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Weiterhin Unsicherheit bei den Emittenten
Hamburg (ots) -
In deutschen Investor Relations-Abteilungen herrscht weiterhin Unsicherheit, wie die neuen Bestimmungen des Anlegerschutzverbesserungsgesetzes (AnSVG) umzusetzen sind. Das zeigte das "euro adhoc IR-Forum 2004", das gestern in Frankfurt am Main stattfand. Rund 70 IR-Profis und Journalisten diskutierten auf Einladung der dpa-Tochter news aktuell über Anlegerschutz und Publizitätspflichten. Titel der Veranstaltung, die von dpa-AFX-Chefredakteur Roland Freund moderiert wurde: "EU-Marktmissbrauchsrichtlinie und Anlegerschutzverbesserungsgesetz - Mehr Transparenz für den Finanzplatz Deutschland oder Über-Regulierung aus Brüssel?"
Nachdem Elisabeth Roegele, Referatsleiterin Bereich Wertpapieraufsicht bei der BaFin, die zentralen Punkte des neuen Gesetzes erläutert und Tipps zu deren Umsetzung gegeben hatte, machte Otmar F. Winzig, Vice President Investor Relations bei der Software AG und Vorstandsmitglied des DIRK (Deutscher Investor Relations Kreis), seine Kritik deutlich. Er verglich das neue Gesetz mit einem Auto, das mit einem unbekannten Schalter aus der Werkstatt komme und lediglich einen Zettel im Handschuhfach habe mit der Aufschrift "Wenn Sie Fragen haben, rufen Sie uns an." Sein Tipp an die anwesenden IR-Verantwortlichen mit Hinweis auf eine unsichere Rechtslage: "Dokumentieren, dokumentieren, dokumentieren. Man weiss nie, wozu man das später braucht."
Dass die IR-Fachleute dem Anlegerschutzverbesserungsgesetz in der Mehrheit eher kritisch gegenüberstehen, zeigte eine Studie der Wirtschaftsmedienberatung MÄRZHEUSER | GUTZY. Darin gaben die befragten IR-Abteilungen mehrheitlich an, ein Anwachsen der Bürokratie und eine Verringerung der Rechtssicherheit zu erwarten, so Experte Michael Märzheuser. Rechtsanwältin Dr. Claudia Royé vom Deutschen Aktieninstitut (DAI) wies auf die Belange der Kleinanleger hin. "Es ist wichtig, dass sie lernen, mit der neuen Art der Informationen umzugehen."
Auf Veränderungen im Verhältnis zu seinen Informanten wies Dr. Joachim Jahn aus der Wirtschaftsredaktion der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hin. Durch die neuen Bestimmungen für Insiderinformationen müssten die Kommunikationsabteilungen nun wesentlich vorsichtiger sein. "Von den wirklich spannenden Sachen werden wir seltener oder deutlich später erfahren", so Jahn. Und Otmar Winzig von der Software AG glaubt sogar: "Hintergrundgespräche mit Journalisten kann man in Zukunft vergessen."
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