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HEKS: Nothilfe in Niger mit durchzogener Bilanz

03.10.2007 – 11:55 

Zürich/Lausanne (ots) -

Das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen
Schweiz (HEKS) hat seine Nothilfeprojekte in Niger abgeschlossen und
zieht Bilanz: Seit Frühjahr 2005 ist HEKS mit Nothilfeprojekten in
den Bereichen Ernährungssicherung, Erosionsbekämpfung, Brunnenbau und
Weiterbildung in Niger tätig. Das Land wurde damals wegen
ausbleibender Regenfälle und einer Heuschreckenplage von einer
Hungersnot heimgesucht. Die Projekte waren insgesamt erfolgreich.
HEKS bedauert jedoch, mit dem Abschluss der Projekte über einen Fall
von Zweckentfremdung eingesetzter Mittel informieren zu müssen.
Die Hilfe von HEKS in Form von Saatgut, Getreide und Tierfutter
kam rund 60 000 Bewohnerinnen und Bewohnern in 50 Dörfern der Region
Tahoua zugute. In 14 Ernährungszentren wurden rund 5000 fehl- und
unterernährte Kinder während sechs Monaten mit nährstoff- und
vitaminreicher Nahrung versorgt. HEKS finanzierte den Bau von 30
Bewässerungs- und acht Trinkwasserbrunnen sowie
Food-for-Work-Aktivitäten im Bereich Ressourcenschutz und
Erosionsbekämpfung (z. Bsp. Bau bzw. Reparatur von 61 km
Naturstrassen). 240 Bäuerinnen und Bauern wurden in Techniken des
Gemüseanbaus geschult.
Zum Projektabschluss deckte HEKS einen Veruntreuungsfall mit einer
Schadensumme von rund 950'000 Franken auf. Dies entspricht 43 % der
zwischen August 2005 und Juni 2007 für die Nothilfeprojekte in Niger
eingesetzten 2,2 Millionen Franken. Nach dem ersten Verdacht im Juni
2007 handelte das Hilfswerk sofort. Der lokale Koordinator in Niamey
wurde suspendiert und sämtliche Bankkonten in Niger gesperrt. Das
unverzüglich eingeleitete Audit erbrachte den Nachweis, dass für
950'000 Franken die korrekte Verwendung nicht belegt werden konnte.
Deshalb wurde der für die Planung und die Umsetzung verantwortliche
Koordinator in Niamey fristlos entlassen. In einem nächsten Schritt
wird HEKS gerichtlich gegen ihn vorgehen mit dem Ziel, zumindest
einen Teil der veruntreuten Gelder zurück zu holen. Ob, und wie HEKS
in Zukunft in Niger tätig sein wird, ist Gegenstand weiterer
Abklärungen.
Angesichts des Ausmasses der Veruntreuung hat HEKS sofort
Konsequenzen gezogen: Als erste Massnahme wird HEKS die Kontrolle der
Finanzen in grossen Projekten verstärken, die Vorgaben für die
Durchführung der Kontrollen ausbauen und präzisieren, sowie die
Verantwortlichkeiten für die Projektbegleitung bzw. -evaluation und
die Finanzkontrolle personell entflechten. Informationen zu den
Projekten in Niger und zum aktuellen Fall finden sich auf www.heks.ch
(unter: Aktuell-News).

Kontakt:

Susanne Stahel
Tel.: +41/44/360'88'66
Mobile: +41/76/461'88'70
E-Mail: stahel@heks.ch