Studie über die Effizienz und die Produktivität in den Schweizer Spitälern
05.07.2005 – 09:15
Studie über die Effizienz und die Produktivität in den Schweizer Spitälern Effizienzsteigerung der Spitäler in den letzten Jahren Die Effizienz hat in der Periode 1998-2001 in praktisch allen Spitaltypen zugenommen. Besonders ausgeprägt ist der Effizienzsteigerungstrend in den Universitätsspitälern. In den meisten Spitalbetrieben lägen jedoch noch mehr Effizienzverbesserungen drin, insbesondere durch Optimierung der Behandlungskapazität und der Anzahl Betten. Zwischen öffentlichen und privaten Spitälern gibt es unabhängig vom Subventionsstatus keine statistisch signifikanten Effizienzunterschiede. Soweit einige Hauptergebnisse einer Studie zum Thema, die Ende 2002 im Auftrag des Bundesamtes für Statistik (BFS) von der Universität Lugano und der ETH Zürich durchgeführt wurde. Vor dem Hintergrund des stetigen Anstiegs der Kosten des Gesundheitswesens wartet eine Studie im Auftrag des Bundesamtes für Statistik (BFS) mit interessanten Erkenntnissen über die Effizienz und die Produktivität der Schweizer Spitäler auf. Die methodisch äusserst komplexe Untersuchung wurde gemeinsam von der Universität Lugano und der ETH Zürich durchgeführt und basiert auf Daten aus den Jahren 1998 bis 2001. Laut der Studie verzeichnen zahlreiche Spitäler wegen ihrer geringen Grösse eine relativ hohe Ineffizienz. Durch Steigerung der Anzahl Behandlungsfälle könnten diese Betriebe ihr Potenzial an Skalenerträgen besser ausnützen. Dies gilt insbesondere für Spitäler mit weniger als 200 Betten.
Die Studie basiert auf zwei Hauptdatenquellen: der Krankenhausstatistik, die administrative Daten über die Schweizer Allgemeinspitäler liefert, sowie der Medizinischen Statistik, die Informationen für die Gewichtung der Kosten in Funktion des Schweregrads der behandelten Krankenhausfälle bereitstellt. Für die ökonometrische Effizienzanalyse wurden die Daten von 156 Spitälern aus der Periode 1998 bis 2001 analysiert. Auf dieser Basis wurden Indikatoren des Kosten-Effizienz-Verhältnisses sowie der Skalenerträge der Betriebe entwickelt. Die Effizienz der Spitäler wird im Rahmen der Studie als das Verhältnis zwischen den erbrachten medizinischen Leistungen und den eingesetzten Personal- bzw. Finanzressourcen definiert. Zentrales methodisches Element waren stochastische Grenzkostenmodelle.
Kostensenkung durch Verkürzung der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer Der Ineffizienzgrad ist in den kleinen Grundversorgungsspitälern besonders hoch. Dies erklärt sich hauptsächlich mit der äusserst langen durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von 16 Tagen in diesen Spitälern. Demgegenüber weisen die Universitätsspitäler und die anderen grossen Spitalbetriebe eine durchschnittliche Aufenthaltsdauer von lediglich neun Tagen aus. Durch Verkürzung der durchschnittlichen Hospitalisierungsdauer um nur gerade einen Tag lassen sich die Gesamtkosten eines Spitals um rund 4% senken. Universitätsspitäler mit besonders hohen Kosten Gemäss der Untersuchung weisen die Universitätsspitäler trotz einer kurzen durchschnittlichen Aufenthaltsdauer einen hohen Ineffizienzgrad auf. Die Gründe hierfür sind in Faktoren ausserhalb der Studie zu suchen. Zu nennen sind die komplexe Organisationsstruktur der Universitätsspitäler, die grosse Bandbreite an behandelten Erkrankungen sowie die umfangreichen Forschungs- und Lehrtätigkeiten. Keine Effizienzunterschiede zwischen öffentlichem und privatem Sektor Die Analyse beschäftigt sich auch mit den Auswirkungen der verschiedenen Subventions- und Eigentumsformen auf die Effizienz der Spitäler. Es wurden keine statistisch signifikanten Effizienzunterschiede zwischen den öffentlichen und den privaten Spitälern festgestellt. Zudem stach kein Spitaltyp mit seiner Effizienz besonders hervor. Effizienzgewinn durch Ausbau der ambulanten Tätigkeit Anhand eines komplexen ökonometrischen Modells zeigt die Studie auf, dass eine Zunahme der ambulanten Behandlungen um 10% die Gesamtkosten eines Spitals nur geringfügig (+0,4%) anhebt. Aus wirtschaftlicher Sicht ist somit der Ausbau der ambulanten Aktivitäten interessant. Daneben hat das Vorhandensein eines Notfalldienstes oder einer Geriatrieabteilung kaum Auswirkungen auf die Gesamtkosten.
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