Medienmitteilung
BFS: Kantonale Ergebnisse zu PISA 2003
Kantonale Unterschiede in allen Testbereichen
2005-05-02T11:00:00
(ots) - Kantonale Ergebnisse zu PISA 2003 Kantonale Unterschiede in allen Testbereichen Bei den schulischen Leistungen der Neuntklässlerinnen und
Neuntklässler zeigen sich signifikante Unterschiede zwischen
einzelnen Kantonen. Dies geht aus dem neusten Bericht zu PISA 2003
hervor, einem gemeinsamen Projekt von Bund und Kantonen, dessen
nationale Projektleitung durch das Bundesamt für Statistik (BFS)
wahrgenommen wird. Wie die Ergebnisse aus 12 Kantonen und
Liechtenstein zeigen, ist die Bandbreite der Resultate in allen
getesteten Bereichen Mathematik, Lesen, Naturwissenschaften und
Problemlösen ähnlich. Kantone, die in der Mathematik
überdurchschnittlich abschneiden, tun dies auch in den anderen
Disziplinen. Kantone, die in der Mathematik vergleichsweise tiefe
Punktzahlen erzielen, liegen auch in den anderen Bereichen im
Hintertreffen. Während sich die Leistungen in der Mathematik fast
überall auf einem hohen Niveau bewegen, liegt der Schwachpunkt in
allen Kantonen in der Lesekompetenz. Im schweizweiten Vergleich
schnitten die Jugendlichen aus dem französischsprachigen Teil des
Kantons Freiburg bei PISA 2003 am besten ab. In Mathematik,
Naturwissenschaften und Problemlösen belegen sie den Spitzenplatz,
im Lesen rangieren sie an dritter Stelle. Dieser Kantonsteil weist
eine kleine Zahl von schwachen Schülerinnen und Schülern auf. Der
Einfluss der sozialen und kulturellen Herkunft auf die Leistungen
ist vergleichsweise gering. Familiäre Herkunft: nicht überall gleich
wichtig Die kantonalen Auswertungen zu PISA 2003 zeigen einmal mehr,
dass die soziale und kulturelle Herkunft der Jugendlichen einen
entscheidenden Einfluss auf ihre Leistungen ausübt. Jugendliche aus
bildungsfernen Schichten erzielen tendenziell niedrigere Leistungen.
Allerdings gibt es in dieser Hinsicht relativ grosse Unterschiede
zwischen den Kantonen. Der familiäre Hintergrund beeinflusst die
Leistungen am wenigsten im Jura, in Freiburg und im Tessin. Sein
Einfluss ist am grössten in Zürich, im Aargau, im Thurgau und in St.
Gallen. Geschlechterunterschiede: Differenzen bleiben bestehen Die
altbekannten Leistungsunterschiede zwischen den Geschlechtern zeigen
sich auch in PISA 2003. In der Mathematik und in den
Naturwissenschaften erzielen die Knaben überall ausser in
Liechtenstein signifikant bessere Ergebnisse als die Mädchen. Auch
im Problemlösen sind die Knaben tendenziell besser. Hier ist die
Differenz allerdings nur in Zürich, dem Thurgau und in beiden
Sprachregionen des Wallis signifikant. Im Lesen schneiden die
Mädchen überall signifikant besser ab. Kantonale Resultate in
Mathematik: signifikante Unterschiede Die Neuntklässlerinnen und
Neuntklässler erreichen in den meisten untersuchten Kantonen hohe
durchschnittliche Leistungen in der Mathematik, dem
Schwerpunktbereich von PISA 2003. Die Kantone Freiburg
(französisch), St. Gallen, Thurgau, Wallis (französisch), Wallis
(deutsch) und Aargau erzielen Mittelwerte, die signifikant über dem
schweizerischen Mittel liegen. Jura, Liechtenstein und Zürich
unterscheiden sich nicht vom Mittelwert der Schweiz und Bern
(deutsch), Neuenburg, Bern (französisch), Waadt, Tessin und Genf
liegen signifikant darunter. Eine kantonal unterschiedliche
Zusammensetzung der Schülerschaft in Bezug auf die kulturelle
Herkunft, das durchschnittliche Alter der Schülerinnen und Schüler
sowie die Anzahl an Mathematiklektionen in der neunten Klasse
liefern Ansatzpunkte zur Erklärung dieser Differenzen. Umgang mit
Mathematik: Interesse und Angst Mathematik ist ein Fach, das bei
einem Teil der Jugendlichen Desinteresse und Angst auslöst. Diese
negativen Gefühle gegenüber der Mathematik sind auch mit
schlechteren Leistungen gekoppelt und erklären zu einem grossen Teil
die Geschlechterunterschiede. Mädchen sind gleichzeitig weniger
interessiert an Mathematik und haben mehr Angst vor dem Fach als
Knaben. In Bezug auf die Herkunft sind andere Effekte vorherrschend.
Fremdsprachige Jugendliche haben mehr Angst vor Mathematik als
solche, die zu Hause die Unterrichtssprache sprechen, weisen aber
auch ein grösseres Interesse an dem Fach auf. IKT: mehrheitlich gute
Ausstattung, aber geringe Nutzung in der Schule Während der Computer
zwar von der grossen Mehrheit der Jugendlichen zu Hause mehrmals pro
Woche genutzt wird, sind es in der Schule nur gerade 30 Prozent, die
den Computer regelmässig nutzen, obwohl in den meisten Schulen
Computer zur Verfügung stehen. Dieser Anteil ist auch im
internationalen Vergleich als gering zu beurteilen. Bemerkenswert
ist, dass die Computernutzung in der Schule vorwiegend jenen
Schülerinnen und Schülern zu Gute kommt, deren privater Zugang zu
den neuen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT)
aufgrund mangelnder Ressourcen oder geringeren Interesses erschwert
ist: dies sind vorwiegend Mädchen, Jugendliche mit sozioökonomisch
benachteiligendem Hintergrund und Jugendliche aus Schulen mit
Grundansprüchen. BUNDESAMT FÜR STATISTIK
Pressestelle Die Datenbasis Auf internationaler Ebene wurden im Rahmen der
Erhebung PISA 2003 über 270'000 15-jährige Schülerinnen und Schüler
in 41 Ländern, darunter 30 OECD-Mitgliedländer, getestet. In der
Schweiz absolvierten rund 25'000 Jugendliche den Test. Darunter
befanden sich 8'420 15- Jährige für den internationalen Vergleich
und rund 21'300 Neuntklässlerinnen und Neuntklässler für den
Vergleich zwischen den Sprachregionen und den Kantonen mit
Zusatzstichprobe. Die beiden Stichproben überschneiden sich
teilweise, da eine grosse Zahl von 15-jährigen Jugendlichen
gleichzeitig auch in der neunten Klasse ist. Aufgrund der
unterschiedlichen Populationsdefinition sind die PISA- Scores der
Neuntklassstichprobe nicht mit den Ländermittelwerten der
internationalen PISA-Studie vergleichbar. Die 15-jährigen
Jugendlichen der Schweiz erreichen dort in der Mathematik einen
Mittelwert von 527 Punkten. Für die Stichprobe der
Neuntklässlerinnen und Neuntklässler beträgt er 537 Punkte. Die hier
präsentierten Ergebnisse basieren auf den Zusatzstichproben von
sechs Deutschschweizer Kantonen (Aargau, Bern, St. Gallen, Thurgau,
Wallis, Zürich), von allen französischsprachigen Kantonen (Bern,
Freiburg, Genf, Jura, Neuenburg, Wallis, Waadt), des Tessins und
Liechtensteins. In der Schweiz wird das Projekt PISA gemeinsam vom
Bund und den Kantonen (Schweizerische Konferenz der kantonalen
Erziehungsdirektoren) getragen. Die nationale Projektleitung liegt
beim BFS. Auskunft:
Claudia Zahner Rossier und Thomas Holzer, BFS, Sektion Schul- und
Berufsbildung, Tel.: 032 713 66 42,
E-mail: pisa.ch@bfs.admin.ch Neuerscheinung: PISA 2003: Kompetenzen für die Zukunft Zweiter
nationaler Bericht, Bestellnummer: 470-0301. Preis: Fr. 20.-- Pressestelle BFS, Tel.: 032 713 60 13; Fax: 032 713 63 46 Publikationsbestellungen, Tel.: 032 713 60 60, Fax: 032 713 60 61, E-
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