Medienmitteilung
BFS: Beschäftigungsbarometer im 4. Quartal 2003
2004-02-26T09:15:00
(ots) - Beschäftigungsbarometer im 4. Quartal 2003
Erste Vorboten einer Trendwende Die Indikatoren des vom Bundesamt für Statistik (BFS)
vierteljährlich veröffentlichten Beschäftigungsbarometers deuten ein
Ende des Abwärtstrends auf dem Schweizer Arbeitsmarkt an. Während
die Anzahl der Beschäftigten noch um 0,2% zurück ging, nahmen die
Erwerbstätigen um 0,2% zu. Der Index der offenen Stellen liegt zwar
noch tiefer als im Vorjahresquartal, die Aussichtsbeurteilungsziffer
jedoch ist um einen Punkt gestiegen. Am Ende des 4. Quartals 2003
waren in der Schweiz gemäss den Zahlen der Erwerbstätigenstatistik
(ETS, provisorische Werte) 4,179 Mio. Personen erwerbstätig. Das
entspricht einem leichten Anstieg von 0,2% innert Jahresfrist.
Während die Zahl erwerbstätiger Männer einmal mehr zurückgegangen
ist (-0,6%), ist jene der Frauen um 1,2% angestiegen. Die Beschäftigungsstatistik (BESTA) weist zwischen dem 4. Quartal
2002 und dem 4. Quartal 2003 zwar noch einen Beschäftigungsrückgang
aus, mit 0,2% ist er aber deutlich kleiner ausgefallen als in den
letzten Quartalen. Im 2. Sektor nahm die Beschäftigung immer noch ab
(-1,8%), während im 3. Sektor nach drei Quartalen erstmals wieder
eine Zunahme registriert wurde (+0,3%). Zumindest einer der in die nahe Zukunft gerichteten Indikatoren der
BESTA weist auf eine Verbesserung der Beschäftigungssituation hin.
Der Index der offenen Stellen sank zwar im Vorjahresvergleich noch
um 27,0%, jedoch lag die Aussichtsbeurteilungsziffer mit 117 Punkten
leicht über dem Wert des Vorjahres (116). Zuwachs der Anzahl erwerbstätiger Frauen Laut den Ergebnissen der
Erwerbstätigenstatistik (ETS, provisorische Zahlen) zählte die
Schweiz Ende des 4. Quartals 2003 insgesamt 4,179 Mio.
Erwerbstätige. In dieser Zahl sind alle Personen enthalten, die
mindestens eine Stunde pro Woche einer Erwerbsarbeit nachgehen
(Definition des Internationalen Arbeitsamtes). Verglichen mit dem 4.
Quartal 2002 hat sich die Zahl der Erwerbstätigen somit um 0,2%
erhöht. Diese Zunahme der Erwerbstätigen kommt ausschliesslich
aufgrund des Anstieges der Erwerbstätigkeit der Frauen zustande
(+1,2%; 1,876 Mio), während die Anzahl erwerbstätiger Männer
zurückgegangen ist (-0,6%; 2,302 Mio.). Sowohl bei den Schweizern
als auch bei den Personen ausländischer Nationalität wurde eine
leichte Erhöhung der Erwerbstätigkeit im Vergleich zum
Vorjahresquartal registriert (Schweizer: +0,1%, Stand: 3,146 Mio.;
Ausländer: +0,5%, Stand: 1,032 Mio.). Differenzen zwischen den Daten
der Erwerbstätigenstatistik und der Beschäftigungsstatistik Im 4.
Quartal 2003 wies die ETS einen Zuwachs der Erwerbstätigen von 0,2%
aus, während die BESTA von einem Beschäftigungsrückgang von - 0,2%
ausging. Dieser Unterschied ist auf methodische Ursachen
zurückzuführen. Die Unternehmensbefragungen (z.B. die BESTA)
erfassen lediglich die üblichen Beschäftigungsformen. Im Gegensatz
dazu decken die Haushaltserhebungen (z.B. die Schweizerische
Arbeitskräfteerhebung SAKE, welche die Hauptquelle der ETS
darstellt) auch atypische Beschäftigungsformen ab wie z.B. gewisse
Gelegenheitsarbeiten mit geringer Stundenzahl oder Aktivitäten im
Rahmen der Schattenwirtschaft. Diese atypischen Beschäftigungsformen
sind einer antizyklischen Entwicklung unterworfen, d.h. sie breiten
sich dann aus, wenn sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt
verschlechtert (Zeitraum 1991-1997 sowie bis vor Kurzem), und gehen
umgekehrt in Zeiten des Wiederaufschwungs zurück (Periode 1998-
2001). In der Folge zeichnete die BESTA für die Periode 1991-1998
ein pessimistischeres Bild als die ETS; dagegen übertraf sie diese
in den Jahren 1999-2000, um sich 2001 wieder hinter ihr einzureihen.
Leichter Rückgang der Beschäftigung Im 4. Quartal 2003 waren gemäss
Beschäftigungsstatistik (BESTA) im sekundären und tertiären Sektor
3,628 Mio. Stellen besetzt. Das sind rund 8'500 Stellen (-0,2%)
weniger als ein Jahr zuvor. Im 2. Sektor hat sich die negative
Entwicklung mit einem Rückgang von 1,8% (- 17'300 Beschäftigte)
etwas verlangsamt. Eine positive Bilanz weist hingegen der 3. Sektor
mit einem Plus von 0,3% (+8'800 Beschäftigte) aus. Betrachtet man
die Entwicklung der Beschäftigung in Vollzeitäquivalenten, beträgt
der Rückgang für die Gesamtwirtschaft im Vorjahresvergleich 0,9%
(-27'800) und für den sekundären Sektor 2,0% (-18'600). Umgerechnet
in Vollzeitäquivalente weist auch der tertiäre Sektor eine Abnahme
der Beschäftigung (-0,4%, -9'200) aus. In beiden Sektoren können die
zusätzlich geschaffenen Teilzeitstellen (2. Sektor: +1,7%; +1'900,
3. Sektor: +4,2%; +38'900) den Abbau der Vollzeitstellen (2. Sektor:
-2,2%; -19'300, 3. Sektor: -1,8%; -30'100) nicht kompensieren.
Leicht verbesserte Beschäftigungslage im Baugewerbe Nur 5 Branchen
des sekundären Sektors konnten ein Beschäftigungswachstum verbuchen.
Darunter befindet sich das konjunktursensitive Baugewerbe, in dem
1'100 Beschäftigte (+0,4%) mehr gezählt wurden als ein Jahr zuvor.
Im verarbeitenden Gewerbe und der Industrie gingen jedoch 18'800
Stellen verloren (-2,8%) 6'900 davon im Maschinenbau (-6,6%),
2'500 bei der Herstellung von med. Geräten, Präzisionsintsrumenten;
Uhren (-3,2%) und 1'400 bei der Herstellung von
Radio-/Fernseh-/Nachrichtengeräten (-7,7%). Weiterhin negative
Entwicklung im Gastgewerbe Knapp die Hälfte aller
Dienstleistungsbranchen weisen eine positive
Beschäftigungsentwicklung aus. Mit Abstand am meisten Stellen kamen
im Gesundheits- und Sozialwesen hinzu (+13'400; +3,3%). Aber auch
die Erbringer von Dienstleistungen für Unternehmen (+6'900; +2,2%),
das Unterrichtswesen (+6400; +2,7%) und die öffentliche
Verwaltung; Landesverteidigung, Sozialversicherungen (+4'900;
+3,3%) haben deutlich mehr Beschäftigte ausgewiesen. Andererseits
hält der Abwärtstrend in vielen Branchen noch an: von einem
Stellenrückgang betroffen ist u.a. das sich seit 2 Jahren negativ
entwickelnde Gastgewerbe (-5'400; -2,5%), welches nun den tiefsten
Beschäftigungsstand seit 1997 erreichte. Aber auch andere grosse
Branchen wie die Informatikdienstleister (-5'200; -7,9%), das
Kreditgewerbe (-4'900; - 3,9%) und die
Handelsvermittlung/Grosshandel (-3'700; -2,0%) verzeichneten starke
Beschäftigungseinbussen. Einen markanten Beschäftigungsrückgang
erlitt mit einem Minus von 20,5% Beschäftigten (-2'600) die
Luftfahrt. Beschäftigungszunahme im Espace Mittelland und in der
Ostschweiz Nachdem im vergangenen Quartal noch alle Grossregionen
teilweise starke Beschäftigungsrückgänge verzeichnen mussten, hat
sich der Abwärtstrend nun überall abgeschwächt. Mit dem Espace
Mittelland (+2'700; +0,3%) und der Ostschweiz (+2'300; +0,5%) weisen
zwei Grossregionen sogar eine Beschäftigungszunahme aus. Als einzige
Grossregion zeigt die Ostschweiz auch in Vollzeitäquivalente
umgerechnet eine positive Beschäftigungsbilanz (+1'700
Vollzeitäquivalente; +0,4% im Vergleich zum Vorjahresquartal). Mit
5'500 Beschäftigten büsste die Genferseeregion am meisten Stellen
ein (-0,8%). In Zürich wurden 3'000 (-0,4%), in der Nordwestschweiz
2'500 (-0,5%), in der Zentralschweiz 1'700 (-0,5%) und im Tessin 800
(-0,5%) Beschäftigte weniger ausgewiesen. Indizien für das Ende des
Abwärtstrends Die in die nahe Zukunft gerichteten Indikatoren des
Beschäftigungsbarometers weisen in unterschiedliche Richtungen.
Einerseits liegt die Aussichtsbeurteilungsziffer um einen Punkt
höher als im Vorjahresquartal bei 117 Punkten und 40,7% der Betriebe
(gewichtet nach Beschäftigten) befanden die Beschäftigungsaussichten
als gut, wobei vor allem die Betriebe des tertiären Sektors
optimistisch sind (3. Sektor: 46,2%, 2. Sektor: 27,4%). Andererseits
melden noch sehr wenige Betriebe (15,1%, gewichtet nach
Beschäftigten) einen Mangel an qualifizierten Arbeitskräften (im
Vorjahresquartal 18,4%). Ausserdem ist der Index der offenen Stellen
innert Jahresfrist um 27,0% auf 79,4 Punkte gefallen. Ob der
Abwärtstrend auf dem Arbeitsmarkt zu Ende geht, werden die Daten des
1. Quartals 2004 zeigen. Neuer BESTA-Fragebogen im 1. Quartal 2004 Für die Erhebung im 1.
Quartal 2004 liegt ein neuer BESTA-Fragebogen vor. Neu eingeführt
wird eine Frage zur Anzahl Grenzgängerinnen und Grenzgänger. Die
Definition im Zusammenhang mit der Frage zu den offenen Stellen wird
an die europäischen Standards angeglichen, und die zwei qualitativen
Fragen (Mangel an / Genügend / Überfluss an Personal und
Beschäftigungsaussichten) werden den heutigen Gegebenheiten
angepasst. Sie werden durch zwei Fragen ersetzt, wobei die eine die
Schwierigkeiten bei der Rekrutierung von Personal nach
Ausbildungsgrad und die andere die voraussichtliche Anzahl
Beschäftigter im nächsten Quartal behandelt. BUNDESAMT FÜR STATISTIK
Informationsdienst Auskunft zur BESTA:
Nathalie Portmann, BFS, Sektion Unternehmensstruktur und
Beschäftigung, Tel.: 032 713 67 88
Auskunft zur ETS:
Thierry Murier, BFS, Sektion Arbeit, Erwerbsleben und thematische
Surveys, Tel.: 032 713 63 63 Weiterführende Informationen finden Sie auf der Homepage des BFS
http://www.statistik.admin.ch 26.02.2004
Permalink:
https://www.presseportal.ch/de/pm/100000114/100472262
|
|
|