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Kräftig trinken und das Herz schädigen: Blutgerinnsel am Morgen danach

17.01.2002 – 08:00 

Lausanne (ots) -

Es hat sich herumgesprochen, dass ein sehr
bescheidener Alkoholkonsum einen schützenden Effekt auf das
Herz-Kreislaufsystem hat. Wer hingegen dauerhaft zu viel trinkt,
schädigt wiederum zweifellos sein Pumporgan. Neue holländische
Forschung zeigt nun, dass auch ein punktueller Hochkonsum
(Volltrunkenheit) seine Risiken für das Herz birgt, da Alkohol die
körpereigene Fähigkeit zur Auflösung von Blutgerinnseln vermindert.
Damit steigt das Risiko von Thrombosen, wie die Schweizerische
Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme (SFA) in Lausanne
meldet.
Wer kennt es nicht, das Loblied der segensreichen Wirkungen des
Alkohols auf die Herz-Kreislaufgesundheit? Zweifellos haben
zahlreiche Studien belegt, dass Alkoholisches, in bescheidenen Massen
genossen, die Sterblichkeit an Herz-Kreislauferkrankungen mindert. So
weit so gut, mag man sagen, und im selben Atemzug darauf hinweisen,
dass sich diese Erkenntnis auf einen wirklich massvollen Umgang mit
Alkohol bezieht und zudem auch noch auf bestimmte Bevölkerungsgruppen
wie Männer im mittleren Alter beschränkt ist. Wer die empfohlenen
Grenzen an Bier, Wein und Schnaps chronisch überschreitet, kann den
Herz-Kreislauf-Schutzfaktor «Alkohol» schnell vergessen und lebt
sogar mit einem höheren Risiko, seine Pumpe zu beschädigen. Nun hat
ein holländisches Forschungsteam dem Lager der alkoholbedingten
Herz-Kreislaufschützer noch eine Nuss zu knacken gegeben: auch wer
punktuell über den Durst trinkt, kann seinem Herz-Kreislaufsystem
direkt schaden. Darauf weist die Schweizerische Fachstelle für
Alkohol- und andere Drogenprobleme (SFA) in Lausanne hin.
Blutgerinnsel am Morgen danach...
Die Mediziner des Eemland Hospitals in Amersfoort haben
untersucht, wie Alkohol auf die Fibrinolyse im Körper wirkt. Darunter
ist der biologische Prozess der körpereigenen Auflösung von
Blutgerinnseln zu verstehen. Wenn man weiss, dass diese Blutgerinnsel
zu den gefürchteten Thrombosen führen, welche die
Herz-Kreislaufgefässe mit tödlichen Folgen verschliessen können,
versteht man die Bedeutung der holländischen Forschung. Die
Untersuchung ergab, dass bei Versuchspersonen mit einem situativen
Hochkonsum von 6 Gläsern Rotwein die Fähigkeit des Körpers zur
Fibrinolyse deutlich verringert ist gegenüber geringen Konsummengen.
Mehr Blutgerinnsel bleiben dann unaufgelöst in den Blutbahnen, was
das Risiko eines Herz-Kreislaufvorfalls steigen lässt. Zu allem
Überfluss hält dieser gefährliche Effekt auch noch am Morgen danach
an. Punktueller Hochkonsum von Alkohol dürfte somit sicher nicht als
herz-kreislaufgesund durchgehen.
Quelle:
van de Wiel A. et al.:
Acute inhibitory effect of alcohol on fibrinolysis. 
Eu J Cli Invest 31 (2001) 164-170

Kontakt:

SFA Lausanne
Sekretariat Prävention und Information
Tel. +41/21/321'29'76