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Fürstentum Liechtenstein

pafl: PISA 2009: Liechtenstein deutlich über OECD-Mittelwert

07.12.2010 – 11:00

Vaduz (ots)

Vaduz, 7. Dezember (pafl) - Liechtenstein liegt in
PISA 2009 in allen drei Fachbereichen - Lesen, Mathematik und 
Naturwissenschaften - deutlich über dem OECD-Mittelwert. Im Vergleich
zu 2000 hat sich Liechtenstein 2009 im Lesen international klar 
besser positioniert und konnte den Anteil an schwachen Leserinnen und
Lesern zwischen 2000 und 2009 reduzieren. In Mathematik wurde im 
internationalen Vergleich erneut ein Spitzenplatz erreicht, in den 
Naturwissenschaften bestätigt sich das gute Ergebnis von 2006.
Bildung für die Zukunft
Das "Programme for International Student Assessment" (PISA) ist 
Teil des Indikatorenprogramms "Indicators of Educational Systems" 
(INES) der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und 
Entwicklung (OECD). Ziel von PISA ist es, den OECD-Staaten 
Indikatoren für die Kompetenzen der 15-Jährigen in Lesen, Mathematik 
und Naturwissenschaften zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus 
werden auch die Voraussetzungen für selbst reguliertes Lernen wie 
Interesse am Lernen oder die Unterstützung des Lernens durch den 
Einsatz von Strategien erfasst. PISA ist ein Programm, das vorerst in
einem ersten Zyklus drei Untersuchungen mit unterschiedlichen 
Schwerpunkten umfasste. Schwerpunkt der ersten Testsdurchführung 
(PISA 2000) bildete die differenzierte Beschreibung der 
Lesekompetenz, während die Ergebnisse in Mathematik und 
Naturwissenschaften weniger ausführlich präsentiert wurden. PISA 2003
hat sich speziell der Mathematik gewidmet, während PISA 2006 den 
Fokus auf die Naturwissenschaften richtete. 2009 stand schliesslich 
zu Beginn eines zweiten Zyklus wieder Lesen im Mittelpunkt.
470'000 Schülerinnen und Schüler aus 65 Ländern
Im Frühjahr 2009 nahmen rund 470'000 Schülerinnen und Schüler aus 
65 Ländern an der PISA-Studie teil, die auf zweistündigen 
schriftlichen Tests basiert. Der Hauptfokus der Studie 2009 lag bei 
der Kompetenzmessung im Fach "Lesen". Zusätzlich wurden in der Studie
auch die Kompetenzen in Naturwissenschaft und in Mathematik geprüft. 
Ebenfalls Gegenstand der Untersuchung waren Motivation und Engagement
gegenüber dem Lesen, die Haltung der Schülerinnen und Schüler 
gegenüber der Schule sowie Angaben zu ihrem persönlichen Umfeld.
Pro Land haben sich in der Regel mindestens 4'500 Schülerinnen und
Schüler beteiligt. In Liechtenstein fand aufgrund der Kleinheit des 
Landes eine Vollerhebung statt. Insgesamt haben sich rund 350 
Schülerinnen und Schüler der geforderten Altersgruppe über alle 
Schultypen hinweg beteiligt. Liechtenstein hat im Rahmen des 
schweizerischen Forschungsprojektes gemäss den internationalen 
Richtlinien an PISA teilgenommen und die liechtensteinische Erhebung 
in enger Zusammenarbeit mit der Pädagogischen Hochschule St. Gallen 
durchgeführt.
Lesen: besseres Ergebnis als 2000
PISA 2009 ermöglicht erstmals einen umfassenden Vergleich der 
Leseleistungen von 15-Jährigen an zwei Messzeitpunkten: 2000 und 2009
wurde Lesen als Schwerpunkt getestet. Der Mittelwert Liechtensteins 
lag in PISA 2000 bei 483 Punkten und in PISA 2009 liegt er bei 499 
Punkten. Im Vergleich zu 2000 hat Liechtenstein 2009 den 
OECD-Mittelwert deutlich und statistisch signifikant übertroffen. Von
den deutschsprachigen Ländern erreichen Deutschland, die Schweiz und 
Liechtenstein praktisch das gleiche Resultat, während Österreich 
deutlich unterhalb des OECD-Schnittes liegt.
Anteil der schwachen Leserinnen und Leser verringert
Liechtenstein gehört zu den wenigen Ländern, die zwischen 2000 und
2009 den Anteil der schwachen Leserinnen und Leser (unter Niveau 2) 
statistisch signifikant reduzieren und dabei den Anteil der 
leistungsstarken Leserinnen und Leser halten konnten. Während in PISA
2000 noch 23 Prozent der Jugendlichen das Niveau 2 nicht erreichten, 
liegt dieser Anteil in PISA 2009 bei 16 Prozent. Verbessert haben 
sich dabei vor allem die Leseleistungen der Jugendlichen mit 
Migrationshintergrund (Jugendliche im Ausland geboren und/oder Eltern
im Ausland geboren).
Mit 16 Prozent liegt in Liechtenstein der Anteil der schwachen 
Leserinnen und Leser zwar neu unter dem OECD-Mittel von 18,8 Prozent,
ist aber immer noch doppelt so hoch wie in Finnland (8, 3 Prozent). 
In den Nachbarländern beträgt der Anteil schwacher Leserinnen und 
Leser 16,8 Prozent (Schweiz), 18,5 Prozent (Deutschland), 19,7 
Prozent (Frankreich), 21 Prozent (Italien) und 27,5 Prozent 
(Österreich).
In den OECD-Ländern nimmt der Vorsprung der Mädchen im Lesen zu
In allen 65 Ländern, die 2009 an PISA teilgenommen haben, 
schneiden die weiblichen Jugendlichen im Lesen tendenziell besser ab 
als die männlichen Jugendlichen. Zwischen 2000 und 2009 hat sich 
dieser Unterschied in den OECD-Ländern signifikant verstärkt. In PISA
2000 erreichten die Mädchen Leseleistungen, die im OECD-Durchschnitt 
32 Punkte über den Leistungen der Knaben lagen. In PISA 2009 ist 
dieser Unterschied auf 39 Punkte gestiegen. In Liechtenstein liegt 
die Differenz stabil bei 32 (2000) und 33 (2009) Punkten.
Leseverhalten teilweise problematisch
In Liechtenstein liest mit 48 Prozent nur knapp die Hälfte der 
Jugendlichen zum Vergnügen. Bei den Mädchen ist dieser Anteil höher 
als bei den Knaben. Die Mädchen lesen zudem häufiger als die Knaben. 
Der Index "Freude am Lesen" liegt in Liechtenstein unterhalb des 
OECD-Durchschnitts, während sich die Lesevielfalt und die 
Online-Leseaktivitäten nicht davon unterscheiden. Ein höherer Wert 
bei jedem Index bedeutet aber auch eine höhere Leseleistung 
insgesamt.
Der Zusammenhang zwischen sozioökonomischem Hintergrund und 
Leseleistungen nimmt ab
Je privilegierter der sozioökonomische Hintergrund der 
Jugendlichen ist, desto besser sind die Leseleistungen. Der 
Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Leseleistung ist nach wie
vor bedeutsam. Er hat sich im Vergleich zu PISA 2000 in den 
OECD-Ländern nicht verändert, in Liechtenstein ist er jedoch leicht 
zurückgegangen.
Mathematik: sehr gutes Ergebnis gehalten
Der Mittelwert von Liechtenstein lag 2006 in der Mathematik bei 
525 Punkten, in PISA 2009 liegt der Mittelwert bei 536 Punkten. Mit 
diesem Ergebnis erreicht Liechtenstein erneut einen Spitzenplatz. 
Signifikant bessere Ergebnisse erreichen nur einige ostasiatische 
Staaten und chinesische Provinzen. Mit Ausnahme der Schweiz erreichen
alle Nachbarländer einen signifikant tieferen Mittelwert als 
Liechtenstein.
Der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit besten Leistungen ist 
hoch: 18 Prouent der Jugendlichen erreichen die besten Niveaus 5 und 
6. Das ist über dem vergleichbaren OECD-Wert von 13 Prozent. Auf der 
anderen Seite ist auch die schwächste Schülergruppe (unter Niveau 2) 
in Liechtenstein mit 10 Prozent tief und klar unter dem 
OECD-Vergleichswert von 22 Prozent oder der Schweiz mit 14 Prozent.
Naturwissenschaften: erneut gutes Ergebnis
2009 liegt der Mittelwert für Liechtenstein bei 520 Punkten. In 
den Naturwissenschaften liegt Liechtenstein damit signifikant über 
dem OECD-Durchschnitt. Von den Nachbarländern sind Deutschland und 
die Schweiz mit Liechtenstein vergleichbar. Frankreich, Österreich 
und Italien erreichen deutlich tiefere Durchschnitte. 10 Prozent 
erreichen in Liechtenstein die höchsten beiden Niveaus (OECD-Schnitt:
8 Prozent; Schweiz: 11 Prozent) und 11 Prozent verbleiben in den 
beiden tiefsten Niveaus (OECD-Schnitt: 18 Prozent; Schweiz: 14 
Prozent).
Auf dem richtigen Weg
Das Abschneiden Liechtensteins bei PISA 2009 und namentlich das 
Ergebnis im Lesen sind positiv zu werten. Das tiefe Leseergebnis bei 
PISA 2000 hat zu vielfältigen Anstrengungen wie Leseförderung und 
Unterstützung der Schulkinder beim Lesen generell geführt. Diese 
besonderen Anstrengungen der vergangenen Jahre haben sich positiv 
ausgewirkt. Liechtenstein befindet damit auf einem guten Weg und das 
Ergebnis soll ein Ansporn darstellen, an den Vorhaben weiter zu 
arbeiten und weitere Anstrengungen folgen zu lassen. Insbesondere das
persönliche Leseverhalten zeigt noch viel Optimierungspotenzial auf. 
Diese Arbeit ist jedoch nicht nur von der Schule allein zu 
bewältigen, sondern es sind alle im Erziehungs- und Schulungsprozess 
beteiligten Institutionen sowie die Eltern gefordert.
2009 wurden wie in den vorangegangenen Messungen neben der 
internationalen Stichprobe der 15-Jährigen gleichzeitig auch alle 
9.-Klässler getestet. Diese zweite Stichprobe dient dem vertieften 
Vergleich mit den Schweizer Kantonen. Erste Resultate sind im Herbst 
2011 zu erwarten.
Aufgabenbeispiele: Unter diesem Link finden sich Beispielaufgaben 
aus PISA für den Bereich Lesen: http://www.pisa2009.ch/dyn/11504.php.
Weitere Informationen und Downloads: www.pisa2009.ch, 
www.pisa.oecd.org.

Kontakt:

Schulamt
Guido Wolfinger
T +423 236 67 50

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