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St. Galler Handelsökonom warnt vor Vertrauensverlust zwischen Staaten

08.04.2020 – 16:45 

Zürich (ots) -

Simon Evenett, Handelsökonom an der St. Galler HSG, rechnet damit, dass der weltweite Handel im Zuge der Coronavirus-Pandemie um 20 bis 25 Prozent einbrechen könnte. Das wäre, wie Evenett im Interview mit der "Handelszeitung" sagt, ein deutlich stärkerer Einbruch als in der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009, als der Welthandel um 13 Prozent zurückging.

Mit grosser Sorge verfolgt Evenett die zunehmenden Handelsbeschränkungen bei den Medizingütern, die mittlerweile mehr als sechzig Staaten erfasst haben. "Wir sehen die schlimmste Form von Verhalten. Wenn man sieht, wie die Regierungen miteinander um Medizingüter wetteifern, dann muss das, so fürchte ich, negative Auswirkungen auf das gegenseitige Vertrauen und auf den Willen zur Zusammenarbeit haben", so der Handelsökonom.

Mit Blick auf die Schweiz befürchtet Evenett, dass die Krise Auswirkungen auf den Pharmasektor haben könnte. Wenn grosse Player wie die USA und die EU ihre Pharmaproduktion "repatriierten", dann könnte das dazu führen, "dass viele hochqualifizierte und hochgezahlte Jobs aus der Schweiz abgezogen werden könnten".

Zudem rät er der Schweiz, sich einer Initiative von Staaten anzuschliessen, welche die Grenzen für den Handel offenhalten wollen - etwa für Medizingüter. Die Initiative ging von Neuseeland und Singapur aus, inzwischen haben sich ihr auch die beiden G20-Staaten Kanada und Australien angeschlossen. Der Bundesrat hat vergangene Woche den Export von Medizingütern wie Schutzmaterial, aber auch den Export von einigen Medikamenten, die bei der Behandlung von Covid-19-Patienten zum Einsatz kommen, einer Bewilligungspflicht unterstellt.

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