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BFS: Beschäftigungsbarometer im 2. Quartal 2003

26.08.2003 – 09:15 
(ots) - Beschäftigungsbarometer im 2. Quartal 2003 
Beschäftigungslage verschlechtert sich weiter Die Indikatoren des 
vom Bundesamt für Statistik (BFS) vierteljährlich veröffentlichten 
Beschäftigungsbarometers zeigen weiterhin einen Abwärtstrend auf dem 
Schweizer Arbeitsmarkt. Im Vergleich zum Vorjahr nahm im 2. Quartal 
2003 sowohl die Anzahl Erwerbstätiger als auch jene der 
Beschäftigten um 0,9% ab. Wiederum ist vom Stellenrückgang auch der 
3. Sektor (-0,4%) betroffen. Aussichtsbeurteilungsziffer und Index 
der offenen Stellen notieren auf einem neuen Tiefststand und lassen 
somit keine baldige Trendwende erwarten. Am Ende des 2. Quartals 
2003 waren in der Schweiz gemäss den Zahlen der 
Erwerbstätigenstatistik (ETS) 4,140 Mio. Personen erwerbstätig. Das 
entspricht einer Abnahme um 0,9% innert Jahresfrist. Diese Abnahme 
ist auf den Rückgang der Zahl erwerbstätiger Männer (-1,8%) 
zurückzuführen, während bei den Frauen eine weitere leichte Zunahme 
registriert wurde (+0,3%). Beschäftigungsrückgang im 2. und 3. 
Sektor Die Beschäftigungsstatistik (BESTA) weist zwischen dem 2. 
Quartal 2002 und dem 2. Quartal 2003 einen Beschäftigungsrückgang 
von 0,9% aus. Dies entspricht einer Abnahme um 32'000 Stellen innert 
Jahresfrist. Erneut war der 2. Sektor (-2,2%) stärker von der 
Beschäftigungsabnahme betroffen als der 3. Sektor (-0,4%). Die 
Frauenquote und der Anteil Teilzeitstellen steigen weiterhin an. 
Noch keine Trendwende in Sicht Die in die nahe Zukunft gerichteten 
Indikatoren der BESTA lassen eine Fortsetzung des Negativtrends auf 
dem Schweizer Arbeitsmarkt erwarten: Der Index der offenen Stellen 
sank im Vergleich zum Vorjahr um 31,7% und auch die 
Aussichtsbeurteilungsziffer notierte schwächer (114 Punkte; -6 
Punkte im Vergleich zum 2. Quartal 2002). Starker Rückgang der Zahl 
erwerbstätiger Männer Gemäss Erwerbstätigenstatistik (ETS) wurden in 
der Schweiz Ende des 2. Quartals 2003 4,140 Mio. Erwerbstätige 
gezählt. In dieser Zahl sind alle Personen enthalten, die mindestens 
eine Stunde pro Woche einer Erwerbsarbeit nachgehen (Definition des 
Internationalen Arbeitsamtes). Verglichen mit dem 2. Quartal 2002 
hat sich die Zahl der Erwerbstätigen um 0,9% verringert. Dieser 
dritte Rückgang der Erwerbstätigenzahl in Folge kommt aufgrund einer 
starken Abnahme bei den Männern zustande (-1,8% auf 2,279 Mio.). Die 
Anzahl erwerbstätiger Frauen hingegen stieg im Vorjahresvergleich 
leicht an (+0,3% auf 1,862 Mio.). Verglichen mit dem entsprechenden 
Quartal des Vorjahres war sowohl die Zahl Erwerbstätiger mit 
ausländischer Nationalität, als auch diejenige der Schweizer 
rückläufig (Ausländer: -0,6% auf 1,052 Mio.; Schweizer: -1,0% auf 
3,088 Mio.). Bei den Ausländern variiert die Entwicklung 
entsprechend dem Typ der Aufenthaltsbewilligung. Rückläufig war 
sowohl die Zahl der erwerbstätigen Niedergelassenen (Ausweis C), 
jene der Personen mit einer Aufenthaltsbewilligung (Ausweis B), als 
auch jene der Ausländer der Kategorie „andere“ (mehrheitlich 
erwerbstätige Asylbewerber). Die entsprechenden Abnahmen betrugen 
-1,6% (Ausweis C), -2,3% (Ausweis B) und -10,8% („andere“). Die 
Anzahl Grenzgänger hingegen nahm um 3,6% zu. Die massive Zunahme der 
Kurzaufenthalter (+94,3%) lässt sich wie in den vergangenen vier 
Quartalen vor allem mit dem Inkrafttreten des „Bilateralen Abkommens 
über den freien Personenverkehr zwischen der Schweiz und der EU“ vom 
1. Juni 2002 erklären. Seit diesem Zeitpunkt werden anstelle von 
neuen Saisonbewilligungen meist Kurzaufenthaltsbewilligungen 
ausgestellt. Deutliche Verschlechterung hinsichtlich 
Vollzeitäquivalente Ende Juni 2003 waren gemäss 
Beschäftigungsstatistik (BESTA) im sekundären und tertiären Sektor 
3,577 Mio. Stellen besetzt. Das heisst, es wurden rund 32'000 
Stellen (-0,9%) weniger ausgewiesen als im entsprechenden 
Vorjahresquartal. Im 2. Sektor betrug der Beschäftigungsrückgang 
-2,2% (-22'200 Beschäftigte), im 3. Sektor wie im letzten Quartal 
-0,4% (-9'800 Beschäftigte). Umgerechnet in Vollzeitäquivalente 
beträgt der Beschäftigungsrückgang -1,4% (-42'700 Stellen). Dass die 
Entwicklung der Vollzeitäquivalente ungünstiger verläuft als die der 
Anzahl Stellen, lässt sich dadurch erklären, dass der Rückgang von 
Vollzeitstellen (-58'500; -2,3%) stärker ins Gewicht fällt als die 
Zunahme bei den Teilzeitstellen (+26'500; +2,5%). 21 Branchen des 2. 
Sektors mit negativer Beschäftigungsentwicklung In 21 der 25 
Branchen des sekundären Sektors war die Zahl der Beschäftigten im 
Vorjahresvergleich rückläufig. Am meisten Stellen gingen im 
Baugewerbe (-1,2%; -3500), bei der Herstellung von 
Metallerzeugnissen (-3,3%; -2800), im Maschinenbau (-2,2%; -2400) 
sowie im Verlags- und Druckgewerbe (-4,2%; -2300) verloren. Der 
Beschäftigungsabbau, der vor über 10 Jahren bei der Herstellung von 
Bekleidung und Pelzwaren begonnen hat, geht weiter (2. Quartal 1993: 
13'200 Beschäftigte; 2. Quartal 2003: 5800 Beschäftigte). Ebenso 
hält die seit dem 4. Quartal 2001 anhaltende stark negative 
Entwicklung bei der Herstellung von Radio- , Fernseh- und 
Nachrichtengeräten weiter an (Vorjahresveränderung: - 8,3%; -1600). 
Unter den Branchen des sekundären Sektors, die noch immer ein 
Beschäftigungswachstum ausweisen können, befindet sich einmal mehr 
die Chemische Industrie, die mit einer Wachstumsrate von 0,7% im 
Vorjahresvergleich ein Plus von 500 Stellen auswies. Gleich viele 
neue Stellen kamen in der Branche „Energie- und Wasserversorgung“, 
die bereits im letzten Quartal einen leichten Beschäftigungszuwachs 
verzeichnete, hinzu (+2,5%, +500).
Starker Beschäftigungsrückgang im Kreditgewerbe Verglichen mit dem 
Vorjahresquartal wiesen 15 von 24 Branchen des tertiären Sektors 
einen Beschäftigungsrückgang aus. Erneut musste die Branche 
„Erbringung von Dienstleistungen für Unternehmen“ empfindliche 
Einbussen hinnehmen (-2,5%; -7400), im Kreditgewerbe wurden zum 
zweiten Mal in Folge deutliche Beschäftigungsrückgänge ausgewiesen 
(-4,8%; -6200) und die Negativentwicklung bei der 
Nachrichtenübermittlung hält weiter an (-6,5%; -5500). Diese drei 
Branchen sind für zwei Drittel der weggefallenen Stellen des 
tertiären Sektors verantwortlich. Vom Gesundheits- und Sozialwesen 
(+2,9%; +11'200) wurden einmal mehr am meisten neue Stellen 
gemeldet. Eine seit 5 Quartalen wachsende Beschäftigung weist 
ebenfalls die Branche „Handel, Reparatur von Autos, Tankstellen“ 
(+2,1%; +1800) aus. Zentralschweiz büsste als einzige Grossregion 
keine Stellen mehr ein Auch im Juni wurde in keiner der 7 
Grossregionen eine positive Vorjahresveränderung festgestellt. 
Einzig die Zentralschweiz konnte die Beschäftigung auf gleichem 
Niveau halten, alle anderen Regionen weisen einen 
Beschäftigungsrückgang aus. In der Ostschweiz schrumpfte die 
Beschäftigung innerhalb eines Jahres um 0,3%, in der Nordwestschweiz 
um 0,7% und im Espace Mittelland um 0,8%. Besonders starke 
Stelleneinbussen im gesamtschweizer Vergleich erlitten die Regionen 
lémanique (-1,2%), Zürich (-1,4%) und Ticino (-1,8%). Neues in den 
Arbeitsmarktstatistiken Publikation der revidierten Resultate im 
November 2003 In Folge der Publikation der Resultate der 
Betriebszählung aus dem Jahre 2001 wurde die Stichprobe der BESTA 
erneuert. Deshalb werden die Daten der Periode vom 3. Quartal 1998 
bis zum 2. Quartal 2003 der BESTA und der ETS nun rückwirkend 
angepasst. Erneuerung des BESTA-Fragebogens im 4. Quartal 2003 Im 4. 
Quartal 2003 wird der Fragebogen der BESTA revidiert vorliegen. Neu 
eingeführt wird eine Frage zur Anzahl Grenzgänger. Die Definition 
der Frage bezüglich der offenen Stellen wird an die europäischen 
Standards angepasst und die zwei qualitativen Fragen 
(„Mangel/Genügend/Überfluss an Personal“ und 
„Beschäftigungsaussichten“), die seit ihrer Einführung 1925 
unverändert geblieben sind, werden den heutigen Gegebenheiten 
angepasst. Sie werden durch zwei Fragen ersetzt, wobei die eine die 
„Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Personal nach 
Ausbildungsgrad“ und die andere die „voraussichtliche Anzahl 
Beschäftigter im nächsten Quartal“ behandelt. BESTA-Fragebogen per 
Internet seit dem 4. Quartal 2002 Seit dem 4. Quartal 2002 haben die 
Betriebe die Möglichkeit, den Fragebogen zur BESTA per Internet 
auszufüllen. Insgesamt haben im 2. Quartal 2003 rund 9000 Betriebe 
von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht, was 20% der bis anhin per 
Post retournierten Fragebogen entspricht. Mehr als 80% dieser 
Betriebe haben sich sogar für eine vollständig elektronische 
Abwicklung der Befragung entschieden. Das heisst, dass diese 
Betriebe in Zukunft auch die Aufforderung zur Teilnahme an der 
Befragung nicht mehr per Post, sondern per E-Mail erhalten werden. 
Zählt man die ca. 14'000 Betriebe hinzu, welche ihre Daten mittels 
anderer elektronischer Hilfsmittel liefern (Sonderlösungen für 
Grossunternehmen), so wird fast die Hälfte der BESTA-Stichprobe auf 
elektronischem Weg erfasst.
Weiterhin verschlechterte Aussichten auf dem Arbeitsmarkt Aufgrund 
der in die nahe Zukunft gerichteten Indikatoren des 
Beschäftigungsbarometers ist momentan nicht mit einer Verbesserung 
der Beschäftigungslage zu rechnen. Der Index der offenen Stellen lag 
tiefer als ein Jahr zuvor und notierte auf einem neuen Tiefststand 
(88,7 Punkte; -31,7%). Die Vorjahresveränderung beträgt im 2. Sektor 
-36,2% (nun 112,3 Punkte) und im 3. Sektor -29,5%, (nun 81,6 
Punkte). Nur noch 16,2% (Gewichtung mit der Anzahl Beschäftigten) 
der Betriebe melden, dass es ihnen an qualifizierten Arbeitskräften 
mangelt – vor einem Jahr waren es noch 25,0%. Der Anteil Betriebe 
(gewichtet mit der Anzahl Beschäftigten), der seine 
Beschäftigungsaussichten als schlecht bezeichnete, erhöhte sich im 
3. Sektor von 4,8% im letzten Jahr auf 7,7% in diesem Jahr. Nur noch 
41,7% der Betriebe beurteilten die Aussichten als gut (im 
Vorjahresquartal 52,5%). Im 2. Sektor fielen die Aussichten noch 
negativer aus: schlechte Beschäftigungsaussichten melden 10,3% 
(Vorjahr 8,2%) der Befragten und eine gute Beschäftigungslage wird 
von 27,1% (Vorjahr 33,7%) der Betriebe erwartet. Die auf diesen 
Angaben basierende Aussichtsbeurteilungsziffer notiert entsprechend 
für die Gesamtwirtschaft bei 114 Punkten, was einem Minus von 6 
Punkten innert Jahresfrist und einem neuen Tiefststand entspricht 
(1. Quartal 2003:115 Punkte).
BUNDESAMT FÜR STATISTIK
Informationsdienst
Auskunft zur BESTA:
Nathalie Portmann, BFS, Sektion Erwerbsleben und Arbeitsmarkt, Tel.: 
032 713 67 88 
Auskunft zur ETS:
Thierry Murier, BFS, Sektion Erwerbsleben und Arbeitsmarkt, Tel.: 
032 713 63 63
Weiterführende Informationen finden Sie auf der Homepage des BFS 
http://www.statistik.admin.ch
26.8.03