Medienmitteilung

Der deutsche Kapitalmarkt braucht keine zusätzliche Regulierung

2006-10-25T11:27:45

Hamburg (ots) -

Der deutsche Kapitalmarkt wird kaum von der kommenden 
EU-Transparenzrichtlinie profitieren. Es herrsche in Deutschland 
bereits ein Höchstmaß an Regulierung, so das Fazit des "euro adhoc 
IR-Forums 2006". Mehr als 70 Investor-Relations-Experten kamen auf 
Einladung des Publizitätservices euro adhoc in Frankfurt zusammen. 
Titel der Veranstaltung: "Investor Relations zwischen nationalen 
Sachzwängen und internationaler Bühne".
"Auf Deutschland bezogen, hätte man auf die Transparenzrichtlinie 
verzichten können. Wir brauchen keine weiteren Gesetze, um das 
Vertrauen in den Finanzmarkt zu erhöhen," konstatierte Claus Döring, 
Chefredakteur der Börsen-Zeitung, in seinem Eröffnungsstatement. Kay 
Bommer, Geschäftsführer des Deutschen Investor Relations Verbandes 
(DIRK), begrüßte die voraussichtliche Abschwächung bei der Umsetzung 
der EU-Transparenzrichtlinie in deutsches Recht:
"Überflüssiges hat zum Glück kaum den Weg in das geplante Gesetz 
gefunden." Der DIRK hatte im Vorfeld des Gesetzgebungsverfahrens 
gegen die zu strenge Auslegung der Brüsseler Direktive protestiert.
Was Analysten und Finanzmarktjournalisten von den IR-Profis in den
Unternehmen tatsächlich erwarten, erfragte Moderator Roland Freund, 
Chefredakteur der Nachrichtenagentur dpa-AFX, in einer anschließenden
Diskussionsrunde. Für mehr Sensibilität am Kapitalmarkt plädierte 
Ralf Frank, Geschäftsführer der Analystenvereinigung DVFA (Deutsche 
Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management): "Am Kapitalmarkt
passieren viele Dinge, die sich nicht durch Gesetze regeln lassen. 
Unsere DFVA-Grundsätze sind so etwas wie Etikette. Es geht dabei 
hauptsächlich um Begriffe wie Glaubwürdigkeit und Vertrauen." Lob und
Kritik an die Adresse der anwesenden IR-Experten formulierte Stefan 
Rausch, Leiter Sektor- und Unternehmensanalyse bei Helaba Trust 
Investment Research: "Die Arbeit der IR-Leute ist in den letzten 
Jahren strukturierter und standardisierter geworden. Es bleibt aber 
die Frage, ob die Masse an Informationen, die heute veröffentlicht 
wird, gleich bedeutend ist mit deren Qualität." Informationsdefizite 
im Austausch mit den Unternehmen sah auch Hermann-Josef Knipper, 
stellvertretender Chefredakteur und Ressortleiter Finanzzeitung beim 
Handelsblatt: "Nicht nur in den IR- sondern auch in den 
PR-Abteilungen ist ein Trend hin zu immer mehr Professionalität zu 
beobachten. Trotzdem sind wir als Journalisten mit der 
Informationslage immer unzufrieden. Es gibt noch immer viele Mauern, 
die hochgezogen werden von den Unternehmen, um Dinge zu 
verschleiern."
Den Abschluss des Nachmittags im Japan-Center bildete ein Beitrag 
der BASF AG. Christian Schubert, Leiter Corporate Communications, und
Christoph Beumelburg, Investor Relations Nordamerika, berichteten 
gemeinsam über die internationale Kommunikationsstrategie des 
Unternehmens während des Angebotes zur Übernahme der Engelhard 
Corporation. Die beiden Kommunikationsexperten erläuterten 
detailliert, wie es BASF gelungen ist, beide Aktionärsgruppen von der
Attraktivität des Angebotes zu überzeugen und gleichzeitig, so 
Schubert und Beumelburg, "eine feindliche Tonalität zu vermeiden".
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