Leopold Museum
Rudolf Leopold ist tot: Überraschendes Ableben des Kunstsammlers Bestürzung und Trauer bei Familie und Privatstiftung - BILD
Wien (ots) -
Tief bestürzt über den Tod von Prof. Rudolf Leopold zeigt sich dessen Familie, allen voran seine Frau Elisabeth, Tochter Gerda und die Söhne Rudolf und Diethard.
Sektionschef Dr. Helmut Moser, Vorstandsvorsitzender der Leopold Museum-Privatstiftung und mit ihm der gesamte Vorstand sind äußerst betroffen über das plötzliche Ableben des Kunstsammlers. Leopold Museum-Managing Director Mag. Peter Weinhäupl und das Team des Leopold Museum trauern mit der Familie.
Ein leidenschaftlicher Kunstsammler
Prof. Dr. Rudolf Leopold, am 1. März 1925 in Wien geboren, ist gestern im Alter von 85 Jahren nach kurzem Leiden verstorben. Noch vor wenigen Tagen hatte Rudolf Leopold den Tod des Sammlerfreundes Hans Dichand mit den Worten "Er war - wie ich -, ein leidenschaftlicher Kunstsammler", bedauert. Nun hat Österreich mit einem Schlag die zwei wichtigsten Sammler der Klassischen österreichischen Moderne verloren. Ebenfalls heuer hatte ihn der Tod des Schweizer Sammlerkollegen Ernst Beyeler, dessen Museum Kooperationspartner für die Herbstausstellung des Leopold Museum ist, tief getroffen.
Kämpfer für die Anerkennung von Egon Schiele - Mehr als 5000 Werke österreichischer Kunst für Stiftung
Rudolf Leopold hat in einzigartiger Weise für die Anerkennung der österreichischen Kunst des Expressionismus und im speziellen jene des Genies Egon Schiele gekämpft. Innerhalb weniger Jahrzehnte trug der Augenarzt Leopold mit seiner Frau und Partnerin Elisabeth eine einzigartige Sammlung von mehr als 5000 Kunstwerken zusammen, die 1994 von Leopold in die Leopold Museum-Privatstiftung eingebracht wurde.
Stiftungszweck: Erhaltung der Stiftung auf Dauer
Bund und Österreichische Nationalbank hatten die Gründung der Stiftung Leopold ermöglicht. Zu einem Drittel ihres Wertes wurde sie 1994 um rund 2,2 Milliarden Schilling (160 Mio. Euro) in die Stiftung eingebracht. Zweck der Stiftung ist es, die vom Stifter gegründete Sammlung auf Dauer zu erhalten, der Öffentlichkeit durch den Betrieb eines Museums zugänglich zu machen, zu dokumentieren und wissenschaftlich aufzuarbeiten. Ziel ist es, insbesondere die in Wien zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstandene "Moderne" in ihrer Bedeutung für die kulturelle Entwicklung Österreichs darzustellen.
Ankauf eine der größten kulturpolitischen Taten (Busek)
Dr. Hannes Androsch meinte anlässlich Prof. Leopolds 85. Geburtstages, Rudolf Leopold habe "Unglaubliches zur österreichischen Identität beigetragen. Dr. Erhard Busek bezeichnet 1994 den Ankauf der Sammlung als eine der größten kulturpolitischen Taten der Zweiten Republik" und meinte: "Wer in Zukunft einmal Auskunft haben will über die Biographie Österreichs im 20. Jahrhundert, wird an der Sammlung Leopold nicht vorbeikönnen."
Rudolf Leopold: sensibel, genial, leidenschaftlich
"Was mich nicht erregt, interessiert mich nicht", hielt Rudolf Leopold einmal fest. Rudolf Leopold pflege mit dem Sammeln seinen "Wahnsinn", meinte Architekt Gustav Peichl kürzlich. Erregung, Wahnsinn, Genie und Leidenschaft, diese Worte beschreiben das Wesen Rudolf Leopolds wohl am besten. Wenn er über Schiele sagte, dass er sich als das dargestellt habe, was er war, ein hypersensibler Mensch und Künstler, dann trifft das in hohem Grade auch auf Leopold selbst zu. Er war Schiele in jeder Faser geistesverwandt. Für Peter Weinhäupl ist es schwer, den erlittenen Verlust zu beschreiben, doch Trost findet er in folgendem Gedanken: "Wir werden Rudolf Leopold vermissen, aber seiner Leistung ist im Leopold Museum ein einzigartiges Denkmal gesetzt, ein Geschenk an alle Kunstliebhaberinnen und Kunstliebhaber dieser Welt."
Vorstand der Stiftung tagt morgen
Der nun aus 3 "Leopold"-Vorstandsmitgliedern und 4 "Bundes"-Vorstandsmitgliedern bestehende Stiftungsvorstand wurde für morgen Vormittag einberufen. Rudolf Leopold hat noch vor wenigen Tagen seinen Sohn Dr. Diethard Leopold als Vorstandsmitglied für den scheidenden Dr. Martin Eder berufen. Die Nachfolge des museologischen Direktors der Stiftung wird in den nächsten Wochen vom Stiftungsvorstand bestimmt. Mag. Peter Weinhäupl wurde vor wenigen Wochen als kaufmännischer Direktor bis zum Jahr 2016 verlängert.
Der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Sektionschef Dr. Helmut Moser abschließend: "Die Zukunft von Stiftung und Museum ist in der Stiftungsurkunde klar geregelt, wir werden das Werk Rudolf Leopolds würdig weiterführen. Unsere Gedanken sind derzeit aber bei Rudolf Leopold und seiner Familie".
Rückfragehinweis:
Mag. Klaus Pokorny - Presse / Public Relations
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