MedienmitteilungGibt es Problemfälle beim Online-Dating? / Gleichklang untersuchte die Erfolgsraten von Singles im Rollstuhl, Intersexuellen, Asexuellen, Absolute Beginnern und polyamorös suchenden Singles2020-09-29T09:30:08Hannover (ots) - Menschen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, Intersexuelle mit nicht-binärem Geschlecht, Asexuelle mit dem Wunsch nach einer nicht-sexuellen Beziehung, Absolute Beginners, die noch nie eine partnerschaftliche Beziehung hatten, Singles, die sich eine polyamoröse Beziehung zu Dritt oder mehr wünschen:
Oft werden sie als Problemfälle wahrgenommen. Aber wie hoch sind ihre Aussichten im Vergleich zu dem Durchschnitts-Partnersuchenden beim Online-Dating tatsächlich? Diese Frage hat die psychologische Partnervermittlung Gleichklang.de kürzlich umfassend untersucht. Das Ergebnis ist erstaunlich: Offenbar wirken sich solche besonderen Merkmale gar nicht als Problemfälle aus, sondern gehen mit guten Vermittlungschancen bei der Online-Partnersuche einher.
Ergebnisse im Einzelnen Alle Teilnehmenden Bei der großen Mehrheit der Befragten handelte es sich um Männer und Frauen ohne Behinderung oder Handicap, die bereits über Beziehungserfahrungen verfügten und nunmehr eine feste, sexuell monogame Beziehung suchten.
Menschen mit Besonderheiten Wie hoch aber waren die Erfolgsraten derjenigen Mitglieder, die sich von dieser Mehrheit unterschieden? Um diese Frage beantworten zu können, untersuchte Gebauer die Erfolgsaussichten von intersexuellen Mitgliedern (nicht-binäres Geschlecht), Mitgliedern, die auf den Rollstuhl angewiesen waren, asexuellen Mitgliedern (platonische Beziehungssuche), Mitgliedern ohne vorherige Beziehungserfahrungen (Absolute Beginner) und von Mitgliedern, die nach einer polyamorösen Beziehung suchten. Erfolgreich waren:
Die geringe Anzahl der Fälle erklärt sich mit der Seltenheit der untersuchten Merkmale und damit, dass beispielsweise die Situation Rollstuhl erst vor knapp zwei Jahren begonnen wurde zu erfragen. Trotz der geringen Fallanzahl waren aber alle diese Vermittlungsraten statistisch signifikant höher als die durchschnittliche Vermittlungsrate von 34 % über die Gesamtstichprobe (Signifikanzniveau 95 %). Bedeutung und Ausblick Für Diplom-Psychologen Gebauer ist dies ein bemerkenswertes Ergebnis: Oft entstehe in der öffentlichen und privaten Diskussion der Eindruck, dass Singles mit seltenen Merkmalen eher zu den Problemfällen zählen würden. Dies entspreche auch teilweise der Selbsteinschätzung der Betroffenden. So erhalte Gleichklang oft Vorab-Anfragen, ob jemand mit diesem oder jenem Merkmal überhaupt eine Chance habe. Die aktuelle Auswertung der Vermittlungsraten bei Gleichklang zeige aber, dass tatsächlich das Gegenteil zutreffe:
Wie erklärt sich dies? Gebauer erläutert zunächst, dass Menschen mit seltenen Merkmalen bei Gleichklang weitaus weniger Vorschläge erhielten als Menschen mit durchschnittlichen Merkmalen:
Da die entsprechenden Bereitschaften nur bei einer Minderheit vorhanden seien, reduziere sich die Vorschlagsanzahl. Wieso aber nimmt die Erfolgswahrscheinlichkeit zu?
Es sei auch eine Frage der Motivation:
Gebauer hält diesen Prozess auch für die wahrscheinlichste Erklärung für das Paradox, dass es in der heutigen Gesellschaft durch die großen Dating-Apps und sozialen Netzwerke so viele Kennenlernmöglichkeiten gebe wie nie zuvor in der Menschheitsgeschichte, gleichzeitig aber die Anzahl der Singles zunehme, obwohl die meisten Singles sich weiterhin eine Partnerschaft wünschten. Die Überflutung mit Kennenlernmöglichkeiten führe zu einem Überangebot, wodurch eine eher oberflächliche Konsumhaltung entstehen könne, die den Erfolg der Partnersuche letztlich beeinträchtige. Dabei sei es beim Dating so ähnlich wie mit den Fake-News:
Gleiches gelte für die Partnersuche:
"Problemfälle" profitieren Scheinbare Problemfälle, wie Intersexuelle, Asexuelle, Menschen mit Behinderungen, Absolute Beginners oder polyamorös orientierte Partnersuchende, seien vor Konsumeffekten beim Online-Dating besser geschützt. Grund hierfür sei, dass aufgrund der Seltenheit ihrer Merkmale nur wenige passende Vorschläge über die Zeit erfolgen könnten, deren Passung zudem innerpsychisch stärker wahrgenommen werde und dadurch stärker ein Interesse an einem individuellen Kennenlernen erzeuge. Dadurch steige die Aussicht auf eine Beziehungsentstehung. Voraussetzung solcher hohen Chancen für Menschen mit seltenen Merkmalen beim Online-Dating sei es allerdings, dass eine Dating-Plattform diese Merkmale systematisch erfasse und die Vorschlagerbringung danach ausrichte. Sei dies nicht der Fall, würden Menschen mit seltenen Merkmalen genau so oft mit Vorschlägen überflutet wie Durchschnitts-Partnersuchende und müssten zusätzlich mit vermehrter Zurückweisung aufgrund ihres Merkmals rechnen. Gleichklang und Besonderheiten Gleichklang habe sich seit seiner Gründung 2006 spezialisiert, auch seltene Merkmale für die Partnervermittlung heranzuziehen, wobei zahlreiche weitere Merkmale, wie Vegetarismus, Veganismus, Hochsensibilität, Alleinerziehenden-Rolle, besondere spirituelle Vorstellungen, ökologische Lebensstile, Fern- und Wochenendbeziehungen und mehr in die Vermittlung eingehe. Menschen mit allen diesen Merkmalen zeigten mindestens durchschnittliche, oft überdurchschnittliche Vermittlungsaussichten. Gebauer sieht in den Ergebnisse der aktuellen Auswertung der Vermittlungsraten bei Gleichklang eine dezidierte Ermutigung für scheinbare Problemfälle, das Online-Dating aktiv und optimistisch anzugehen.
Pressekontakt: Dr. Guido F. Gebauer Permalink:
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