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HEKS: Philippinische Entscheidungsträger lernen Schweizer Föderalismus-System kennen

17.09.2004 – 14:50 

Zürich (ots) -

Auf Einladung von HEKS, dem Hilfswerk der
Evangelischen Kirchen Schweiz, und der Schweizer Botschaft in Manila,
hat eine Delegation hochrangiger Entscheidungs-träger/innen aus den
Philippinen die Schweiz besucht, um das Föderalismus-System zu
studieren. Föderalismus wird in den jetzigen Friedensverhandlungen
zwischen der philippinischen Regierung und Muslim-Gruppen der MILF
(Moro Islamic Liberation Front) als Möglichkeit diskutiert, um den
langjährigen bewaffneten Konflikt auf der philippinischen Insel
Mindanao zu beenden.
"Föderalismus ist mehr, als Macht teilen", fasst Bert Layson die
Studienwoche vom 12. bis 18. September 2004 zusammen. "Föderalismus
heisst, universelle Werte wie Teilen, Respekt und Nächstenliebe
anzuwenden." Der Priester ist einer von acht
Entscheidungsträger/innen, die das schweizerische Föderalismus-System
auf Bundes-, Kantons- und Gemeindeebene studiert haben. Alle spielen
in der Friedensarbeit auf Mindanao eine einflussreiche Rolle.
Die Delegation traf zahlreiche Experten und Politiker. Besonders
beeindruckt war sie vom Einfluss, den das Volk auf die Politik hat:
"Sogar Entscheide der Regierung können vom Volk überstimmt werden",
staunt Layson. Fatmawati Salapuddin, Leitungsmitglied der Moro
National Liberation Front, war von der schweizerischen Steuerpolitik
beeindruckt: "Wir haben gelernt, dass die Kantone die Ressourcen
selber verwalten und dem Staat nur geben, was ihm gehört. Bei uns
nimmt der Zentralstaat den Regionen alles und gibt ihnen von ihrem
Reichtum nichts mehr zurück."
Die Idee der Studienreise entstand 2001 anlässlich einer
HEKS-Tagung in der Schweiz, die das Zusammenleben zwischen Menschen
unterschiedlicher Religionen in Gewaltsituationen thematisierte. Auf
der Insel Mindanao leiden die Menschen seit 30 Jahren unter den
bewaffneten Konflikten, die immer wieder eskalieren. Die Kontrahenten
sind Rebellen-Gruppen einerseits, die ein unabhängiges Mindanao
fordern, und die philippinische Regierung andererseits, die keine
weiteren Autonomie-Zugeständnisse mehr machen will.
Seit diesem Jahr haben die Regierung von Gloria Macapagal-Arroyo
und die muslimische Gruppe Moro Islamic Liberation Front (MILF)
Friedensverhandlungen aufgenommen. Eine Option, um aus der
blockierten Situation heraus zu kommen, ist der Föderalismus, der von
beiden Verhand-lungsseiten als Diskussionsbasis akzeptiert worden
ist.
Maya Doetzkies, HEKS-Programmbeauftragte für Südostasien, ist
stolz darauf, dass es auf kleiner Ebene möglich ist, auf die grosse
Politik Einfluss zu nehmen. "Dies ist nur dank der langjährigen
Zusammenarbeit mit unseren Partnerorganisationen auf den Philippinen
möglich. Ein solcher Austausch setzt gute Beziehungen und Vertrauen
voraus."
Das Programm der Studienreise ist in Kooperation mit dem Institut
für Föderalismus in Freiburg (IFF) gestaltet worden.

Kontakt:

Maya Doetzkies
HEKS-Programmbeauftragte für Südostasien
E-Mail: doetzkies@hekseper.ch
Tel. +41/1/368'66'42
Mobile: +41/79/430'03'57