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"Qualität von Zeitungen wichtiger als Umfang"

28.04.2009 – 12:32 

Wien (ots) -

Wenn schon sparen, dann bitte nicht bei der Qualität:
Auf diesen Grundsatz konnten sich die Chefredakteure wichtiger 
Zeitungen einigen, die am zweiten Tag beim "European Newspaper 
Congresss" in Wien über das "Medienjahr 2009 - Krise oder Chance" 
diskutierten.
Wobei Peter Stefan Herbst von der "Saarbrücker Zeitung" von 
vornherein relativierte: Was Verleger und Journalisten derzeit 
erlebten, sei keine Katastrophe, sondern eine Krise, und das ganze 
Leben bestehe aus Krisen. Uwe Vorkötter legte sogar eins drauf: Seine
"Frankfurter Rundschau" sei gegenüber dem Krisenjahr 2001 geradezu in
einem "ausgesprochen komfortablen Zustand", weil die 
Eigentümerverhältnisse stimmen und die Zeitung gründliche reformiert 
worden sei.
Was aber konkret tun, um am Ende der schwierigen Phase gut 
auszusteigen, fragte die Diskussionsleiterin Bascha Mika von der 
Berliner "taz". Kurzfristig die Kosten runterfahren, aber nicht die 
Qualität, riet Herbst und war damit eines Sinnes mit Matthias Geering
von der "Basler Zeitung". "Wir müssen den Abo-Preis bei unseren 
Kunden rechtfertigen", sagte Herbst. Vorkötter nahm in dem 
Zusammenhang auch das Wort "Synergien" in den Mund, obwohl es für 
Journalisten nicht sympathisch klinge: "Auf Gebieten, auf denen wir 
nicht Konkurrenten sind, können wir Partner sein", sagte er und 
forderte damit Redaktionen und Verlage zu intensiverer Zusammenarbeit
auf.
Übereinstimmung bestand auch darin, dass die Zeitungen genau 
prüfen müssten, was für ihre Leser unentbehrlich sei und was 
andererseits ohne große Einbußen kostensparend gestrichen werden 
könnte. Wenn Qualität gehalten werde, wären die Kunden sogar bereit, 
einen Preiserhöhung trotz Reduzierung der Quantität zu schlucken.
Auch Christian Ortner von den "Vorarlberger Nachrichten" hält 
wenig davon, Umfänge künstlich aufzublähen. Er arbeitete die 
singuläre Stellung des Vorarlberger Medienhauses heraus, das sich auf
Lokal- und Regionalberichterstattung konzentriere. Auch wenn bei den 
Stellenmarktanzeigen 30 Prozent weggebrochen seien, gebe es keinen 
Grund zu Panik. "Wir haben in den guten Zeiten nicht über unsere 
Verhältnisse gelebt." Das Rezept der VN sei Service zum Vorteil der 
Leser. Die "Überblickszeitung" sei nach wie vor ein gängiges Modell, 
die Menschen wollten Orientierung. Die Zeitung biete eine solche, das
Internet nicht, obwohl im Internet alles zu finden sei.
Mehr als 500 Chefredakteure und Medienführungskräfte diskutieren 
seit Sonntag bei diesem größten europäischen Zeitungskongress die 
Zukunft ihrer Branche. Im Mittelpunkt steht die Wirtschaftskrise, die
sich inzwischen vielerorts auch zu einer Medienkrise ausgewachsen 
hat. Bei einem Galaabend wurden am Montag die besten Zeitungsmacher 
Europas ausgezeichnet.
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Johann Oberauer, Tel. 0043 664 2216643