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Sucht Info Schweiz - Jugendliche reduzieren Rauschtrinken nach Kurzintervention

17.05.2010 – 10:00 

Lausanne (ots) -

Jugendliche mit einem problematischen
Alkoholkonsum können in Gruppensitzungen dazu motiviert werden, 
weniger zu trinken. Dies zeigt eine Studie der Fachstelle 
Suchtprävention Mittelschulen und Berufsbildung Zürich, welche im 
2008 mit der damaligen Schweizerischen Fachstelle für Alkohol- und 
andere Drogenprobleme - heute Sucht Info Schweiz - gestartet wurde. 
Die Untersuchung ist eine der ersten, welche die Wirksamkeit einer 
solchen präventiven Massnahme bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen
analysierte.
Kurzinterventionen in Gruppen können den Alkoholkonsum von 
Schülern und Schülerinnen beeinflussen. Eine Studie bei Jugendlichen 
im Alter zwischen 16 und 18 Jahren zeigt, dass jene in 
Gruppensitzungen dazu motiviert werden können, weniger zu trinken. 
Die Fachstelle Suchtprävention des Mittelschul- und 
Berufsbildungsamtes des Kantons Zürich startete die Untersuchung im 
2008 gemeinsam mit der damaligen Schweizerischen Fachstelle für 
Alkohol- und andere Drogenprobleme, welche seit Mai 2010 als Sucht 
Info Schweiz auftritt. Involviert waren gut 1700 Jugendliche und 
junge Erwachsene an Berufsfach- und Mittelschulen sowie Gymnasien im 
Kanton Zürich. Bei der Risikogruppe zeigte sich ein deutlicher 
Rückgang des problematischen Alkoholkonsums. Zur Risikogruppe zählten
Lernende, die sich im Monat vor der Befragung 3 bis 4 Mal einen 
Rausch angetrunken hatten. Pro Trinkgelegenheit konsumierten sie 
mindestens vier (für Frauen) oder fünf (für Männer) Gläser Alkohol. 
Im Vergleich zur Kontrollgruppe ohne Intervention senkten diese 
Jugendlichen die Gelegenheiten mit Rauschtrinken pro Monat um 20 
Prozent. Der durchschnittliche Wochenkonsum ging ebenfalls von 14 auf
10,5 Gläser Alkohol zurück. "Solche Gruppeninterventionen sind nicht 
nur wirksam, sondern auch kosteneffizient, weil sie zu ähnlichen 
Resultaten führen wie Einzelinterventionen und somit bei 
vergleichbarem Aufwand mehrere Personen gleichzeitig erreichen", 
fasst Gerhard Gmel, Projektleiter bei Sucht Info Schweiz zusammen.
Keine Veränderung in der Hochrisikogruppe
In der Gruppe der Hochrisikokonsumierenden bestätigten sich diese 
guten Resultate nicht. Lernende, die mehr als vier Mal pro Monat 
mindestens vier bis fünf Gläser Alkohol pro Gelegenheit trinken, 
änderten ihren Konsum nach der Kurzintervention nicht. "Wir gehen 
davon aus, dass hier ein umfassenderer Behandlungsansatz nötig ist", 
erklärt Vigeli Venzin, Leiter Fachstelle Suchtprävention des 
Mittelschul- und Berufsbildungsamtes Zürich. Denkbar sind 
weitergehende Massnahmen bzw. eine intensivere Behandlung in 
spezialisierten Alkoholberatungsstellen.
Verhaltensänderung ohne Druck
Fachleute von Zürcher Suchtpräventions- und Alkoholberatungsstellen 
führten die einmaligen Gruppensitzungen in zwei Unterrichtsstunden 
durch. Die so genannte Kurzintervention will Jugendliche und junge 
Erwachsene für eine Verhaltensänderung motivieren. "Wir wissen, dass 
der Übergang vom Jugend- ins Erwachsenenalter für die Prävention 
entscheidend ist", betont Kathrin Marmet von der Fachstelle 
Suchtprävention des Mittelschul- und Berufsbildungsamtes Zürich.
Die Studienautoren betrachteten auch die Umsetzung solcher 
präventiver Massnahmen an Schulen und mögliche negative Folgen für 
die Betroffenen. "Der befürchtete Nebeneffekt der negativen 
Etikettierung ist aber nicht eingetreten", präzisiert Gerhard Gmel. 
Im Gegenteil, die engagierte Beteiligung der Jugendlichen legt in den
Gesprächen nahe, dass sie sich im Rahmen der Schule gerne mit anderen
ihrer Altersgruppe über ihre Erfahrungen mit Alkohol austauschen.
Den Erfolg messen
Die Kurzinterventionen wurden von September 2008 bis Oktober 2009 auf
Initiative und unter der Leitung der Fachstelle Suchtprävention 
Mittelschulen und Berufsbildung im Kanton Zürich in den Regionen 
Stadt Winterthur, Stadt Zürich und Zürcher Oberland an acht Mittel- 
und Berufsfachschulen durchgeführt. Eine Projektgruppe mit 
Vertretungen aus den regionalen Suchtpräventionsstellen Zürcher 
Oberland, Winterthur, Stadt Zürich sowie dem Blauen Kreuz Zürich 
entwickelte die Präventionsmassnahme und führte die Teilprojekte in 
den Regionen durch. Sucht Info Schweiz evaluierte die Wirkung des 
Projektes bei rund 100 Interventions- und Kontrollklassen.
Diese Medienmitteilung finden Sie auch auf:
www.sucht-info.ch/de/index/
www.fs-suchtpraevention.zh.ch

Kontakt:

Monique Helfer
Medienverantwortliche
Sucht Info Schweiz
mhelfer@sucht-info.ch
Tel.: 021 321 29 74

Vigeli Venzin
Leiter Fachstelle Suchtprävention
Mittelschul- und Berufsbildungsamt Zürich
vigeli.venzin@mba.zh.ch
Tel.: 043 259 22 79