MedienmitteilungNotwendigkeit eines weltweiten Verbots von „Solarem Geoengineering“2024-02-29T16:03:21Debatte bei UN-Umweltgipfel verdeutlicht die Notwendigkeit eines weltweiten Verbots von „Solarem Geoengineering“
Unter „Solar Radiation Modification“ (SRM) versteht man Technologien, mit denen die Sonneneinstrahlung auf die Erde reduziert werden soll. Dazu zählen die Ausbringung von Schwefeldioxid in der Atmosphäre, gigantische Sonnenschirme im Weltall oder die Aufhellung von Wolken über den Meeren. Die Fürsprecher solcher Eingriffe argumentieren, dass wir damit die Folgen des anthropogenen Klimawandels abmildern könnten. Doch die OceanCare-Experten warnen, dass im Gegenteil eine weitere Destabilisierung eines bereits schwer angeschlagenes Klimasystems bewirkt werden könnte. Damit drohte eine Verschärfung von regionalen Klima- und Wetteränderungen, Artensterben, Nahrungsengpässen, globalen Ungerechtigkeit und Verstößen gegen die Menschenrechte künftiger Generationen. Dr. James Kerry, Senior Marine & Climate Scientist, erklärt: „Die Position von OceanCare ist klar: Wir unterstützen ein Übereinkommen über die Nicht-Nutzung von „solarem Geoengineering“. Die Entscheidung der Schweiz, die Resolution zurückzuziehen, hat eine weitere Legitimierung dieser Technologien verhindert. Die Formulierungen in der Resolution hätten in die falsche Richtung geführt. Die Diskussionen haben gezeigt, dass eine kleine Minderheit von Ländern, darunter die Vereinigten Staaten, die Forschung an diesem Thema in einem Forschungsprogramm unterbringen wollen, dem es an Transparenz mangelt und das zum Teil privat finanziert wird, um diese Technologien auf dem Tisch zu halten. Demgegenüber würdigen wir die starke Haltung einiger Länder des Globalen Südens, die ein Übereinkommen über die Nicht-Nutzung vom „Solarem Geoengineering“ forderten. Die Stimme der Gruppe afrikanischer Staaten war in diesem Prozess besonders wichtig. Die Klimakrise, mit der wir konfrontiert sind, ist viel zu ernst, als dass man mit spekulativen und hochriskanten Technologien liebäugeln könnte. Stattdessen sollte unser kollektiver Fokus global darauf liegen, so schnell wie möglich von fossilen Brennstoffen wegzukommen, u.a. mit einem Verbot jeglicher weiterer Öl- und Gasexploration.“ Die Umweltminister der UNO-Mitgliedstaaten kamen diese Woche im UNEA-Hauptquartier in Nairobi, Kenia, zur sechsten Umweltversammlung (UNEA-6) zusammen, um zu erörtern, wie mithilfe des Multilateralismus die dreifache planetarische Krise von Klimawandel, Natur- und Biodiversitätsverlust sowie Umweltverschmutzung bewältigt werden kann. Die formelle Verabschiedung aller Resolutionen erfolgt am Ende der Versammlung, am Freitag, 1. März. Rückfragehinweis
Hintergrundinformationen Die Umweltversammlung der Vereinten Nationen (UNEA) ist das höchste umweltpolitische Entscheidungsgremium der Welt mit universeller Mitgliedschaft und Vertretung auf ministerieller Ebene aller 193 UN-Mitgliedstaaten. Die sechste Sitzung der UNEA findet vom 26. Februar bis 1. März 2024 am UNEP-Hauptsitz in Nairobi, Kenia, statt. OceanCare konzentriert sich bei der UNEA-6 auf zwei Debatten: die von Costa Rica, der EU und ihren Mitgliedstaaten eingebrachte Resolution „Strengthening ocean and seas governance to tackle climate change, marine biodiversity loss and pollution“ (UNEP/OECPR.6/L.20) und die von der Schweiz und Co-Sponsoren eingebrachte Resolution „Solar Radiation Modification (SRM)“ (UNEP/OECPR.6/L.14). SRM ist ein Sammelbegriff für eine Reihe von hypothetischen Technologien, die darauf abzielen, den Erwärmungseffekt von Treibhausgasen zu überdecken, indem die Sonneneinstrahlung auf die Erde reduziert wird. OceanCare bei der UNEA Während der OECPR-Woche (Open Ended Committee of Permanent Representatives), die der UNEA vorausging, beteiligten sich die politischen und wissenschaftlichen Spezialisten von OceanCare intensiv an den Diskussionen über die vorgeschlagenen Resolutionen. Dies beinhaltete die Teilnahme an allen relevanten Sitzungen und Arbeitsgruppen, in denen die Mitgliedstaaten die Resolutionen verhandelten. OceanCare ist seit Dezember 2015 bei UNEP und UNEA akkreditiert, Mitglied der Science and Technology Major Group und Teil der UNEP Global Partnership on Marine Litter. Die Arbeit von OceanCare innerhalb der UNEA konzentriert sich auf Kunststoffe, Unterwasserlärm, aquatische Fauna und Governance. Seit 2017 nimmt OceanCare an der alle zwei Jahre stattfindenden Umweltversammlung der Vereinten Nationen (UNEA) teil. Über OceanCare OceanCare setzt sich seit 1989 weltweit für die Meerestiere und Ozeane ein. Mit Forschungs- und Schutzprojekten, Umweltbildungskampagnen sowie intensivem Einsatz in internationalen Gremien unternimmt die Organisation konkrete Schritte zur Verbesserung der Lebensbedingungen in den Weltmeeren. OceanCare ist vom Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen als Sonderberaterin für den Meeresschutz anerkannt und ist offizielle Partnerorganisation in zahlreichen UN-Abkommen und internationalen Konventionen. OceanCare engagiert sich zudem in internationalen zivilgesellschaftlichen Bündnissen wie der High Seas Alliance, Seas at Risk, oder der #BreakFreeFromPlastic-Koalition. www.oceancare.org -- OceanCare Dániel Fehér, Pressesprecher Gerbestrasse 6, PF 372 CH-8820 Wädenswil +49 176 62001877 dfeher@oceancare.org www.oceancare.org Permalink:
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