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BFS: Provisorische Ergebnisse der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung 2003 Erwerbslosenquote erreicht erneut das Niveau von 1997

30.09.2003 – 09:15 
(ots) - Provisorische Ergebnisse der Schweizerischen 
Arbeitskräfteerhebung 2003 Erwerbslosenquote erreicht erneut das 
Niveau von 1997 Im 2. Quartal 2003 waren in der Schweiz 166'000 
Personen ohne Arbeit und auf Stellensuche. Innert Jahresfrist 
kletterte die Erwerbslosenquote damit von 2,9% auf 4,0%. In den 90er 
Jahren lag die Erwerbslosigkeit nur 1997 noch leicht höher (4,1%). 
Von der Verschlechterung der Arbeitsmarktlage waren insbesondere die 
ausländischen Arbeitskräfte, die Frauen sowie die Jüngeren 
betroffen. Die Jugenderwerbslosigkeit betrug im 2. Quartal 2003 8,4% 
und erreichte einen neuen Höchststand. Nur leicht zugenommen hat die 
Zahl der Unterbeschäftigten: 371'000 teilzeitlich Erwerbstätige 
wollten ihr Arbeitspensum erhöhen, was einem Anteil von 9,0% der 
Erwerbsbevölkerung entspricht (2002: 8,8%). Dies zeigen die 
provisorischen Ergebnisse der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung 
2003 des Bundesamtes für Statistik (BFS). Anstieg der 
Erwerbslosigkeit – stärker bei den Ausländern… Gemäss den 
provisorischen Ergebnissen der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung 
(SAKE) waren im 2. Quartal 2003 166'000 Personen erwerbslos, d.h. 
ohne Arbeit und auf Stellensuche. Innert nur einem Jahr stieg die 
Zahl der Erwerbslosen um 46'000 an. Die Erwerbslosenquote kletterte 
von 2,9% auf 4,0% und erreichte damit praktisch den Stand von 1997 
(4,1%). Einen besonders starken Anstieg der Erwerbslosigkeit 
verzeichneten die ausländischen Arbeitskräfte (von 5,7% auf 8,5%; 
+50%). Die Erwerbslosenquote der Schweizerinnen und Schweizer 
erhöhte sich im Vergleich dazu deutlich weniger (von 2,2% auf 2,8%; 
+29%). …und bei den Frauen Auch nach Geschlecht zeigen sich grosse 
Unterschiede: Bei den Männern stieg die Erwerbslosenquote gegenüber 
dem Vorjahr von 2,8% auf 3,8% (+34%), bei den Frauen von 3,1% auf 
4,4% (+41%). Nach wie vor verzichten Frauen viel häufiger auf den 
Gang zu einem regionalen Arbeitsvermittlungszentrum (RAV) als 
Männer: Rund die Hälfte der erwerbslosen Frauen (51%), aber nur 36% 
der erwerbslosen Männer waren im 2. Quartal 2003 nicht bei einem RAV 
als arbeitslos registriert. Die Erwerbslosendefinition der SAKE 
basiert auf den Empfehlungen des internationalen Arbeitsamts, wonach 
eine Person als erwerbslos gilt, wenn sie in der Referenzwoche ohne 
Erwerb war, in den vergangenen 4 Wochen eine Stelle gesucht hat und 
innerhalb von 4 Wochen verfügbar ist für die Aufnahme einer 
Tätigkeit. Jugenderwerbslosigkeit erreicht einen Höchststand Die 
Analyse der Erwerbslosenquote in den verschiedenen Altersklassen 
zeigt, dass insbesondere die Jüngeren von der Verschlechterung der 
Arbeitsmarktlage betroffen waren: 50'000 Personen im Alter zwischen 
15-24 Jahren waren im 2. Quartal 2003 ohne Arbeit und auf 
Stellensuche (2002: 33'000). Die Erwerbslosenquote in dieser 
Altersklasse betrug mit 8,4% mehr als das Doppelte des Durchschnitts 
und erreichte einen neuen Höchststand. In der momentanen 
Arbeitsmarktlage ist es für die Jugendlichen bedeutend schwieriger 
geworden, ins Berufsleben einzusteigen bzw. als Schüler oder 
Studierende eine Nebentätigkeit zu finden. Lediglich etwas mehr als 
ein Drittel (35%) der Erwerbslosen im Alter von 15-24 Jahren war im 
2. Quartal 2003 bei einem RAV als arbeitslos gemeldet. Bei den 
übrigen Erwerbslosen im erwerbsfähigen Alter liegt dieser Anteil 
deutlich höher (25-39 Jährige: 63%; 40-54 Jährige: 68%; 55-64 
Jährige: 77%). Dies erstaunt nicht, wenn man bedenkt, dass viele der 
jüngeren Erwerbslosen direkt nach dem Schulabschluss keinen Job 
finden und somit erst nach einer Wartezeit von vier Monaten zum 
Bezug von Arbeitslosengeld berechtigt sind. 125'000 
Teilzeiterwerbstätige möchten lieber Vollzeit arbeiten Im 2. Quartal 
2003 zählte die Schweiz rund 371'000 Unterbeschäftigte, d.h. 
teilzeitlich Erwerbstätige, die ihr Arbeitspensum erhöhen möchten. 
Das sind 9,0% der Erwerbspersonen. Rund ein Drittel der 
Unterbeschäftigten (34% bzw. 125'000 Personen) würden lieber 
vollzeitlich arbeiten. Die auf den ersten Blick sehr hohe Zahl an 
Unterbeschäftigten wird aus zwei Gründen etwas relativiert: Erstens 
ist nicht bekannt, ob die als unterbeschäftigt geltenden Personen 
für einen höheren Beschäftigungsgrad auch verfügbar wären. Zweitens 
wünscht sich knapp ein Drittel der Unterbeschäftigten (31%, 116'000 
Personen) nur eine kleine Erhöhung des Arbeitspensums um maximal 5 
Stunden pro Woche. Es fehlen umgerechnet 243'000 Vollzeitstellen 
Insgesamt waren im 2. Quartal 2003 13,1% der Erwerbspersonen 
entweder erwerbslos oder unterbeschäftigt (Männer: 7,3%; Frauen: 
20,0%). Berücksichtigt man das von den Erwerbslosen bzw. 
Unterbeschäftigten gewünschte Arbeitspensum, so beläuft sich der 
Mangel an Arbeit auf umgerechnet rund 243'000 Vollzeitstellen. Über 
die Hälfte davon (57%, 139'000 Vollzeitstellen) ist auf 
Erwerbslosigkeit zurückzuführen, welche somit stärker ins Gewicht 
fällt als die Unterbeschäftigung (105'000). Regionale Unterschiede 
vor allem bei der Erwerbslosigkeit Unterschiede zwischen den 
Grossregionen zeigten sich im 2. Quartal 2003 vor allem bei der 
Erwerbslosigkeit: Während der Espace Mittelland, die Nordwestschweiz 
und die Zentralschweiz (jeweils 3,5%) sowie die Ostschweiz (3,6%) 
eine Erwerbslosenquote unter dem schweizerischen Durchschnitt 
verzeichneten, lag die Quote in der lateinischen Schweiz (Tessin: 
4,5%; Genferseeregion: 5,5%), aber auch in der Region Zürich (4,3%) 
deutlich höher. Der Anteil an Unterbeschäftigten hingegen variiert 
etwas weniger stark zwischen den Regionen. Auffallend ist dennoch 
der Unterschied zwischen der lateinischen Schweiz und den anderen 
Regionen: Im Tessin (8,3%) und der Genferseeregion (8,5%) lag die 
Unterbeschäftigung etwas niedriger als in den übrigen Grossregionen 
(Nordwestschweiz: 8,9%; Ostschweiz: 9,0%; Zentralschweiz: 9,0%; 
Zürich: 9,1%; Espace Mittelland: 9,5%). Schweiz gehört europaweit zu 
den Ländern mit tiefer Erwerbslosigkeit Mit einer Erwerbslosenquote 
von 4,0% im 2. Quartal 2003 steht die Schweiz im europäischen 
Vergleich nach wie vor sehr gut da. Zwar liegen für die Staaten der 
EU noch keine Durchschnittswerte für das 2. Quartal vor, ein 
Vergleich des ungefähren Niveaus der Erwerbslosigkeit ist aber 
dennoch möglich. Die Schweiz reiht sich demnach in eine Gruppe von 
eher kleineren Ländern mit tiefer Erwerbslosigkeit ein. Dazu gehören 
Luxemburg (3,5%, saisonbereinigte Zahlen im April), die Niederlande 
(4,0%), Österreich (4,3%) oder auch Irland (4,6%). Mit deutlich 
höherer Erwerbslosigkeit hatten hingegen unsere Nachbarländer 
Deutschland (9,4%), Frankreich (9,3%) und Italien (8,7%) zu kämpfen.
2003 wurden im Rahmen der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung 
(SAKE) rund 55'000 Personen befragt. Darin enthalten ist erstmals 
eine spezielle Teilstichprobe von 15'000 ausländischen Personen, die 
nach dem Zufallsprinzip aus dem Zentralen Ausländerregister (ZAR) 
ausgewählt wurden. Die definitiven Ergebnisse der Schweizerischen 
Arbeitskräfteerhebung 2003 werden anfangs November veröffentlicht.
BUNDESAMT FÜR STATISTIK
Informationsdienst
Auskunft:
Enrico Moresi, BFS, Sektion Erwerbsleben und Arbeitsmarkt, Tel. 032 
713 64 02
Weiterführende Informationen finden Sie auf der Homepage des BFS 
http://www.statistik.admin.ch