Medienmitteilung
BFS: Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II: Szenarien 2003-2012
2004-05-27T09:15:00
(ots) - Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe II: Szenarien 2003-2012 Mehr Lernende in der 1. Klasse der Sekundarstufe II bis 2008 Das Bundesamt für Statistik (BFS) hat zwei Szenarien zur Entwicklung
der Schülerzahlen der Sekundarstufe II (Beginn der
nachobligatorischen Ausbildung) ausgearbeitet. Die Anzahl
Schülerinnen und Schüler im letzten Jahr der obligatorischen Schule
dürfte zwischen 2002 und 2006 um 6% zunehmen und danach bis 2012 um
8% zurückgehen. Infolgedessen ist eine Zunahme der Lernenden in der
1. Klasse der Sekundarstufe II bis 2008 und anschliessend eine
Verringerung zu erwarten. Je nach Szenario könnte die Steigerung
zwischen 2002 und 2008 für die Berufsbildung zwischen 5% und 11%
erreichen, für die allgemein bildenden Schulen zwischen 4% und 8%
und rund 8% für die gymnasialen Maturitätsschulen. Nach 2008 ist mit
einem Rückgang der Gesamtzahl der Eintritte in die Sekundarstufe II
zu rechnen (-4% bis -5% bis 2012). Dadurch dürfte sich ab 2009 oder
2010 auch die Gesamtzahl der Lernenden auf der Sekundarstufe II
verringern. Im Anschluss an die Prognosen zur obligatorischen Schule
präsentiert das BFS nun eine detaillierte Analyse der vergangenen
Entwicklung der Schülerzahlen auf der Sekundarstufe II und zwei
Szenarien für das kommende Jahrzehnt. Einbezogen wurden die
Berufsbildung, die gymnasialen Maturitätsschulen, die
Fachmittelschulen (zurzeit noch Diplommittelschulen) und die
Übergangsausbildungen (10. Klasse der Sekundarstufe I, kurze
allgemeine Ausbildungen, Vorlehre). Die entsprechenden Prognosen
werden jährlich aktualisiert. Zwei Szenarien für die künftige
Entwicklung der Schülerzahlen in der 1. Klasse der Sekundarstufe II
2002 umfassten die 1. Klassen der vier untersuchten Bildungswege
insgesamt 115'000 Schülerinnen und Schüler: 76'000 in der
Berufsbildung, 19'500 in den gymnasialen Maturitätsschulen, 4500 in
den Diplommittelschulen und 15'000 in den Übergangsausbildungen. Die
Entwicklung dieser Zahlen wird im nächsten Jahrzehnt hauptsächlich
von der demografischen Entwicklung bestimmt. Unter deren Einfluss
ist bis 2008 mit einer allgemeinen Zunahme der Anzahl Eintritte in
die Sekundarstufe II von 6% bis 9% zu rechnen. Danach sollte von
2008 bis 2012 eine Schrumpfung der Schülerzahlen der 1. Klasse in
der Grössenordnung von 4% bis 5% eintreten. Dies könnte bis 2008 zu
einer Erhöhung der Gesamtanzahl Schülerinnen und Schüler der
Sekundarstufe II von 5% bis 9% führen. Ab 2009 oder 2010 dürfte sich
die Tendenz umkehren. Neben der demografischen Entwicklung werden
wahrscheinlich weitere Faktoren die künftige Entwicklung der Anzahl
Schülerinnen und Schüler zu Beginn der Sekundarstufe II stark
beeinflussen. Zwei sind besonders bedeutend: einerseits die
wirtschaftliche Lage, die in gewissen Bildungswegen seit 1990 eine
ähnliche Bedeutung erlangt hat wie die demografische Situation,
sowie andererseits die zahlreichen Reformen der letzten Zeit, die
häufig im Zusammenhang mit dem seit Anfang 2004 geltenden neuen
Berufsbildungsgesetz stehen. Die von diesen Faktoren ausgehenden
Ungewissheiten haben das BFS dazu veranlasst, zwei Szenarien
auszuarbeiten, die beide der Wirkung der wirtschaftlichen Situation
und der beschlossenen Reformen Rechnung tragen: ein
«pessimistisches» Szenario mit der Bezeichnung «beibehaltene
Zusammenhänge», sowie ein «optimistisches» Szenario mit der
Bezeichnung «korrigierte Verzerrungen» (siehe Kasten). Laut dem
Szenario «beibehaltene Zusammenhänge» könnten die Schülerzahlen der
1. Klasse der Berufsbildung 2003 und 2004 2% bis 3% (74'000
Schüler/innen) unter dem Stand von 2002 liegen. Danach
prognostiziert das Szenario eine rasche Zunahme bis auf 80'000
Schülerinnen und Schüler im Jahr 2008 unter dem Einfluss von
Bevölkerungswachstum und Konjunkturaufschwung. Wegen des Rückgangs
der Anzahl Jugendlicher im betreffenden Alter dürfte sich die Zahl
der Lernenden bis 2012 um ca. 4% verringern, vorausgesetzt die
Konjunktur bleibt stabil. Gemäss dem Szenario «korrigierte
Verzerrungen» könnten hingegen die zunehmenden Auswirkungen der
Bildungsreformen die erwähnten Schülerzahlen 2003 auf dem Stand von
2002 stabilisieren (76'000 Schüler/innen) und sie danach bis 2008
deutlich ansteigen lassen (85'000 Schüler/innen). Analog zum
erstgenannten Szenario dürfte danach die Anzahl Schülerinnen und
Schüler der 1. Klasse zurückgehen (rund -6% zwischen 2008 und 2012).
Die Entwicklung der Zahl der Lernenden der 1. Klasse der gymnasialen
Maturitätsschulen dürfte in den kommenden Jahren einzig von
demografischen Faktoren beeinflusst werden. Ungeachtet des Szenarios
ist 2008 mit 21'000 Schülerinnen und Schülern zu rechnen (+8%
gegenüber 2002), danach dürfte bis 2012 eine Abschwächung auf 20'000
Lernende folgen. Das Szenario «beibehaltene Zusammenhänge» besagt,
dass wirtschaftliche Faktoren ab 2004 eine Zunahme der Anzahl
Schülerinnen und Schüler der 1. Klasse der Fachmittelschulen auf
5200 Lernende bewirken könnten (2002: 4700). Für die Folgejahre
rechnet es mit einer Beibehaltung dieses Standes. Nach 2008 dürfte
es aus demografischen Gründen zu einer leichten Abschwächung (-4%)
kommen. Das Szenario «korrigierte Verzerrungen» progostiziert
hingegen eine mässigere und langsamere Steigerung bis 2008 und
danach eine ähnliche Verringerung. Aufgrund der zahlreichen
Änderungen im Bereich der Übergangsausbildungen sind Prognosen hier
heikler. Das Szenario «beibehaltene Zusammenhänge» zeichnet bis 2008
eine Steigerung der Schülerzahlen auf 16'000 Personen (+6% gegenüber
2002) und anschliessend bis 2012 eine Reduktion gegen 15'000
Lernende vor (-4%). Das Szenario «korrigierte Verzerrungen» geht von
etwas tieferen Werten aus. Angesichts der statistischen
Unsicherheiten und insbesondere angesichts der zahlreichen Faktoren,
welche die Entwicklung der Anzahl Schülerinnen und Schüler
beeinflussen, sind die Ergebnisse der zwei Szenarien des BFS als
Bandbreiten zu betrachten, innerhalb derer sich die Schülerzahlen
der Sekundarstufe II in den kommenden Jahren bewegen könnten. BUNDESAMT FÜR STATISTIK
Pressestelle Auskunft:
Laurent Gaillard, BFS, Sektion Hochschulwesen, Tel. : 032 713 66 35
Neuerscheinungen:
BFS aktuell, 15 Bildung und Wissenschaft, Schülerinnen und Schüler
der Sekundarstufe II: Szenarien 2003-2012, Neuchâtel, Mai 2004,
Bestellnummer: 635-0300
BFS, Bildungsmonitoring Schweiz, Schülerinnen und Schüler der
Sekundarstufe II: Entwicklungen und Perspektiven, Neuchâtel, August
2004, Bestellnummer: 611-0300 Pressestelle BFS, Tel.: 032 713 60 13; Fax: 032 713 63 46 Publikationsbestellungen, Tel.: 032 713 60 60, Fax: 032 713 60 61, E-
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