Medienmitteilung

ITB-Mediengipfel: Vertrauen ist Grundvoraussetzung für die Touristikpresse, um weiterhin gekauft und gelesen zu werden

2010-03-15T14:23:12

Hamburg (ots) -

Die Touristikpresse in Deutschland steht am Scheideweg. Künftig 
werden die Leser noch mehr Wert auf vertrauenswürdige Informationen 
rund um den Urlaub legen. Ansonsten werden Magazine und 
Tageszeitungen beim Leser an Relevanz verlieren. Die vielen 
Empfehlungsseiten im Netz erschweren außerdem zunehmend das Geschäft 
mit den Anzeigen, so das Fazit des ersten ITB-Mediengipfels. Die 
dpa-Tochter news aktuell, der Medienbeobachter Landau Media und die 
Agentur Wilde & Partner Public Relations hatten gemeinsam mit der 
Messe Berlin zur Podiumsdiskussion "Wie wir uns in Zukunft 
informieren - Machen Blogs, Facebook & Co die Touristikpresse 
überflüssig?" im Rahmen des ITB-Kongresses eingeladen. Knapp 300 
Tourismusexperten besuchten die Diskussionsveranstaltung am 
vergangenen Freitag in Berlin.
Eröffnet wurde der ITB-Mediengipfel vom ehemaligen Bundesminister 
für Wirtschaft und Arbeit Wolfgang Clement, der deutlich machte, dass
sich die Medienbranche in einem elementaren Wandel befinde. "Die 
Zukunft der Informationsversorgung liegt im Internet. Wir erleben 
heute die umfassendste Änderung der Medienlandschaft seit der 
Erfindung des Buchdrucks." Clement prophezeite, dass die direkte 
Kommunikation zwischen PR und Endkonsumenten zunehme - und das 
vermehrt zu Lasten der klassischen Medien. Der ehemalige 
Chefredakteur der Hamburger Morgenpost sparte darüber hinaus nicht 
mit Kritik an den Machern der Verlage: "Ihre Marken sind noch nicht 
angekommen im Web. Sie haben nicht gelernt, im Ernstfall miteinander 
zu kooperieren."
Kritisch mit den etablierten Medien ging auch Internetunternehmer 
und Gründer Benjamin Jost von der TrustYou GmbH um. "Die 
Touristikpresse braucht neue Geschäftsmodelle. Man muss Synergien 
schaffen zwischen den Experten in den Redaktionen und User Generated 
Content", forderte der Geschäftsführer der Suchmaschine trustyou.com,
die systematisch die Empfehlungswebsites zu Hotels und 
Reiseveranstaltern durchforstet. Jost unterstrich die große Bedeutung
von Empfehlungen im Netz, deren Wirksamkeit er deutlich höher 
einschätzt als Anzeigen oder journalistische Beiträge.
Dass die reine Katalog-Information heute nicht mehr ausreiche, 
Kunden von einer Destination zu überzeugen, meinte auch Tobias 
Jüngert, Bereichsleiter Unternehmenskommunikation bei der REWE 
Touristik GmbH. "Es ist höchste Zeit, die eigene Social-Media-Präsenz
professionell zu messen." Allerdings müssten die Unternehmen 
sicherstellen, dass die so gewonnen Informationen auch sinnvoll für 
die Kommunikation mit den Kunden eingesetzt werden. Insgesamt müsse 
sich die Branche bei der Kommunikation auf neue Wege einstellen.
Als ausgewiesener Verfechter des Internetjournalismus 
prognostizierte Romanus Otte als General Manager WELT ONLINE, dass es
trotz aller Direktkommunikation einen "an Marken gebundenen, 
professionellen Journalismus in Print und Online" parallel weiterhin 
geben werde und verwies darauf, dass der Bereich Touristik und Reise 
sowohl bei Inhalt aber auch Anzeigen nach wie vor stabil sei. Otte 
unterstrich, dass Vertrauen immer die Voraussetzung dafür sei, 
gekauft oder gelesen zu werden, und mahnte bei Empfehlungsseiten im 
Netz grundsätzlich zur Vorsicht: "Nutzer von Bewertungsportalen haben
Medienkompetenz, Relevanz und Authentizität des Angebotes 
einzuschätzen."
Dass die Leser qualitativ hochwertigen Reisejournalismus zu 
schätzen wissen, davon ist Michael Ramstetter überzeugt. Der 
Chefredakteur der ADAC Motorwelt und des ADAC Reisemagazins setzt auf
vor Ort selbst recherchierte Inhalte und aufwändige Bilder. Dabei 
unterstrich Ramstetter die Unabhängigkeit seiner Autoren: "Wir zahlen
alle unsere Reisen für Recherchen selber." Ramstetter, der 
gleichzeitig auch Kommunikationschef des ADAC ist, ist überzeugt, 
dass Print weiterhin Zukunft hat: "Wir werden kein Sterben der 
Zeitungen und Zeitschriften erleben." Er wies außerdem darauf hin, 
dass die ADAC-Mitglieder weiterhin ihre Karten und Reisetipps, so 
genannte Tool Sets, weiterhin mehrheitlich in gedruckter Form 
bevorzugen.
Über den ITB-Mediengipfel:
Der ITB-Mediengipfel ist eine gemeinsame Initiative der dpa-Tochter 
news aktuell, des Medienbeobachters Landau Media und der Agentur 
Wilde & Partner Public Relations in Zusammenarbeit mit der ITB 
Berlin. Die Veranstaltung fand 2010 zum ersten Mal statt und wurde 
moderiert vom Hajo Schumacher, Publizist und Autor. "Wie wir uns in 
Zukunft informieren - Machen Blogs, Facebook & Co die Touristikpresse
überflüssig?" lautete der Titel der Premiere. Die Veranstaltung auf 
dem ITB Berlin Kongress richtete sich an Journalisten, Medien- und 
Verlagsvertreter sowie an die Verantwortlichen der Kommunikation und 
des Marketings von Reiseveranstaltern, der Online-Reiseindustrie, 
Luftfahrt und Hotellerie sowie von Tourismusorganisationen 
gleichermaßen.
Die Initiatoren des ITB-Mediengipfels:
www.newsaktuell.de
www.landaumedia.de
www.wilde.de
ITB-Kongress:
www.itb-kongress.de

Pressekontakt:

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Leiter Unternehmenskommunikation
Jens Petersen
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