Medienmitteilung
BFS: Szenarien zur Bevölkerungsentwicklung der Kantone und der Grossregionen der Schweiz 2002-2040
Sehr unterschiedliche demografische Zukunft der Kantone
2004-02-13T09:15:00
(ots) - Szenarien zur Bevölkerungsentwicklung der Kantone und der
Grossregionen der Schweiz 2002-2040 Sehr unterschiedliche demografische Zukunft der Kantone Wenn sich die in den vergangenen Jahrzehnten beobachteten
Entwicklungen der Geburtenhäufigkeit, der Sterblichkeit und der
Wanderungsströme fortsetzen, wird die Bevölkerung der Kantone
Schwyz, Zug und Freiburg gemäss dem Szenario «Trend» des Bundesamtes
für Statistik (BFS) zwischen 2001 und 2040 um über 20% ansteigen,
während diejenige des Kantons Basel-Stadt um knapp 20% abnehmen
wird. Im Kanton Nidwalden wird sich der Anteil der 65-Jährigen und
Älteren von 13% auf über 28% im Jahr 2040 erhöhen, im Kanton Basel-
Stadt hingegen lediglich von 21% auf 23%. Gesamtschweizerisch wird
dieser Anteil von 16% auf 25% steigen. Gemäss den Szenarien des BFS
aus dem Jahr 2000 zur Bevölkerungsentwicklung in der Schweiz wird
die Bevölkerung in der Schweiz in den kommenden Jahrzehnten nur noch
schwach wachsen, rasch altern und weiterhin einen hohen Anteil von
Personen ausländischer Nationalität aufweisen. Was bedeutet dies
aber konkret für die Bevölkerungsentwicklung in den Kantonen? Zur
Beantwortung dieser Frage hat das BFS zum ersten Mal Szenarien zur
Bevölkerungsentwicklung in den Kantonen und Grossregionen berechnet,
die sich auf aktualisierte Daten zu den im Jahr 2000 aufgestellten
Szenarien für die gesamte Schweiz stützen. Bevölkerungsentwicklung
verläuft je nach Kanton sehr unterschiedlich Gemäss einer
Aktualisierung des Grundszenarios «Trend» nimmt die ständige
Wohnbevölkerung der Schweiz zwischen 2001 und 2040 um rund 2% zu.
Die Bevölkerung wächst bis ins Jahr 2026 auf 7'556'000 Personen an,
um dann bis 2040 auf 7'431'000 Personen zurückzugehen. Die
Bevölkerungszunahme verteilt sich jedoch nicht auf alle Kantone
gleichmässig. Auf Grund eines äusserst positiven interkantonalen
Wanderungssaldos wächst die Bevölkerung im Kanton Schwyz um über
23%. In den Kantonen Freiburg und Zug beträgt die Zunahme dank eines
positiven Wanderungssaldos und eines Geburtenüberschusses rund 22%.
Demgegenüber schrumpft die Bevölkerung im Kanton Basel-Stadt um 20%.
Für die Kantone Glarus und Uri resultiert ein Rückgang um 18% bzw.
rund 15%. Verantwortlich für den Abwärtstrend in diesen Kantonen
sind ein nur leicht positiver bzw. negativer interkantonaler
Wanderungssaldo, vor allem aber eine sinkende Geburtenzahl und eine
steigende Zahl von Todesfällen, die darauf zurückzuführen ist, dass
die zahlenmässig starke, in den Sechzigerjahren geborene «Baby
Boom»- Generation ein fortgeschrittenes Alter erreicht. Am meisten
Menschen werden weiterhin in den Kantonen Zürich und Bern leben. Die
Entwicklung verläuft jedoch entgegengesetzt: Im Kanton Zürich wächst
die Bevölkerung um 9%, im Kanton Bern geht sie um fast 12% zurück.
Unterschiedlich ausgeprägte Alterung in den Kantonen Insgesamt
steigt in der Schweiz der Anteil der 65-Jährigen und Älteren von
knapp 16% im Jahr 2001 auf rund 25% im Jahr 2040. Diese Altersgruppe
wächst von 1'124'000 Personen im Jahr 2001 um rund 700'000 auf
1'830'000 ständig in der Schweiz wohnhafte Personen im Jahr 2040.
Den höchsten Anteil von Personen im Rentenalter wird 2040 mit 31%
der Kanton Uri aufweisen. Zur Alterung der Bevölkerung in diesem
Kanton tragen sowohl eine relativ hohe Zahl von Wegzügen in andere
Kantone als auch eine sehr niedrige Geburtenhäufigkeit bei. Den
geringsten Prozentsatz von Pensionierten wird dank einer hohen
Anzahl von Zuwanderungen junger ausländischer Staatsangehöriger im
Kanton Genf zu verzeichnen sein (20%). Dank dieser internationalen
Neuzuzüge hält sich die Alterung der Bevölkerung in den städtischen
Kantonen in Grenzen. Zahlenmässig am meisten Pensionierte werden
auch 2040 in den Kantonen Zürich mit 297'000 65-Jährigen und Älteren
(2001: 187'000) und Bern mit 235'000 (2001: 163'000) leben. Der
Anteil dieser Altersgruppe an der Gesamtbevölkerung wird dann im
Kanton Zürich 22% und im Kanton Bern 28% betragen. Zwischen 2001 und
2040 steigt das Verhältnis zwischen der Anzahl Personen im
Pensionsalter (65-Jährige und Ältere) und denjenigen im Erwerbsalter
(20- bis 64-Jährige) von 25 zu 100 auf 45 zu 100. Dabei ist in
sämtlichen Kantonen ein Aufwärtstrend zu verzeichnen; das Ausmass
ist jedoch verschieden. Die Bandbreite reicht im Jahr 2040 von 35 im
Kanton Genf bis 62 im Kanton Uri. Im Kanton Bern beläuft sich das
Verhältnis auf 53 zu 100, im Kanton Zürich auf 38 zu 100. Grösserer
Anteil ausländischer Staatsangehöriger in gewissen Kantonen In
gewissen Kantonen erhöht sich der Anteil ausländischer
Staatsangehöriger weiter, in anderen stabilisiert er sich auf
relativ hohem Niveau. Im Kanton Basel-Stadt steigt dieser Anteil von
28% im Jahr 2001 auf 34% im Jahr 2040. Zudem liegt in diesem Kanton
der Anteil ausländischer Kinder an der gesamten Bevölkerungsgruppe
der 0- bis 14-Jährigen während des gesamten Beobachtungszeitraumes
bei über 40%. Im Kanton Genf dürfte sich der Prozentsatz
ausländischer Staatsangehöriger von 38% auf 33% reduzieren, in
erster Linie infolge von Einbürgerungen, in zweiter Linie auf Grund
einer rückläufigen Zuwanderung aus dem Ausland. Der Anteil der
ausländischen Staatsangehörigen an der Gesamtbevölkerung wird in den
kommenden vier Jahrzehnten im Kanton Zürich zwischen 22% und 24%
schwanken, während im Kanton Bern mit einer moderaten Zunahme von
12% auf 15% zu rechnen ist. Konzentration der Bevölkerung im Bereich
der grossen Agglomerationen Kennzeichnend für die nächsten
Jahrzehnte sind gemäss dem Szenario «Trend» eine Konzentration der
Bevölkerung in den grossen Agglomerationen sowie eine gewisse
Entvölkerung der Randregionen. Die Wanderungsströme werden in
denjenigen Kantonen positiv bleiben, die im Einflussbereich der
Grossstädte liegen. Die Bevölkerung dieser Kantone wird weiter
wachsen. In den anderen Kantonen ist hingegen eine Abnahme zu
erwarten: zunächst auf Grund eines negativen Wanderungssaldos, aber
dann auch infolge der zunehmenden Zahl der Todesfälle, die diejenige
der Geburten allmählich übersteigen wird. Der rückläufige
Geburtenüberschuss ergibt sich in erster Linie aus der geringeren
Anzahl Geburten infolge der sehr niedrigen Geburtenhäufigkeit in den
vergangenen dreissig Jahren. Da auf Grund der niedrigen
Geburtenziffern die Generationen nicht vollständig ersetzt werden
und die interkantonalen Wanderungsströme negativ sind, hat die Zahl
der jungen Frauen im gebärfähigen Alter in diesen Kantonen bereits
abgenommen; und dieser Trend wird sich fortsetzen. Im Kanton Bern
zum Beispiel gab es 1990 rund 76'000 Frauen zwischen 25 und 34
Jahren, gegenüber 64'000 im Jahr 2001 und rund 57'000 im Jahr 2010.
Akzentuiert wird die rückläufige Geburtenzahl durch den jüngst
beobachteten Rückgang der Geburtenhäufigkeit in den ländlichen
Regionen, die noch etwas höher liegt als in den städtischen
Regionen. Um 2025 wird der Geburtenüberschuss dieser Kantone
nochmals sinken, da die «Baby Boom»-Generation ein Alter erreicht,
in dem die Sterblichkeit höher ist. In gewissen Kantonen dürfte
dieser Rückgang teilweise durch die internationalen Wanderungsströme
kompensiert werden, zur Stabilisierung der Bevölkerung wird dies
jedoch nicht ausreichen. Kantone vor grossen Herausforderungen Die
für die bevorstehenden vier Jahrzehnte prognostizierte
Bevölkerungsentwicklung stellt die Kantone vor grosse
Herausforderungen. Die rasch wachsende Zahl älterer Menschen und die
Schrumpfung der jüngeren Altersgruppen wird Folgen haben für
zahlreiche Bereiche wie Bildung, Gesundheit, Arbeitsmarkt, soziale
Sicherheit oder Wohnen. In Kantonen mit einem hohen Anteil
ausländischer Staatsangehöriger werden Fragen im Zusammenhang mit
der Integration dieser Personen und ihrer Kinder zum Beispiel über
eine Anpassung des Schulsystems von grosser Bedeutung sein. Die
peripheren Kantone, in denen sich eine Abnahme der Bevölkerung
abzeichnet, müssen nach Strategien suchen, welche die Abwanderung
aufhalten oder neue Personengruppen anziehen. BUNDESAMT FÜR STATISTIK
Informationsdienst Auskunft:
Raymond Kohli, BFS, Sektion Demografie und Migration, Tel. 032 713
61 53
E-Mail: raymond.kohli@bfs.admin.ch
Stéphane Cotter, BFS, Sektion Demografie und Migration, Tel: 032 713
62 07
E-mail : stephane.cotter@bfs.admin.ch
Zusatzinformationen auf dem Internet:
Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage des BFS unter
folgender Adresse:
http://www.statistik.admin.ch/stat_ch/ber01/dber01.htm
Neue Publikation, die demnächst erscheinen wird:
BFS, Die Szenarien zur Bevölkerungsentwicklung der Kantone und der
Grossregionen der Schweiz 2002-2040, Neuchâtel, 2004.
Referenzpublikation:
BFS, Die Szenarien zur Bevölkerungsentwicklung der Schweiz 2000-
2060, Vollständiger Szenariensatz. Neuchâtel, 2002. Bestellnummer:
201-0200, Preis: Fr. 35.- ohne CD-ROM, Fr. 190.- mit CD-ROM.
Bestellung von Publikationen: Tel. 032 713 60 60, Fax 032 713 60 61,
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Weitere Informationen finden Sie auf der Website des BFS:
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