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auto-schweiz: Falsche Öko-Symbolik

18.12.2009 – 15:47 

Bern (ots) -

Gross war die Entrüstung Ende 2008, als die Chefs der
drei grossen US-Autokonzerne mit ihren Firmenjets in Washington 
einschwebten, um vor dem Kongress um Multimilliarden-Staatshilfe zu 
betteln. So gross, dass sie zwei Wochen später zur erneuten Anhörung 
- bei der ersten hatten sie eine böse Abfuhr erlitten - die knapp 
900km lange Strecke von Detroit zur Hauptstadt ganz profan im Auto 
zurücklegten. Die klare Botschaft: Wir haben verstanden - das Symbol 
zählt.
Als symbolischen Akt bezeichnete auch Umweltminister Moritz 
Leuenberger seine gross angekündigte Reise per Sonderzug zum 
Umweltgipfel in Kopenhagen. Ein klassisches Eigengoal: Der 
Nutzfahrzeugverband Astag rechnete glasklar vor, dass Leuenberger und
sein fast 80köpfiger Begleittross nur einen Bruchteil der CO2-Menge 
verursacht hätten, wäre ihre Fahrt statt im Zug in zwei Cars erfolgt.
Erstaunlicherweise nahmen nicht nur Leuenberger-kritische Medien das 
Thema auf und kommentierten die bundesrätliche Öko-Inszenierung zum 
Teil sarkastisch.
Dabei wussten sie zu dem Zeitpunkt nur die halbe Wahrheit. Denn 
inzwischen haben wir hören müssen, dass es mit dem Symbol noch viel 
weniger weit her ist als angenommen. Für die Rückreise wählte der 
Magistrat das Flugzeug. Aber nicht etwa Linie, sondern der 
Bundesratsjet düste am Samstagmorgen nach Kopenhagen, um den sonst so
heftig um das Klima besorgten Umweltminister standesgemäss 
heimzuholen.
Unter dem Strich resultierte ein CO2-Fussabdruck, der grösser 
nicht sein könnte. Und der - ebenso wie der beinahe 30-jährige, 
katalysatorlose Fiat Ritmo seiner Lebensgefährtin Gret Loewensberg - 
schwer an der ökologischen Glaubwürdigkeit des Moritz L. kratzt. 
Daran gilt es zu denken, wenn im Zuge der anvisierten Teilrevision 
des CO2-Gesetzes von den Autofahrern vor allem Verzicht und Geld 
eingefordert wird.
Bei allen Fehlern, welche die US-Autobosse in der Vergangenheit 
gemacht haben: Mit Symbolen verstehen sie weit besser umzugehen als 
unser Umwelt- und Verkehrsminister.

Kontakt:

Max Nötzli
Präsident
Tel.: +41/31/306'65'65
Mobile: +41/79/209'30'04
E-Mail: m.noetzli@auto-schweiz.ch