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Der Redaktionsschluss ist noch kein Achttausender

07.05.2013 – 12:42 

Wien (ots) -

Extrembergsteiger Bachler diskutierte heute, Dienstag, mit Medienleuten beim 14. European Newspaper Congress im Wiener Rathaus über Führungsqualitäten in Redaktionen.

Wenn Zeitungen ihre Spitzenleistungen vorführen und dafür ausgezeichnet werden wie beim 14. European Newspaper Congress im Wiener Rathaus, stellt sich die Frage: Welche Führungsqualitäten braucht es in Redaktionen, um Spitzenleistungen zu produzieren? Oder mit den Worten von Extremsportler und Berater Georg Bachler, "einen Medien-Achttausender zu besteigen". In Redaktionen sei das Mittelmaß die Todeszone. "Hat man in einer Zeitung zu viele Mitarbeiter, die Mittelmaß sind", sagte Christian Lindner, Chefredakteur der Rhein-Zeitung, "machen sie kein ,smart newspaper'". Für sie würde der korrekt eingehaltene Redaktionsschluss bereits den Achttausender darstellen. Für wahre journalistische Achttausender brauche es eine Basis, die ganz einfaches Handwerkszeug sei, meinte Christine Brugger, Geschäftsführerin Radio Osttirol: "Grüßen, Hinschauen, Wahrnehmen, kein Heruntermachen im Vorbeigehen, und eine angenehme Atmosphäre." Bei Radio Osttirol gäbe es oft Auszeiten, "von denen die Redakteure und Redakteurinnen mit kreativen Ideen zurückkommen".

Mittelmaß in Redaktionen entstehe bereits bei der Auswahl der Redakteure und Redakteurinnen, sagt Lindner: "Der Grundfehler: Uns ist wichtig, wie kompatibel ist der Neue mit dem bestehenden Team." Mittelmaß werde nur verhindert, "wenn wir Leute finden, die Haltung haben, die widersprechen. Wir müssen mehr Mut entwickeln, Seiteneinsteiger zu begeistern, Leute mit Brüchen, auch Ältere. Die werden sich nicht locker einfügen in das Bestehende, doch solche Leute brauchen wir." "Eine große Anforderung an Führungskräfte", meinte er, und Brugger dazu: "Je mehr Widerspruchsgeist wir fordern, desto mehr müssen wir als Führungskraft mitwachsen." Enttäuschend sei, berichtete Lindner, "wenn junge Leute sich in der Zukunft bloß als fix Angestellter sehen, und nicht als Chefredakteur."

Ein Hindernis zum journalistischen Achttausender sei auch die Auswahl der Führungskräfte: "Top-Journalistinnen und Top-Journalisten sind nicht immer dafür geeignet", stellte Lindner fest. Bei der Rhein-Zeitung gibt es "Zielvereinbarungen innerhalb der Redaktion, Rankings, Klicks, die an Boni gekoppelt sind". Dazu Quartalsgespräche unter den Führungskräften, "das bringt eine Dynamik", sagt Lindner, "man kann sich nicht mehr aus dem Weg gehen".

Der European Newspaper Congress wird vom Medienfachverlag Johann Oberauer und Norbert Küpper, Zeitungsdesigner in Deutschland, veranstaltet. Kooperationspartner wie JTI, der Verband Österreichischer Zeitungen (VÖZ) und die Stadt Wien unterstützen maßgeblich die Veranstaltung. Die renommierte Tageszeitung "Kurier" ist erstmals Medienpartner des Kongresses.

Kontakt:

Johann Oberauer,
johann.oberauer@oberauer.com,
Tel. +43 664 2216643