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Sucht Info Schweiz - Jugendliche erhalten problemlos Zigaretten

07.06.2010 – 14:00 

Lausanne (ots) -

Jugendliche können problemlos Zigaretten kaufen.
Dies zeigen Testkäufe, welche Sucht Info Schweiz gemeinsam mit den 
Fachstellen Tabakprävention der Kantone Waadt und Freiburg 
durchgeführt hat. In der Waadt dürfen Zigaretten erst an über 
18-Jährige verkauft werden, im Kanton Freiburg an über 16-Jährige. 
Diese Altersgrenzen werden völlig unzureichend beachtet. In mehr als 
80% der Fälle erhielten die jugendlichen Testpersonen die Zigaretten.
Die Schweiz kennt kein nationales Abgabeverbot für Tabakprodukte an 
Kinder und Jugendliche. 17 Kantone haben bis heute eine Altersgrenze 
eingeführt; in sechs Kantonen liegt sie bei 18 Jahren, in den übrigen
bei 16 Jahren. Die Waadt führte Anfang 2006 als erster Kanton das 
Abgabealter von 18 Jahren ein, gleichzeitig setzte Luzern als erster 
Kanton die Altersgrenze bei 16 Jahren an.
Waadt war Pionier
"Verkaufsverbote von Tabakwaren an Kinder und Jugendliche sind ein 
wichtiges Präventionsinstrument. Sie können den Konsumeinstieg 
verhindern oder hinauszögern", erklärt Michel Graf, Direktor von 
Sucht Info Schweiz. Voraussetzung ist, dass die Vorschriften beachtet
werden. Dies trifft bis heute nur unzureichend zu. Testkäufe der 
früheren SFA - heute Sucht Info Schweiz - zeigten im Herbst 2007 für 
die Waadt, dass das Gesetz in über 85% der Fälle nicht beachtet 
wurde. Diese Besorgnis erregende Bilanz hat sich inzwischen leicht 
verbessert wie die jüngsten Testkäufe zeigen: Im Herbst 2009 waren 
gut 82% der Verkaufsstellen bereit, den 14- bis 17-jährigen 
Testpersonen die Zigaretten auszuhändigen. Etwas weniger nachlässig 
als die übrigen Geschäfte erwiesen sich die grossen Ladenketten. Wie 
schon zwei Jahre zuvor waren aber etwa 55% bereit, die Zigaretten zu 
verkaufen. Aufgeholt haben die Tankstellenshops. Nur 22% der Shops 
haben das Abgabeverbot eingehalten; im 2007 waren es noch rund 5%. 
"Diese Verbesserung, obwohl sie noch nicht überzeugt, ist vermutlich 
auf die Unterstützung und Fortbildung des Verkaufspersonals 
zurückzuführen", sagt Michel Graf. Ein Ausweis wurde in knapp 24% 
aller getesteten Verkaufsstellen verlangt. Erstaunlich bleibt, dass 
mehr als ein Viertel davon die Zigaretten dennoch aushändigen wollte.
Situation in Freiburg
Der Kanton Freiburg kennt erst seit Anfang 2009 ein Verkaufsverbot 
von Tabakprodukten an unter 16-Jährige. Gleichzeitig wie in der Waadt
hat Sucht Info Schweiz gemeinsam mit der Fachstelle Tabakprävention 
Freiburg Testkäufe durchgeführt. Die 14- und 15-jährigen Testpersonen
haben im letzten Herbst über 300 Testkäufe absolviert. Gut zehn 
Monate nach Inkrafttreten wurde das Abgabeverbot in 19% der Fälle 
eingehalten. Auch hier beachten die grossen Ladenketten und 
Tankstellenshops den Jugendschutz besser als die übrigen Geschäfte. 
In 28% der Fälle hat das Personal einen Ausweis verlangt, trotzdem 
wurde wiederholt in den Verkauf eingewilligt.
Was zu tun bleibt
"Die Resultate dieser Testkäufe sind äusserst unbefriedigend. Es 
braucht weitere Anstrengungen, damit der Jugendschutz greift", betont
Michel Graf. Waadt und Freiburg wollen die Information intensivieren 
und für mehr Alterskontrollen sorgen. So setzen beide Kantone Plakate
ein, welche auf die Altersgrenze hinweisen. Erhältlich sind diese bei
der jeweiligen kantonalen Fachstelle Tabakprävention. Angeboten 
werden auch Informationsbroschüren und Altersberechnungstabellen zur 
Unterstützung des Verkaufspersonals sowie Fortbildungen. Im 2011 
wollen sowohl der Kanton Waadt als auch der Kanton Freiburg die 
Testkäufe wiederholen.
Sucht Info Schweiz in Kürze
Sucht Info Schweiz will Probleme verhüten oder vermindern, die aus 
dem Konsum von Alkohol, anderen psychoaktiven Substanzen oder 
potenziell abhängigkeits-erzeugenden Verhaltensweisen hervorgehen. 
Sucht Info Schweiz konzipiert und realisiert Präventionsprojekte, 
engagiert sich in der Gesundheitspolitik und der psychosozialen 
Forschung. Sie ist eine private, parteipolitisch unabhängige 
Organisation mit gemeinnützigem Zweck. Sucht Info Schweiz ist auf 
nationaler Ebene tätig und pflegt Kontakte zu Institutionen im 
Ausland. Wir treten daher auch unter den Bezeichnungen Addiction Info
Suisse, Dipendenze Info Svizzera und Addiction Info Switzerland auf.
Diese Medienmitteilung finden Sie auch auf der Internetseite von 
Sucht Info Schweiz: http://www.sucht-info.ch

Kontakt:

Ruth Hagen
rhagen@sucht-info.ch
Tel.: 021 321 29 71