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In der Krise nicht jede Woche stärkere Medikamente geben

06.05.2009 – 13:29 

Frankfurt (ots) -

Frankfurt - "Konjunkturpakete können allenfalls
die Selbstheilungskräfte stimulieren und vielleicht auch die Stimmung
bessern. Deshalb sollten wir nicht jede Woche die Dosis erhöhen, 
sondern erst einmal auf die Wirkung unserer ,Medikamente` warten", 
mahnte BDI-Präsident Hans-Peter Keitel bei der Ehrung der 
"Wirtschaftsredaktionen des Jahres" am 5. Mai im Städel Museum in 
Frankfurt vor mehr als 100 führenden Wirtschaftsjournalisten und 
Unternehmenssprechern Deutschlands.
"Für den Ausweg aus der Krise reicht das Geld des Staates - oder 
besser unser aller Geld - sowieso nicht", sagte Keitel. Gegenwärtig 
sieht der BDI-Präsident erste Lichter am Ende des Tunnels. Er machte 
aber auch klar, dass die aktuelle Situation noch dauern werde, wir 
dann aber wieder auf neues Wachstum zugehen würden.
Sorge bereitet Keitel, dass wir nach dieser Krise vor den Trümmern
unseres Wirtschaftsmodells stehen könnten. "Vor der Krise konnte es 
nicht neoliberal genug zugehen, jetzt richten es am besten wieder die
Politiker. Die Balance zwischen Markt und Staat will fein austariert 
sein. Gerade in Zeiten des längst gestarteten Wahlkampfes ist das 
kein leichtes Unterfangen", sagte Keitel.
An die Journalisten stellte der BDI-Präsident die Frage, ob es 
nicht an der Zeit wäre, dass sie sich auf die journalistische Tugend 
der Distanz besinnen. "Mangel an Distanz hat schon bei der 
New-Economy-Krise den Wirtschaftsjournalismus in Verruf gebracht", 
sagte Keitel. Fundierte Einschätzung und verbindliche Orientierung 
seien heute im Journalismus rar.
Als "Wirtschaftsredaktion des Jahres" wurde erneut die "FAZ" 
ausgezeichnet vor dem "Handelsblatt" und der dpa, die gemeinsam den 
zweiten Platz erreichten. Bereits zum fünften Mal hatten die Sprecher
der 300 wichtigsten Unternehmen Deutschlands für das Branchenmagazin 
"Wirtschaftsjournalist" die Wirtschaftsberichterstattung deutscher 
Medien bewertet.
In seiner Dankesrede zeigte sich auch "FAZ"-Herausgeber Holger 
Steltzner besorgt: "Es gibt in manchen Verlagen eine verstärkte 
Neigung, das Geschäft mit den Anzeigenkunden mit den Aufgaben der 
Redaktion zu vermengen. Hierbei wird schönfärberisch von ,innovativen
Werbeformaten´ geredet, gemeint ist jedoch nichts anderes als 
journalistische Auftragsarbeit. Jeder Verleger und jeder Redakteur, 
der sich auf solche unseligen Geschäfte einlässt, muss wissen, dass 
er Gefahr läuft, damit langfristig das Wertvollste zu verspielen, das
wir besitzen: unsere Glaubwürdigkeit und damit unsere Zukunft."
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Johann Oberauer, Tel. 0043 664 2216643, E-Mail:
johann.oberauer@oberauer.com