Medienmitteilung
BFS: Übersichtsanalysen der Volkszählung 2000
2005-01-25T11:00:00
(ots) - Übersichtsanalysen der Volkszählung 2000 Die ältere Bevölkerung lebt länger, ist autonomer und gesünder Vermehrt kleine Haushalte, eine verstärkte Wohnsitzmobilität,
günstigere Lebensbedingungen und eine bessere Gesundheit sind
Merkmale der älteren Bevölkerung in der Schweiz. Diese Trends weisen
auf veränderte Lebens- und Organisationsformen der Personen in der
zweiten Lebenshälfte hin, die mit neuen Chancen und
Herausforderungen verbunden sind. Die Kantone und Gemeinden der
Schweiz sind nicht in gleichem Ausmass von der demografischen
Alterung und von den veränderten Generationenverhältnissen
betroffen. Dies geht aus der Studie Alter und Generationen hervor,
die ein Forscherteam der Universitäten Genf und Lausanne im Auftrag
des Bundesamtes für Statistik (BFS) verfasst hat und die in Form
einer Publikation und eines Web-Atlas vorliegt. Die Bevölkerung ab
50 Jahren ist sehr schnellen Veränderungen unterworfen. Diese lassen
sich einerseits dadurch erklären, dass Personen, die in den 1940er-
bis 1960er-Jahren geboren wurden und über eine bessere Gesundheit,
Ausbildung und finanzielle Situation als ihre Vorgänger verfügen,
nun zu dieser Altersgruppe stossen. Andererseits sind sie auf
soziofamiliäre Veränderungen zurückzuführen, die in der Schweiz in
den vergangenen dreissig Jahren zu beobachten waren. Die
Gesellschaft sieht sich angesichts der bevorstehenden beschleunigten
demografischen Alterung vor neue Herausforderungen gestellt: Sie
muss sich den zunehmenden Ungleichheiten stellen, Lösungen gegen das
erhöhte Risiko der Einsamkeit finden und sowohl nationale als auch
lokale Massnahmen erarbeiten, um das Gleichgewicht zwischen den
Generationen zu erhalten. Eine neue Geografie der Alterung Die
Alterung der Bevölkerung ist nicht in allen Kantonen und Regionen
gleich. Die ländlichen Regionen des Tessins und der Jurabogen weisen
den höchsten Anteil älterer Personen auf. Städtische Zentren wie
Basel sind ebenfalls von diesem Phänomen betroffen, während
suburbane Regionen im Allgemeinen eine junge Bevölkerung aufweisen.
Diese kommunalen und kantonalen Unterschiede sind hauptsächlich
durch interne Wanderungsströme bedingt. Kleinhaushalte weit
verbreitet Die Grösse der Betagtenhaushalte sowie der Haushalte im
Allgemeinen nimmt in der gesamten Schweiz ab. In einigen
geburtenstarken Regionen der Zentral- und Ostschweiz, des Kantons
Freiburg, des Oberwallis sowie des Oberrheins sind grössere
Haushalte hingegen weiterhin präsent. Die allgemeine Verbreitung von
Kleinhaushalten widerspiegelt die Tendenz, im frühen Rentenalter zu
zweit zu leben, während Hochbetagte, insbesondere über 80-Jährige
und Personen in Grossstädten, in der Regel alleine wohnen. Alleine
zu wohnen ist heute eine weit verbreitete Realität. Diese Lebensform
hat aber je nach Altersabschnitt eine andere Bedeutung: Vor dem 50.
Altersjahr leben hauptsächlich unverheiratete und manchmal
geschiedene Personen allein. Bei den allein stehenden Personen im
Vorrentenalter sind knapp die Hälfte geschieden und im Rentenalter
machen zunehmend Witwen den Hauptteil der allein Stehenden aus.
Allerdings hat sich das Durchschnittsalter bei Verwitwung auf Grund
der längeren Lebenserwartung erhöht, bei den Frauen in den letzten
drei Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts um 7,5 Jahre. Ältere
Bevölkerung bei besserer Gesundheit Frauen und Männer leben länger
bei guter Gesundheit: Zwischen 1992 und 2002 hat sich die
Lebensdauer bei guter Gesundheit nach dem 65. Altersjahr für die
Männer von 10,4 auf 12,3 Jahre, für die Frauen von 11,4 auf 13,3
Jahre erhöht. Bei den Frauen ist die Lebensdauer bei guter
Gesundheit aufgrund einer anderen biologischen Verfassung, eines
gesundheitsbewussteren Verhaltens und einer häufigeren
Inanspruchnahme von Leistungen des Gesundheitswesens höher als bei
den Männern. Gleichzeitig hat die Anzahl der gebrechensfreien Jahre
zugenommen, in denen alltägliche Handlungen ohne äussere Hilfe
vorgenommen werden können. Auch bei der Lebenserwartung bestehen
zwischen den Kantonen Unterschiede: So liegt z.B. die mittlere
Lebensdauer der Frauen im Kanton Basel-Stadt (Lebenserwartung von
81,6 Jahren) zweieinhalb Jahre unter jener im Kanton Genf (84,0
Jahre). Bei den Männern ist diese Differenz zwischen dem Kanton
Appenzell Innerrhoden (75,0 Jahre) und dem Kanton Nidwalden (79,1
Jahre) noch grösser. Hochbetagte leben mehrheitlich zu Hause
Zwischen 1970 und 1990 ist der Anteil der in sozialmedizinischen
Institutionen betreuten Bewohnerinnen und Bewohner stark gestiegen.
Seit 1990 kann ein leichter Rückgang beobachtet werden. Dieser lässt
sich durch das in einigen Kantonen geltende Moratorium für den Bau
neuer Altersheime, durch die Entwicklung der Spitex und durch die
verbesserte Gesundheit von Hochbetagten erklären. Die Unterschiede
zwischen Männern und Frauen haben sich vergrössert, ebenso wie die
Unterschiede zwischen dem dritten (65-79 Jahre) und dem vierten
Lebensalter (80 Jahre und älter). Auch Hochbetagte leben
mehrheitlich nicht in Institutionen. Erst bei den über 95-Jährigen
leben die meisten Frauen in einem Kollektivhaushalt. Bei den Männern
dominiert hingegen das Wohnen im eigenen Haushalt bei allen
Altersgruppen. Kantonale Unterschiede bei der Betreuung Hochbetagter
Bei der Betreuung der Hochbetagten gibt es grosse kantonale
Unterschiede. Die Kantone mit den höchsten Anteilen Hochbetagter in
sozialmedizinischen Institutionen liegen in der Deutschschweiz
(Zentralschweiz und Ostschweiz). Kantone der Westschweiz (Waadt,
Wallis, Freiburg, Genf), der Nordwestschweiz (Jura, Solothurn,
Basel-Stadt, Basel-Land) sowie der Kanton Graubünden weisen hingegen
einen schwächeren Anteil auf. Dies ist namentlich durch die Politik
bedingt, Hochbetagte möglichst lange zu Hause leben und betreuen zu
lassen. BUNDESAMT FÜR STATISTIK
Pressestelle Publikation und Web-Atlas
Nebst der Publikation aus der Reihe der Übersichtsanalysen bietet
das BFS auf seiner Internetseite einen virtuellen Atlas zum Thema
an. Die beiden Produkte ergänzen sich: Die Publikation zeigt
verschiedene Analysen zum Thema Altern und zur älteren
Bevölkerung. Der virtuelle Atlas bietet eine dynamischere Sicht
der Dinge, indem er die Benützerinnen und Benützer in einem Katalog
von rund 150 kurz kommentierten thematischen Karten navigieren
lässt. In Ergänzung zur Publikation konzentriert er sich auf die
regionalen Unterschiede. Je nach Wohnort erlebt eine Person ihr
Älterwerden anders: In einer ländlichen Randregion oder einem
Grossstadtquartier zu leben, bedeutet unterschiedliche soziale
Vernetzungsmöglichkeiten, Wohnverhältnisse und Lebensbedingungen.
Die Verknüpfung dieser beiden Ansätze bietet den Fachleuten im
Bereich des Alterns ein relativ umfassendes Bild der Phänomene im
Zusammenhang mit dieser Entwicklung.
Der virtuelle Atlas kann auf dem Internetportal des BFS unter
folgender Adresse konsultiert werden:
www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/regionen.html Auskunft: Informationszentrale der Volkszählung, Tel.: 032 713 61 11
oder 032 713 63 13 Werner Haug, BFS, Abteilung Bevölkerungsstudien
und Haushaltssurveys, Tel.: 032 713 66 85 Philippe Wanner,
Schweizerisches Forum für Migrations- und Bevölkerungsstudien, Tel.:
078 806 28 69 Claudine Sauvain-Dugerdil, Universität Genf,
Laboratoire de démographie économique et sociale, Tel.: 079 677 10
04 Edith Guilley, Universität Genf, Centre interfacultaire de
gérontologie, Tel.: 00 33 6 81 16 49 47 Charles Hussy, Universität
Genf, Département de géographie, Tel.: 079 225 82 30. Neuerscheinung: Philippe Wanner et al.: Alter und Generationen: Das
Leben in der Schweiz ab 50 Jahren, Neuchâtel: Bundesamt für
Statistik, 2005, Bestellnummer: 001-0037. Preis: Fr. 30.-- Pressestelle BFS, Tel.: 032 713 60 13; Fax: 032 713 63 46
Publikationsbestellungen, Tel.: 032 713 60 60, Fax: 032 713 60 61, E-
Mail: order@bfs.admin.ch
Weiterführende Informationen und Publikationen in elektronischer
Form finden Sie auf der Homepage des BFS
http://www.statistik.admin.ch
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