Medienmitteilung
BFS: Ausländerinnen und Ausländer auf dem Arbeitsmarkt
Vermehrte Zuwanderung hoch qualifizierter Arbeitskräfte
2004-02-16T09:15:00
(ots) - Ausländerinnen und Ausländer auf dem Arbeitsmarkt Vermehrte Zuwanderung hoch qualifizierter Arbeitskräfte Im 2. Quartal 2003 waren in der Schweiz 809'000 Personen
ausländischer Nationalität erwerbstätig (ohne Grenzgänger,
Kurzaufenthalter und Asylsuchende). Drei Fünftel waren Angehörige
eines EU/EFTA-Staates. In den vergangenen zwei Jahren kamen vor
allem hoch qualifizierte Arbeitskräfte in die Schweiz, die im
Dienstleistungsbereich tätig sind. Ein Grossteil der hoch
qualifizierten ausländischen Erwerbstätigen kommt aus nord- und
westeuropäischen EU/EFTA-Staaten. Nach wie vor sind aber
überdurchschnittlich viele ausländische Erwerbstätige in der
Industrie und im Bausektor tätig. In diesen Branchen sind vor allem
Ausländer aus den westlichen Balkanländern sowie dem südeuropäischen
EU-Raum beschäftigt. Kaum vertreten sind ausländische Erwerbstätige
in der Landwirtschaft. Dies zeigen die Ergebnisse der
Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung des Bundesamtes für Statistik
(BfS). 809'000 niedergelassene Ausländer und Aufenthalter sind in
der Schweiz erwerbstätig Gemäss der Schweizerischen
Arbeitskräfteerhebung (SAKE) war im 2. Quartal 2003 jede fünfte der
insgesamt 3,951 Mio. erwerbstätigen Personen ausländischer
Nationalität (20,5% bzw. 809'000 Personen). Gegenüber dem Vorjahr
sank die Zahl der niedergelassenen ausländischen Erwerbstätigen und
Aufenthalter um 2,5% oder 21'000 Personen, während jene der
schweizerischen Erwerbstätigen um 0,4% zunahm (+12'000 Personen).
Diese Zahlen berücksichtigen die ständige Wohnbevölkerung ab 15
Jahren. Zusätzlich sind in der Schweiz rund 250'000
Grenzgänger/innen, Kurzaufenthalter/innen sowie Asylsuchende
erwerbstätig (+3,3% oder +8000 Personen verglichen mit 2002).
Innerhalb der letzten zwei Jahre kamen vor allem hoch qualifizierte
Arbeitskräfte Über die Hälfte (57,6%) der ausländischen Aufenthalter
und Niedergelassenen, die innerhalb der letzten zwei Jahre als
Erwachsene (18 Jahre und älter) in die Schweiz eingewandert und hier
erwerbstätig sind, haben eine universitäre oder gleichwertige
Ausbildung abgeschlossen. Dieser Anteil ist markant höher als bei
den ausländischen Erwerbstätigen, die bereits länger in der Schweiz
leben (Aufenthaltsdauer 2-5 Jahre: 49,7%; 5-10 Jahre: 35,9%; über 10
Jahre: 18,6%). Deutlich wird auch, dass sich die Gewichte der
Einwanderung von Arbeitskräften weiter vom sekundären zum tertiären
Sektor verschieben. Fast vier von fünf (78,2%) der seit höchstens
zwei Jahren in der Schweiz ansässigen ausländischen Erwerbstätigen
arbeiten im Dienstleistungssektor (2-5 Jahre: 75,5%; 5-10 Jahre:
72,0%; über 10 Jahre: 63,5%). Etwa ein Viertel (26,4%) der innerhalb
der letzten zwei Jahre eingewanderten ausländischen Erwerbstätigen
sind in Gesundheits-, Lehr- und Kulturberufen oder als
Wissenschaftler tätig. Hoch ist bei ihnen auch der Anteil der
Manager, Verwaltungs-, Bank- /Versicherungsberufe und Juristen
(17,4%). Sehr gering ist indes im Vergleich zu den seit über zehn
Jahren in der Schweiz wohnhaften Ausländerinnen und Ausländern der
Anteil der Erwerbstätigen in Produktionsberufen der Industrie und
des Gewerbes (0-2 Jahre: 9,4%; über 10 Jahre: 22,2%), in Berufen des
Bau- und Ausbaugewerbes (3,5%; 11,9%) sowie im Gastgewerbe und bei
Berufen zur Erbringung von persönlichen Dienstleistungen (10,9%;
21,6%). Neue Daten zur ausländischen Bevölkerung Mit dem
Inkrafttreten der bilateralen Verträge I wurde die Meldepflicht für
erwerbstätige Ausländerinnen und Ausländer aus der EU teilweise
aufgehoben. Damit verschlechtert sich die Qualität der im zentralen
Ausländerregister (ZAR) enthaltenen Daten zu Erwerbstätigkeit,
Branchenzugehörigkeit und Beruf. Der Bundesrat hat daher
beschlossen, zur Beobachtung der Auswirkungen der
Personenfreizügigkeit auf den schweizerischen Arbeitsmarkt die
traditionelle SAKE-Stichprobe ab 2003 durch eine Stichprobe von
15'000 Personen aus dem Zentralen Ausländerregister (ZAR) zu
ergänzen. Dadurch werden die Auswertungsmöglichkeiten zur
ausländischen Bevölkerung in der SAKE wesentlich verfeinert.
Erstmals wurden in der SAKE 2003 auch Interviews in englischer,
serbokroatischer und albanischer Sprache durchgeführt. Die Mehrheit
der ausländischen Erwerbstätigen kommt aus dem EU/EFTA- Raum Drei
Fünftel (61,0%, 494'000) der ausländischen Erwerbstätigen sind
Staatsangehörige eines EU- oder EFTA-Landes. Noch immer sind die
Italiener mit Abstand die stärkste Einzelnationalität (174'000),
gefolgt von den Portugiesen (85'000) und den Deutschen (79'000).
167'000 Erwerbstätige (20,7%) stammen aus den westlichen
Balkanländern, 5,2% aus den EU-Kandidatenstaaten Türkei, Bulgarien
und Rumänien sowie 13,2% aus andern Staaten. Nach Grossregionen
betrachtet schwankt der Anteil der Erwerbstätigen aus
EU/EFTA-Ländern zwischen 49,6% (Zentralschweiz) und 71,2%
(Genferseeregion). Südeuropäische Nationalitäten sind im Tessin
(66,4% der ausländischen Erwerbstätigen), der Genferseeregion
(50,2%), dem Espace Mittelland (41,8%) und im Kanton Zürich (31,8%)
am stärksten vertreten. Erwerbstätige aus den westlichen
Balkanländern sowie den EU-Kandidatenstaaten stellen die höchsten
Anteile in der Zentralschweiz (41,3%), der Ostschweiz (39,8%) sowie
in der Nordwestschweiz (33,4%). Starke Verankerung der Südeuropäer
im sekundären Sektor und im Gastgewerbe Knapp ein Drittel (31,2%)
der ausländischen Erwerbstätigen sind im sekundären Sektor tätig.
Bei den Schweizerinnen und Schweizern sind es nur noch 20,9%.
Auffallend sind hier die Kontraste zwischen einzelnen
Nationalitätengruppen: Stark verankert im sekundären Sektor sind die
Erwerbstätigen aus den westlichen Balkanländern (42,6%) sowie dem
südeuropäischen EU-Raum (35,7%), dies besonders im Baugewerbe.
Zusammen machen sie 88,9% der ausländischen Erwerbstätigen in dieser
Branche aus. Der höchste Anteil an ausländischen Erwerbstätigen
wurde im 2. Quartal 2003 im Gastgewerbe verzeichnet. Hier waren
40,8% (59'000) der Erwerbstätigen niedergelassene Ausländer oder
Aufenthalter. Ein Grossteil von ihnen (55,5%) stammt aus den
westlichen Balkanländern, Italien oder Portugal. Zudem kommt knapp
ein Fünftel der ausländischen Arbeitskräfte in dieser Branche nicht
aus Europa (18,9%). Gemessen an ihrem Anteil an den ausländischen
Erwerbstätigen insgesamt (11,9%) waren im Gastgewerbe Arbeitskräfte
aus aussereuropäischen Ländern damit überdurchschnittlich vertreten.
Herkunft der hoch qualifizierten ausländischen Erwerbstätigen Gemäss
SAKE 2003 hat in der Schweiz rund ein Drittel (34,5%) der über
25-jährigen ausländischen Erwerbstätigen keine nachobligatorische
Ausbildung absolviert. Bei den Erwerbstätigen aus den südlichen
Mitgliedstaaten der EU sind es 50,3%, verglichen mit lediglich 6,2%
der Europäer und Europäerinnen aus den nördlichen und westlichen
EU/EFTA-Staaten und 11,7% der schweizerischen Erwerbstätigen.
Umgekehrt ist der Anteil der Erwerbstätigen mit Tertiärausbildung
(Hochschulabschluss oder gleichwertige Ausbildung) bei den Nord- und
Westeuropäern mit 57,9% am höchsten. Ebenfalls sehr hoch ist der
Anteil der Personen mit Tertiärabschluss bei den Angehörigen jener
Staaten, die 2004 der EU beitreten werden (55,5%) sowie den
aussereuropäischen Nationalitäten (47,9%). Nur wenige ausländische
Erwerbstätige sind selbständigerwerbend Angesichts der Unterschiede
im Ausbildungsprofil erstaunt es nicht, dass Staatsangehörige nord-
und westeuropäischer Staaten überdurchschnittlich oft in
Kaderpositionen anzutreffen sind. Bei ihnen betrug der Anteil der
Arbeitnehmenden mit Vorgesetztenfunktion 42,1% (Ausländerinnen und
Ausländer total: 29,0%), gegenüber 30,1% bei den schweizerischen
Erwerbstätigen. Hinsichtlich der beruflichen Stellung fällt auch
auf, dass ausländische Erwerbstätige (10,2%) deutlich weniger eine
berufliche Tätigkeit als Selbständigerwerbende oder mitarbeitende
Familienmitglieder ausüben als Schweizerinnen und Schweizer (19,3%).
Auch nach langer Aufenthaltsdauer in der Schweiz (20 Jahre und mehr)
erreicht die Selbständigenquote der Ausländerinnen und Ausländer mit
14,0% nicht jene der Schweizerinnen und Schweizer. Dies hängt
teilweise damit zusammen, dass nur wenige ausländische Erwerbstätige
im Landwirtschaftssektor tätig sind, in welchem die
Selbständigenquote allgemein sehr hoch ist. BUNDESAMT FÜR STATISTIK
Informationsdienst Auskunft:
Enrico Moresi, Sektion Arbeitsmarkt, Erwerb und thematische Surveys,
Tel. 032 713 64 02
Kurt Rohner, IMES - Bundesamt für Zuwanderung, Integration und
Auswanderung, Tel. 031 322 28 88 Publikationsbestellungen unter: Tel.: 032 713 60 60, Fax: 032 713 60
61,
E-Mail: order@bfs.admin.ch
Neuerscheinungen:
BFS, Ausländerinnen und Ausländer in der Schweiz Bericht 2003,
Neuenburg 2003, Bestellnummer: 275-0300, Preis: 17 Fr.
BFS, Schweizerische Arbeitskräfteerhebung (SAKE) 2003, Neuenburg
2004, Bestellnummer: 012-0300 Preis: 20 Fr.
Weiterführende Informationen finden Sie auf der Homepage des BFS
http://www.statistik.admin.ch
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