MedienmitteilungOnline-Dating: Corona-Realisten und "Querdenker" können nicht miteinander2021-05-25T09:30:10Hannover (ots) - Beeinflussen individuelle Ansichten zur Corona-Pandemie die Partnerwahl beim Online-Dating? Hierzu hat die psychologische Partnervermittlung Gleichklang.de ihre Mitglieder befragt. Ebenfalls wurde nach der Haltung zu Schutzmaßnahmen und zur Vorsicht beim Online-Dating sowie nach Covid-19 Erkrankungen im sozialen Umfeld gefragt. Zusammenfassung der Ergebnisse Die Befragten ließen sich statistisch drei Gruppen zuweisen, die sich anhand ihrer Antworten beschreiben ließen als:
Die große Mehrheit der Corona-Realisten gab an, eine Partnerschaft mit Corona-Leugnern abzulehnen. Umgekehrt gab die große Mehrheit der Corona-Leugner an, keine Partnerschaft mit jemanden zu wollen, der die Corona-Pandemie ernst nehme. Corona-Verunsicherten zeigten ein weniger klares Muster, schlossen aber mehrheitlich ebenfalls eine Partnerschaft mit Corona-Leugnern aus. Bezüglich der Einhaltung zu Schutzmaßnahmen im Allgemeinen und zur Vorsicht beim Online-Dating zeigten sich große Unterschiede zwischen den Gruppen:
Deutliche Unterschiede gab es zwischen den Gruppen in der Häufigkeit von Covid-19 Erkrankungen im engen und weiten sozialen Umfeld, insbesondere bezüglich schwerer und tödlicher Verläufe:
Details zu Befragung und Ergebnissen Gleichklang.de befragte im Rahmen einer Online-Umfrage 1044 partnersuchende Mitglieder. Unter den Befragten waren 639 Frauen, 394 Männer und 12 Personen mit non-binärem Geschlecht. Das Durchschnittsalter betrug 51 Jahre. Die Altersverteilung schwankte zwischen 18 und 88 Jahren. Die Befragung wurde im Zeitraum zwischen dem 08.05.2021 und dem 24.05.2021 durchgeführt und durch den Diplom-Psychologen Dr. Guido F. Gebauer ausgewertet. Klassifizierung der Befragten gemäß ihren Einstellungen zu Corona Die Befragten wurden gebeten, die folgenden beiden Aussagen zur Corona-Pandemie zu bewerten:
Außerdem wurden die Befragten gebeten, anzugeben, ob sie sich mit der sogenannten "Querdenkerbewegung" identifizieren. Die Beantwortung erfolgte jeweils auf einer vierstufigen Skala (starke Ablehnung/sicher falsch, Ablehnung/wahrscheinlich falsch, Zustimmung/wahrscheinlich wahr, starke Zustimmung/sicher wahr). Mithilfe eines statistischen Klassifikationsverfahrens (Cluster-Analyse) konnten die Befragten drei Gruppen zugewiesen werden, die sich anhand ihrer Antworten folgendermaßen beschreiben ließen:
Wer kann mit wem? Die Befragten wurden gebeten, anzugeben, ob sie sich eine Partnerschaft mit Personen, die Corona ernstnehmen, oder umgekehrt mit Corona-Leugnern vorstellen können oder nicht:
Weniger eindeutig legten sich hier die Corona-Verunsicherten fest, wobei aber unter den Corona-Verunsicherten 54,5 % eine Partnerschaft mit Corona-Leugnern ablehnten, während lediglich 9,1 % eine Partnerschaft mit Corona-Realisten ablehnten. Befolgung von Schutzmaßnahmen Allgemeine Befolgung Die Befragten wurden gebeten, anzugeben, ob sie die Corona-Schutzmaßnahmen komplett, stark, mittelgradig, schwach oder gar nicht befolgten:
Ein völlig anderes Bild zeigte sich bei den Corona-Leugnern:
Die Corona-Verunsicherten lagen im Mittelfeld - aber deutlich näher bei den Corona-Realisten als bei den Corona-Leugnern:
Vorsicht beim Dating Die Befragten wurden ebenfalls gebeten, ihre Zustimmung oder Ablehnung zu der Aussage "Ich bin/werde beim Dating vorsichtig sein, um eine Infektion mit Corona zu vermeiden?" auf einer vierstufigen Skala anzugeben:
Völlig anders fielen die Ergebnisse bei den Corona-Leugnern aus:
Die Corona-Verunsicherten lagen wiederum im Mittelfeld und dabei erneut näher bei den Corona-Realisten als bei den Corona-Leugnern:
Covid-19 im Freundes- und Bekanntenkreis Die Befragten wurden gebeten, anzugeben, ob es bei ihnen im engen oder fernen sozialen Umfeld Covid-19 Erkrankungen gegeben habe und wie schwerwiegend diese verlaufen seien.
Sehr viel stärker wurden die Unterschiede, wenn nach tödlichen oder schweren Verläufen gefragt wurde:
Schlussfolgerungen Psychologe Gebauer sieht in den Ergebnissen der Umfrage einen Beleg für eine Spaltung der Gesellschaft, die sich auch bei der Partnersuche zeige. Dies gehe soweit, dass eine große Mehrheit der Corona-Realisten sich eine Partnerschaft mit Corona-Leugnern nicht vorstellen könne, was umgekehrt ebenso der Fall sei. Allerdings seien die Vorbehalte der Corona-Realisten gegenüber Corona leugnenden Beziehungspartnern nicht ohne nachvollziehbaren Grund:
Diese mangelnde Vorsicht, über die die Corona-Leugner selbst berichteten, sei konsistent mit ihren Überzeugungen. Sie stelle aber bei der Partnersuche eine Gefährdung der eigenen Person und anderer Personen dar, zumal sich die meisten Corona-Leugner sicherlich kaum impfen lassen würden. Der Anteil der Corona-Leugner in der Gesellschaft genüge, um die Online-Partnersuche in der gegenwärtigen pandemischen Lage für alle zu einer Hochrisiko-Aktivität zu machen. Partnersuchende sollten daher sehr genau auf die Einstellungen ihrer potentiellen Dating-Partner zu Corona und den Schutzmaßnahmen achten. Eine bereits im Vorfeld erfolgende Ablehnung einer Kontakt-Vertiefung mit Corona-Leugnern könne dabei das individuelle Dating-Risiko mindern. Interessant sei, dass die Corona-Leugner in dieser Umfrage wesentlich seltener in ihrem sozialen Umfeld mit schweren oder tödlichen Covid-19 Erkrankungen konfrontiert gewesen seien als die anderen Mitglieder. Aus psychologischer Sichtweise sei zu vermuten, dass die Konfrontation mit solchen schweren Krankheitsfällen im sozialen Umfeld so manche heutige Corona-Realisten davor bewahrt habe, in Corona leugnende Denkmuster abzugleiten. Umgekehrt mögen sich Menschen mit Anfälligkeit für Corona-Leugnung durch fehlende schwere Verläufe in ihrem sozialen Umfeld subjektiv bestätigt sehen und so an ihren Überzeugungen festhalten. Gebauer betont aber, dass die Spaltung beim Online-Dating nicht überbewertet werden sollte: Es könne von einer großen Mehrheit von Corona-Realisten ausgegangen werden können, die die Ernsthaftigkeit der Pandemie erkenne und entsprechend auch bereit sei, notwendige Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Zwischen Corona-Realisten und Corona-Leugnern gebe es zudem eine weitere Gruppe von Personen, die zwar grundsätzlich ebenfalls die Ernsthaftigkeit der Pandemie bejahe, aber dennoch verunsichert sei, sich dabei in ihrer Verunsicherung aber nicht mit der "Querdenkerbewegung" identifiziere. Die "Querdenkerbewegung" sei tatsächlich die kleinste, aber laustärkste Gruppe. Da Online-Partnersuche bei direkten Begegnungen das Infektionsrisiko erhöhen könne, sieht Gebauer die Online-Partnervermittlungen in der Pflicht, über Corona aufzuklären und möglichem Risikoverhalten ihrer Mitglieder entgegenzuwirken. Gleichklang empfehle den Mitgliedern derzeit weiterhin, Kontakte stärker auf der Online-Ebene zu vertiefen, sich wechselseitig über mögliche Infektionsgefahren und den eigenen Gesundheitszustand zu informieren und bei direkten Begegnungen von den Möglichkeiten der Schnelltests Gebrauch zu machen. Aus Dating-Sicht sei zudem für eine künftig wieder entspanntere Online-Partnersuche eine hohe Impfquote unverzichtbar. Pressekontakt: Dr. Guido F. Gebauer Permalink:
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