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Trotz 3 Prozent mehr Lehrlingen: ASTAG fordert vom Bund Abbau der Überreglementierung des Chauffeurberufs

 
 Quelle: ASTAG Schweiz. Nutzfahrzeugverband
Bildunterschrift:
Adrian Amstutz Zentralpräsident ASTAG

23.02.2011 – 11:00  ASTAG Schweiz. Nutzfahrzeugverband    [newsroom]

Bern (ots) -

Obwohl die Anzahl der Chauffeur-Lehrlinge dieses Jahr erneut 3 Prozent höher ist, fordert der Schweiz. Nutzfahrzeugverband ASTAG den Bund auf, Massnahmen gegen den drohenden Nachwuchsmangel zu ergreifen. Die Überreglementierung mit Vorschriften und die zunehmenden Engpässe auf dem Strassennetz hält viele Jugendliche vom Einstieg in den Chauffeurberuf ab. Wird jetzt nicht Gegensteuer gegeben, droht wegen der demografischen Entwicklung und der zunehmenden «Verakademisierung des Chauffeurberufs» ein Nachwuchsproblem.

«Der Strassengütertransport ist gefragter denn je» Dies konnte ASTAG-Zentralpräsident Adrian Amstutz an einer Medienkonferenz in Bern heute zufrieden festhalten. Immerhin verzeichnet der Berufsverband des Transportgewerbes auch in diesem Jahr dank des enormen Engagements der Unternehmen wieder 3 Prozent mehr Chauffeur-Lehrlinge als im Vorjahr. Und vor allem: «Unsere Branche ist äusserst ausbildungsbeflissen und aktiv.» Allein im vergangenen Jahr hätten gemäss Amstutz über 15'000 Personen das Weiterbildungsangebot der ASTAG in Anspruch genommen. 2007 waren es erst knapp 7'000 gewesen.

15'000 bis 25'000 Nachwuchskräfte für die Zukunft

Trotzdem schlägt die ASTAG jetzt Alarm: Auch wenn in der Schweiz momentan noch kein derart akuter Chauffeurmangel herrsche, so könnte es mittelfristig doch zu Problemen kommen. Insbesondere wenn das Verkehrswachstum wie prognostiziert ausfalle. Europaweit gibt es zu wenig Nachwuchskräfte. In Deutschland beispielsweise haben die Behörden einen Fahrermangel von 30 Prozent ausgewiesen. Für die Schweiz, wo es heute etwas über 70'000 zugelassene Chauffeure gibt, hiesse dies: «In etwa zehn Jahren werden uns in der Schweiz rund 25'000 Fahrer fehlen.» Geht man davon aus, dass heute knapp 50'000 Berufsfahrer aktiv sind, so wären es immer noch gegen 15'000 Personen. Entschärft wird die Schweizer Problematik momentan noch dadurch, dass vor allem aus den Nachbarländern immer mehr Chauffeure in der Schweiz arbeiten wollten, weil hier das Lohnniveau bedeutend höher und Arbeitsbedingungen allen Unkenrufen zum Trotz gut seien. Prioritäres Ziel der ASTAG sei es, den Nachwuchs in der Schweiz zu gewinnen. Es dürfe nicht vorrangig sein, dass ausländische Chauffeure geholt werden müssten, während junge Schweizer arbeitslos sind.

ASTAG skizziert Handlungsbedarf bei der Überreglementierung

Handlungsbedarf sieht die ASTAG jetzt vor allem beim Abbau der Überreglementierung des Chauffeurberufs. Dass der Strassentransport mit immer neuen, noch schärferen Auflagen, Vorschriften und Bestimmungen belastet werde, halte viele vom Einstieg in den Chauffeurberuf ab, skizzierte ASTAG-Direktor Michael Gehrken die Problematik in der Praxis.

«Hinzu kommt, dass der Strassentransport auch heute noch aus ideologischen Gründen verteufelt wird.» Und: Die Engpässe und zunehmenden Stausituationen auf dem Strassennetz würden im Alltag auch nicht zur Attraktivitätssteigerung beitragen.

Transportgewerbe ist selbst aktiv geworden ...

Das Transportgewerbe und die ASTAG haben ihrerseits bereist gehandelt: Nebst den zusätzlichen Lehrstellen, die geschaffen worden sind, richtet die ASTAG ihre Imagekampagne inskünftig konsequent auf die Nachwuchsförderung aus. Bereist im letzten Jahr wurde zudem eine schweizweite Lehrstellenbörse unter www.wer-sonst.ch geschaffen. Geplant sind aber auch Aktionen in den Regionen, mit denen man sich direkt an den Nachwuchs wenden will.

... und stellt klare Forderungen auf

Daneben, so ASTAG-Zentralpräsident Adrian Amstutz, brauche es «jetzt aber endlich auch eine grundsätzliche Änderungen bei den Rahmenbedingungen in der Verkehrs- und Bildungspolitik.» Die Hürden für den Berufseinstieg dürften nicht weiter erhöht werden. Zudem muss nach Auffassung der ASTAG die zweijährige Attestlehre zum Fachangestellten Transport von den zuständigen Behörden rasch genehmigt werden. Und: Die militärische Motorfahrerausbildung muss zwingend mit der späteren zivilen Nutzung abgestimmt werden. Will heissen: Wer in der Armee fahren darf, muss auch als Chauffeur arbeiten können!

«Es ist zudem unbestritten, dass bei den Arbeitsbedingungen vielen Chauffeuren vor allem die täglichen Staus auf unseren Strassen zu schaffen machen», fasste Amstutz die im Alltag gemachten Erfahrungen zusammen. Mit einem raschen Ausbau der Verkehrsinfrastruktur sowie einem Abbau der Überreglementierung und von Vorschriften gelte es seitens des Bundes, die Rahmenbedingungen für die Berufe im Strassentransport generell zu verbessern.

Kontakt:

ASTAG Schweizerischer Nutzfahrzeugverband
Michael Gehrken
031 370 85 24