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"Afghanistan braucht eine starke globale Solidarität"

21.06.2003 – 15:00 

Biel (ots) -

Afghanistan braucht auf dem Weg zu Frieden und
Demokratie unsere Solidarität. Das sagte Sima Samar,
entwicklungspolitisch engagierte Ärztin und Leiterin einer
afghanischen NGO, an der Helvetas Generalversammlung in Biel. Die
Veranstaltung war Afghanistan gewidmet, wo sich Helvetas seit letztem
Jahr für den Wiederaufbau engagiert. Präsentiert wurde an der GV
ausserdem ein erfreulicher Jahresabschluss mit einem Spendenvolumen
auf hohem Niveau.
Die 46. Generalversammlung von Helvetas fand am 21. Juni 2003 mit
220 Teilnehmenden im Kongresshaus Biel unter der Leitung ihres
Präsidenten Peter H. Arbenz statt. Sie hat im statutarischen Teil die
Jahresrechnung und den Geschäftsbericht abgenommen sowie eine
Neubesetzung im Zentralvorstand vorgenommen.
Helvetas war im letzten Jahr in rund 150 Projekten engagiert.
Einige ausgewählte Zahlen zeigen deren Wirkung: 290'000 Menschen
haben sich den Zugang zu sauberem Trinkwasser erarbeitet, 140'000
Bauern und Bauernberater haben sich weitergebildet, auf einer Fläche
von 20'000 Fussballplätzen wurden neue Bäume gepflanzt, 245'000
Menschen nahmen an Kultur- und Animationsanlässen teil. Besonders
hervorzuheben ist weiter, dass Helvetas ihre Anstrengungen zur
Förderung der Bio-Baumwolle intensiviert hat und dass sie ihr
Engagement auf Afghanistan, Äthiopien und Burkina Faso ausgeweitet
hat. Heute ist die Entwicklungsorganisation in 22 Ländern tätig.
Spenden auch 2002 auf hohem Niveau
Das letzte Geschäftsjahr war angesichts des schwierigen
wirtschaftlichen Umfelds auch in finanzieller Hinsicht erfreulich.
Der Spendenertrag konnte auf hohem Niveau gehalten werden. Er betrug
2002 rund 9,3 Millionen Franken - ein Wert, der bisher nur im
Rekordjahr 2001 mit Spenden von rund 10 Millionen Franken übertroffen
worden war. Die leichte Abnahme ist vor allem auf einen Rückgang bei
ausserordentlichen Grossspenden zurückzuführen. Die Jahresrechung
2002 schliesst bei einem Gesamtaufwand von rund 47,6 Millionen
Franken mit einem Ertragsüberschuss von knapp 36'000 Franken.
Die Generalversammlung in Biel hat über eine Neubesetzung des
Zentralvorstandes entschieden. Neu in das Gremium gewählt wurde
Gabriella Bernasconi Walker aus Castel San Pietro. Die Pädagogin
verfügt über grosse Erfahrung in der internationalen Zusammenarbeit,
u.a. durch Auslandeinsätze für das Internationale Komitee des Roten
Kreuzes. Gabriella Bernasconi Walker ersetzt die bisherige
Vertreterin aus dem Tessin, Carla Agustoni, die nach sechs Jahren aus
dem Zentralvorstand zurückgetreten ist.
Unsichere Zukunft für Afghanistan
Die Generalversammlung stand unter dem Titel "Afghanistan -
Engagement für den Wiederaufbau". Im letzten Jahr hat Helvetas mit
dem Aufbau ihres neuen Afghanistan-Programms mit Tätigkeiten in den
Bereichen Bildung, Wasserversorgung sowie nachhaltiger Land- und
Waldwirtschaft begonnen. Helvetas arbeitet dabei mit der
Afghanistan-Hilfe Schaffhausen und der afghanischen
Partnerorganisation Shuhada zusammen. Gegründet wurde letztere von
der Ärztin Sima Samar, der ehemaligen Frauenministerin in der
Übergangsregierung und heutigen Leiterin der Unabhängigen
Menschenrechtskommission Afghanistan.
Sima Samar hat an der Generalversammlung über die aktuelle
Situation in Afghanistan informiert. Das Land befindet sich
anderthalb Jahre nach dem Sturz der Taliban und ein Jahr vor den
ersten demokratischen Wahlen seit zwei Jahrzehnten auf einem
schwierigen und unsicheren Weg zu Frieden und Demokratie. Trotz der
grossen internationalen Hilfsbemühungen sei von einem Wiederaufbau
bis jetzt kaum etwas zu sehen, stellte Sima Samar fest: "Die Menschen
beginnen schon, die Hoffnung zu verlieren."
Mehr bilaterale Hilfe nötig
In Biel rief Sima Samar die internationale Staatengemeinschaft
auf, die Friedenstruppen in Afghanistan zu verstärken, die
finanzielle Hilfe aufzustocken, bei der Verfolgung der begangenen
Menschenrechtsverletzungen mitzuhelfen und politischen Druck
auszuüben, damit Menschenrechte und die Rechte der Frauen in der
neuen Verfassung verankert werden. Für eine Zukunft in Freiheit sei
"eine starke globale Solidarität und eine immense Arbeit im Land
selbst nötig", sagte Sima Samar.
Esther Oettli, Leiterin der Helvetas Auslandabteilung, betonte,
dass NGOs für den Wiederaufbau in Afghanistan eine zentrale Rolle
spielen. Neben ihrer Basisorientiertheit sind sie gerade deshalb
besonders wichtige Partner für die internationale Zusammenarbeit,
weil staatliche Strukturen erst noch aufgebaut werden müssen.
Deswegen braucht es neben der multilateralen Unterstützung auch
grössere Anstrengungen in der bilateralen Entwicklungszusammenarbeit.

Kontakt:

Andreas Friolet
Medienbeauftragter Helvetas
Tel. +41/1/368'65'23 oder +41/79/687'85'75