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SNF: Bild der Forschung: Untersuchung des Nationalen Forschungsschwerpunkts «Neuro»

 
 Quelle: Schweizerischer Nationalfonds / Fonds national suisse
Bildunterschrift:
Eine am Rückenmark verletzte Ratte krümmt sich beim Schwimmen wegen eines unkontrollierten Muskelkrampfs zusammen. Mit Bewegungstraining oder mit einer nervenwachstumsfördernden Behandlung lässt sich das Auftreten solcher Krämpfe deutlich verringern. © Martin E. Schwab/SNF

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13.07.2010 – 09:26  Schweizerischer Nationalfonds / Fonds national suisse    [newsroom]

Bern (ots) -

- Hinweis: Bildmaterial steht zum kostenlosen Download bereit  
     unter: http://www.presseportal.ch/de/pm/100002863 -
Weniger Muskelkrämpfe nach Rückenmarkverletzungen
Verletzungen am Rückenmark lösen nebst Lähmungen auch oft 
unkontrollierte und schmerzhafte Muskelkrämpfe, so genannte Spasmen, 
aus. Forschende der Universität und der ETH Zürich zeigen nun, dass 
Ratten nach Behandlungen, die das Wachstum von Nervenfasern 
einleiten, nicht nur einen Teil ihrer Bewegungsfähigkeit 
wiedererlangen, sondern auch weniger Krämpfe erleiden.
Viele Patienten mit Rückenmarkverletzungen müssen Einbussen in 
ihrer Beweglichkeit und Empfindsamkeit in Kauf nehmen. Darüber hinaus
stellen sich bei gut zwei Dritteln dieser Patienten im Verlaufe 
einiger Monate nach der Verletzung - aus bisher noch nicht bekannten 
Gründen - zum Teil schmerzhafte und unkontrollierte Muskelkrämpfe, so
genannte Spasmen, ein. Sowohl die Intensität als auch die Häufigkeit 
dieser Spasmen verringern sich, wenn die Nervenfasern in Ratten nach 
einer Rückenmarkverletzung zum Wachstum angeregt werden, wie ein 
Forschungsteam um Martin Schwab vom Hirnforschungsinstitut der 
Universität Zürich nun in der Fachzeitschrift Annals of Neurology 
berichtet (*).
Hoffnung für Querschnittgelähmte
Als Schwab und sein Team vor 10 Jahren das Eiweiss Nogo-A entdeckten,
rückte der Traum etwas näher, dass Querschnittgelähmte dereinst dem 
Rollstuhl entsteigen und wieder auf eigenen Füssen gehen können. Denn
Nogo-A verhindert, dass Nervenfasern im Rückenmark nach Verletzungen 
wieder auswachsen. Dank Behandlungen mit einem Antikörper, der das 
Nogo-A ausser Gefecht setzt, haben gelähmte Ratten und Affen einen 
Teil ihrer Beweglichkeit wiedererlangt. Im Moment sind klinische 
Versuche mit am Rückenmark verletzten Patienten im Gange.
Zusätzliche positive Wirkung
In der neuen Studie kommt das Team um Schwab nun zum Schluss, dass 
diese Behandlungen zudem eine zweite positive Wirkung ausüben. Die 
Forschenden untersuchten, wie oft und wie stark sich am Rückenmark 
verletzte Ratten beim Schwimmen aufgrund eines Krampfes 
zusammenkrümmten. Während in den ersten Tagen nach der Verletzung nur
wenige Tiere an leichten Spasmen litten, wurden bis vier Wochen nach 
der Verletzung drei Viertel der unbehandelten Tiere von immer 
stärkeren Krämpfen heimgesucht. Diese befielen aber nur einen Drittel
der Ratten, die in dieser Zeit eine Behandlung mit dem 
Nogo-A-Antikörper erhielten. Auch ein tägliches Bewegungstraining auf
dem Laufrad half den Ratten: Trainierte Ratten litten im Schnitt 
weniger an Muskelspasmen als untrainierte.
Ähnlichkeiten zwischen Ratte und Mensch
Die Spasmen bei der Ratte und beim Menschen ähneln sich in vielerlei 
Hinsicht: Sie treten erst einige Zeit nach der Rückenmarkverletzung 
auf, und zwar umso häufiger und intensiver, je kälter es ist. 
Ausserdem suchen die Krämpfe Mensch und Ratte vor allem am frühen 
Morgen und früh abends heim. Auch wenn die Resultate aus den 
Rattenversuchen nicht direkt auf den Menschen übertragbar sind, 
hoffen die Forschenden aufgrund der Ähnlichkeiten, dass die 
Behandlung mit dem Nogo-A Antikörper dereinst auch beim Menschen 
Muskelkrämpfe reduzieren und somit rückenmarkverletzten Patienten 
Linderung verschaffen kann.
(*)Roman Gonzenbach, Pascal Gasser, Björn Zörner, Eva 
Hochreutener, Volker Dietz, Martin Schwab (2010). Nogo-A antibodies 
and training reduce muscle spasms in spinal cord-injured rats. Annals
of Neurology 68: 48-57.
(als PDF beim SNF erhältlich; E-Mail: pri@snf.ch)
Der Text und das Bild (in hoher Auflösung) können auf der 
Internetseite des Schweizerischen Nationalfonds heruntergeladen 
werden unter: www.snf.ch > Medien > Bild der Forschung

Kontakt:

Prof. Martin E. Schwab
Institut für Hirnforschung
Universität Zürich
Winterthurerstrasse 190
CH-8057 Zürich
Tel.: +41 44 635 33 30
E-mail: schwab@hifo.uzh.ch