Medienmitteilung
BFS: Schweizerische Gesundheitsbefragung 2002
2003-10-31T09:15:00
(ots) - Schweizerische Gesundheitsbefragung 2002
Stress und Arbeitsplatz-Unsicherheit belasten die Gesundheit 2002 sahen sich 44% der Erwerbsbevölkerung an der Arbeit starken
Belastungen ausgesetzt, die zu gesundheitlichen Störungen wie
Kopfschmerzen, Schlafstörungen oder psychischen Problemen führen
können. Soweit ein Ergebnis der Schweizerischen
Gesundheitsbefragung, die das Bundesamt für Statistik (BFS) soeben
veröffentlicht hat. Diese Erhebung zeigt noch vieles mehr, das für
die Gesundheit der Bevölkerung von Bedeutung ist: Übergewicht vor
allem bei Personen im mittleren Alter, rückläufiger Alkoholkonsum
seit zehn Jahren, oder auch Verdoppelung der Haschisch
Konsumierenden im selben Zeitraum. Übergewicht vor allem bei den
Personen im mittleren Alter 2002 war die Hälfte (50%) der
Bevölkerung in der Schweiz gemessen am Body-Mass-Index (Gewicht
dividiert durch die Grösse im Quadrat) normalgewichtig, 13% waren
untergewichtig, und 37% - rund zwei Millionen Personen waren
übergewichtig. Die Zahl der Personen mit Übergewicht stellt ein
Besorgnis erregendes Problem für das öffentliche Gesundheitswesen
dar. Seit 1992 steigt der Anteil der übergewichtigen Personen, jener
der normalgewichtigen Personen schrumpft hingegen (1992: 54%; 2002:
50%). Gliedert man die Ergebnisse in Funktion des Alters der
Befragten, so fällt auf, dass allen voran die Personen im mittleren
Alter an Übergewicht leiden, während die Jungen von 15 bis 24 Jahren
viel seltener überwichtig sind. Das Thema Übergewicht geht jedoch
auch die Jungen etwas an, sind doch Übergewichtsprobleme mit
zunehmendem Alter oft auch das Resultat von Lebensstil und
gewohnheiten, die bereits in jungen Jahren erworben wurden. Die
Jungen leiden zwar weniger an Übergewicht, dafür ist das
Untergewichtsrisiko grösser. Dies gilt insbesondere für die Frauen
im Alter von 15 bis 24 Jahren, von denen 44% untergewichtig sind
(junge Männer: mit 19%). Mehr als ein Viertel (26%) der
untergewichtigen Frauen möchten sogar noch schlanker sein.
Rückläufiger Alkoholkonsum Der Anteil der Personen, die täglich
alkoholische Getränke zu sich nehmen, nimmt seit zehn Jahren ab. Er
sank von 20% 1992 auf 17% 1997 und auf 16% 2002. Parallel dazu ist
im selben Zeitraum der Anteil der abstinenten Personen von 16%
(1992) über 19% (1997) auf 23% (2002) gestiegen. Der Rückgang der
täglich Alkohol Konsumierenden geht hauptsächlich auf das Konto der
Männer. Dagegen tragen beide Geschlechter zur Zunahme der Abstinenz
bei, wobei die Frauen etwas häufiger gänzlich auf Alkohol
verzichten. 30% der Frauen, und nur 14% der Männer, tranken 2002
keine alkoholischen Getränke. Verdoppelung der Haschisch
Konsumierenden in zehn Jahren 2002 konsumierten 4,7% der Bevölkerung
im Alter von 15 bis 64 Jahren, d.h. rund 225'000 Personen,
Haschisch. Dabei fällt der Anteil der Männer mit 6,6% der
Bevölkerung deutlich grösser aus als jener der Frauen (2,9%). Unter
den 15- bis 24-Jährigen ist die Cannabis-Anhängerschaft am grössten
(12,0%). Der prozentuale Anteil der Haschisch-Konsumierenden hat
sich seit 1992 sowohl bei den Männern (1992: 3,4%; 2002: 6,6%) als
auch bei den Frauen (1992: 1,4%; 2002: 2,9%) verdoppelt. Die
Häufigkeit des Haschischkonsums ist in den letzten zehn Jahren
ebenfalls gestiegen: Während 1992 38% der Haschisch Konsumierenden
die Droge einmal oder öfter pro Woche konsumierten, belief sich
dieser Anteil 1997 auf 40% und 2002 auf 48%. Dabei wuchs in diesen
zehn Jahren der regelmässige Konsum der Männer rascher als jener der
Frauen. Nervliche Anspannung bei der Arbeit als Ursache für
zahlreiche gesundheitliche Störungen Gesundheitliche Probleme im
Zusammenhang mit der Arbeit werden regelmässig in der Öffentlichkeit
diskutiert. Für besonderen Gesprächsstoff hat in letzter Zeit die
wachsende Anzahl von Invalidenrenten gesorgt. Die das ganze
vergangene Jahr andauernde Gesundheitsbefragung des BFS bestätigt
den Einfluss der Arbeitsbedingungen auf die Gesundheit. Danach
leiden 44% der Erwerbsbevölkerung unter starken nervlichen
Anspannungen bei der Arbeit, wobei der Anteil der Männer (47%) etwas
höher ist als jener der Frauen (41%). Nervliche Anspannung und
grosser Stress am Arbeitsplatz können eine Vielzahl gesundheitlicher
Beeinträchtigungen hervorrufen, die sich in körperlichen Beschwerden
wie Rücken-, Kopf- oder Brustschmerzen, Herzklopfen, Schlaf- oder
Verdauungsstörungen oder auch in psychischen Störungen äussern
(Reizbarkeit, Nervosität, Niedergeschlagenheit). Die Ergebnisse der
Schweizerischen Gesundheitsbefragung zeigen, dass 38% der Frauen und
21% der Männer, die unter sehr grosser nervlicher Anspannung wegen
ihrer beruflichen Tätigkeit leiden, von starken körperlichen
Beschwerden geplagt sind. Unter den weniger gestressen
Erwerbstätigen sind es lediglich 20% bzw. 13%. Auch das psychische
Wohlbefinden variiert je nach nervlicher Anspannung. So nimmt der
Anteil der Personen mit geringem psychischem Wohlbefinden vom
geringsten bis zum höchsten Anspannungsniveau von 16% auf 29% zu.
Unsicherheit am Arbeitsplatz ebenfalls ein Gesundheitsfaktor Die
wachsende Unsicherheit in der Arbeitswelt (Massenentlassungen,
Arbeit auf Abruf usw.) schürt zahlreiche Ängste, die sich auf die
Gesundheit auswirken. 11% der schweizerischen Wohnbevölkerung
befürchten, ihre Stelle zu verlieren. Bei 8% ist die Angst
mittelgross und bei 3% gross, wobei sich Männer und Frauen nicht
stark unterscheiden. Besonders grosse Angst vor Arbeitsplatzverlust
haben die Männer im Alter von 45-54 Jahren und die Frauen im Alter
von 35-54 Jahren. Angstverstärkend wirkt sich die Meinung aus, dass
es schwierig sein dürfte, wieder eine gleichwertige Arbeit zu
finden. 53% der Erwerbstätigen (55% Männer, 51% Frauen) sind dieser
Ansicht. Die Befürchtung, keine gleichwertige Stelle mehr zu finden,
nimmt insbesondere ab 35 Jahren zu. Dieses Klima der Verunsicherung
hat ähnliche Auswirkungen auf die Gesundheit wie die arbeitsbedingte
nervliche Anspannung. 37% der Männer und Frauen, die grosse Angst
haben, ihre Stelle zu verlieren, leiden an körperlichen Beschwerden
wie Schlaflosigkeit, Kopf- oder Rückenschmerzen, während nur gerade
17% der Personen ohne diese Angst über entsprechende Leiden klagen. Die Schweizerische Gesundheitsbefragung 2002 Laut dem statistischen
Mehrjahresprogramm des Bundes findet die Schweizerische
Gesundheitsbefragung (SGB) alle fünf Jahre statt. Nach der Premiere
1992/93 wurde die SGB 2002 zum dritten Mal durchgeführt. Für diese
Ausgabe der Erhebung wurde eine Stichprobe von 31'000 Haushalten
gezogen. 19'700 Personen willigten ein, über ihre gesundheitlichen
Ansichten, ihren Lebensstil sowie ihre Bedürfnisse an Leistungen der
Gesundheitsdienste Auskunft zu geben. Die SGB wirft ein Schlaglicht
auf zahlreiche aktuelle Themen: arbeitsbedingte Gesundheitsprobleme,
Krankenversicherung, gesundheitliche Risikofaktoren wie Übergewicht,
Alkohol- und Cannabiskonsum oder auch aktives und passives Rauchen.
Die ersten Ergebnisse der Erhebung sind einer Broschüre zu
entnehmen, die soeben beim BFS erschienen ist. BUNDESAMT FÜR STATISTIK
Informationsdienst Auskunft:
Dr. Walter Weiss, BFS, Tel. 032 713 67 72 (Französisch)
Dr. Roland Calmonte, BFS, Tel. 032 713 65 64 (Deutsch)
Publikationsbestellungen: Tel.: 032 713 60 60, Fax: 032 713 60 61, E-
Mail: order@bfs.admin.ch
Neuerscheinung:
BFS, Schweizerische Gesundheitsbefragung 2002: Erste Ergebnisse,
Neuchâtel 2003, Bestellnummer 213-0201
BFS aktuell, Schweizerische Gesundheitsbefragung: Standardtabellen
2002,
Neuchâtel 2003, Bestellnummer 213-0205-01 Weiterführende Informationen finden Sie auf der Homepage des BFS
http://www.statistik.admin.ch 31.10.03
Permalink:
https://www.presseportal.ch/de/pm/100000114/100468362
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