Armen oder Beinen: Plötzliche Lähmung, Gefühlsstörung oder Schwäche, meist nur auf einer Körperseite
  • Sprachstörungen: Sprachstörungen oder Schwierigkeiten, Gesprochenes zu verstehen

Tritt eines dieser Symptome auf, alarmieren Sie sofort den Notruf 144.

Unter www.hirnschlag.ch stehen weiterführende Informationen zur Verfügung.

Die Präventionskampagne der Schweizerischen Herzstiftung "Hirnschlag erkennen. Leben retten." hat zum Ziel, das Wissen in der Bevölkerung über die Hirnschlagsymptome und die richtige Reaktion im Notfall zu verbessen. Die Kampagne wird unterstützt von der Iten-Kohaut-Stiftung sowie der Schweizerischen Hirnschlaggesellschaft.

Die Medienmitteilung ist abrufbar unter www.swissheart.ch/medien

Pressekontakt:

Peter Ferloni, Leiter Kommunikation
Schweizerische Herzstiftung
Telefon 031 388 80 85
ferloni@swissheart.ch