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Repräsentative Umfrage zeigt: Überhöhte Ideale setzen Schweizer Jugend unter Druck - Pro Juventute lanciert nationale Jugendkampagne zur Bestärkung von Jugendlichen

Repräsentative Umfrage zeigt: Überhöhte Ideale setzen Schweizer Jugend unter Druck - Pro Juventute  lanciert nationale Jugendkampagne zur Bestärkung von Jugendlichen
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Lausanne (ots)

In der Schweiz setzen omnipräsente Darstellungen eines vermeintlich perfekten Lebens Jugendliche stark unter Druck. Das zeigt eine heute veröffentlichte repräsentative Umfrage*: ein Fünftel der Jugendlichen in der Schweiz fühlt sich verunsichert durch den Vergleich mit perfekten Selfies und aufregenden Partyfotos von Gleichaltrigen. Neben Selbstzweifeln können Ängste, Zwangs- oder Essstörungen bis zu psychischen Krisen und Depressionen die Folge sein. Mit solchen Fällen ist die Jugendarbeit der Notrufnummer 147 laufend konfrontiert. Mehrmals am Tag melden sich Jugendliche mit Fragen und Sorgen zu den Themen Selbstwertgefühl und Aussehen. Um Jugendliche darin zu bestärken, sich nicht durch den Vergleich mit überhöhten Idealen unter Druck setzen zu lassen, lanciert Pro Juventute heute die schweizweite Jugendkampagne 'Echtes Leben'. Diese stärkt das Bewusstsein, dass das vermeintlich perfekte Leben der anderen nicht der Realität entspricht.

Unter dem Titel 'Echtes Leben' startet Pro Juventute heute eine nationale Jugendkampagne. Mit dem Slogan 'Viele Ideale haben mit dem echten Leben nichts zu tun' sollen Jugendliche darin bestärkt werden, sich nicht mit überhöhten Idealen unter Druck zu setzen. Urs Kiener, Kinder und Jugendpsychologe bei Pro Juventute: «Wenn Jugendliche permanent mit perfekten Bildern konfrontiert sind, baut das massiv Druck auf. Fehlt dann ein gesundes Selbstbild, ist die Krise praktisch vorprogrammiert.»

Der hohe Stellenwert der Neuen Medien hat diese Problematik in den letzten Jahren zunehmend verstärkt, da durch das Posten von Bildern und Statusmeldungen auf sozialen Plattformen eine Unmenge an idealisierten Fremdbildern geschaffen werden. So fällt das Selbstbild nicht mehr nur im Vergleich mit Models, Stars und Idolen ab, sondern auch neben den aufregenden Partyfotos oder perfekten Selfies der Gleichaltrigen. Die Jugendkampagne 'Echtes Leben' zeigt darum mit einem Jugendspot, Plakaten, Merkblättern und Aktionen an Schulen den Jugendlichen auf, dass das auf den ersten Blick perfekte Leben der anderen nicht der Realität entspricht. Auf der Onlineplattform www.projuventute.ch/echtesleben finden Jugendliche, Eltern, Lehr- und Fachpersonen Informationen und Materialien zum Thema.

Repräsentative Umfrage zeigt: Ein Fünftel der Jugendlichen steht unter Druck, Idealbildern zu entsprechen Jugendlichen stehen unter Druck, Idealbildern zu entsprechen und als attraktiv und erfolgreich wahrgenommen zu werden. Das zeigt die heute publizierte repräsentative Jugendbefragung unter 1'000 Jugendlichen in der ganzen Schweiz: 82% der befragten Jugendlichen geben an, dass es für sie wichtig ist, von anderen positiv wahrgenommen zu werden, 55% finden es wichtig, dass man sie attraktiv findet und 48% möchten als erfolgreich gelten.

Das Problem: bei jedem fünften Jugendlichen führt dieser Vergleich zu grosser Verunsicherung: 22% der Befragten geben an, dass es sie verunsichert oder gar Krisen auslöst, wenn sie Bilder von Gleichaltrigen anschauen und sich mit deren Leben und Aussehen vergleichen. Bei den Mädchen ist fast jedes Dritte (28%) verunsichert durch die permanenten Vergleiche. Es zeigt sich, dass entgegen herkömmlicher Vorstellungen Attraktivität für Jungs genauso wichtig ist wie für Mädchen.

Dem traditionellen Rollenmodell entspricht, dass Erfolg den Jungs deutlich wichtiger ist (52%) als den Mädchen (45%). Weiter zeigt die Umfrage, dass neu Internet und Neue Medien eine wichtige Rolle spielen: viele Jugendliche posten regelmässig Bilder von sich selbst im Internet und es ist ihnen wichtig ist, dass diese von anderen positiv mit 'Likes' bewertet werden: Zwei Drittel (59.4%) aller Jugendlichen haben in den letzten 3 Monaten Bilder von sich im Internet gepostet, v.a. unter den Mädchen ist es eine grosse Mehrheit (68% vs. 51% bei den Jungs). Für 41% derjenigen, die Bilder von sich im Internet posten, ist es wichtig, dass sie viele "Likes" zu ihren Bildern erhalten. Auch hier ist das Thema besonders für die Mädchen relevant (45% vs. 37% bei den Jungs). Die Umfrage zeigt zudem, dass der Vergleich mit Idealbildern bei den Jugendlichen vor allem online stattfindet: 52% geben an, sich auf Facebook zu vergleichen, 41% im Internet allgemein, 37% auf Instagram und nur 28% im TV, 20% in Magazinen, 12% in Zeitungen. Dies wiederspiegelt auch das Medienverhalten der Jugendlichen.

Idealbilder können bei Jugendlichen zu Krisen führen In der Entwicklung ihres Selbst- und Körperbildes stehen Jugendliche heute unter grossem psychischen Druck: denn sie sind in den Medien und auf sozialen Plattformen konstant mit überhöhten Idealen konfrontiert. Und im Vergleich mit diesen kann es leicht zu einer Abwertung des eigenen Selbst und entsprechenden psychischen Krisen kommen. Insbesondere die sozialen Netzwerke spielen heute bei der Entwicklung der Identität für Jugendliche eine wichtige Rolle: hier können sie sich auf verschiedene Weise darstellen und mit dem Umfeld in Kontakt treten. Es geht um Austausch, Aufmerksamkeit, Bestätigung, Zugehörigkeit und Abgrenzung. Dieses Experimentieren, und in der Folge die Rückmeldungen der Community, helfen Jugendlichen dabei, ihr Selbstbild zu entwickeln. Das Posten von Bildern und Statusmeldungen schafft aber auch zusätzliche idealisierte Fremdbilder und verstärkt so den Druck auf Jugendliche. Zudem sind gepostete Bilder häufig retuschiert oder mit Filtern bearbeitet und zeigen meist bewusst gewählte Highlights und keine Alltagsroutine.

Selbstwert und Aussehen als wichtige Themen in der Beratung Mehrmals am Tag melden sich Jugendlich bei der Notrufnummer 147 von Pro Juventute mit Fragen oder Sorgen im Zusammenhang mit Selbstwertgefühl und ihrem Aussehen. Moana Crescionini, langjährige Beraterin bei der Notrufnummer: «Der enorme Druck ist in vielen Gesprächen förmlich spürbar. Da ist das 13 jährige Mädchen, das sich seit Monaten aus lauter Verzweiflung selber verletzt, weil sie sich hässlich und langweilig findet im Vergleich zu den perfekten Facebook-Fotos der anderen. Oder der 15jährige Junge, der vor lauter Fitnesstraining kaum mehr Zeit findet um sich unbeschwert mit seinen Freunden zu treffen. Aber er hat Angst davor, nie eine Freundin zu finden, wenn er nicht muskulös daherkommt.» Bei der Notrufnummer 147 von Pro Juventute unterstützen Fachleute Kinder und Jugendliche rund um die Uhr. Hilfesuchenden steht die Beratung per Telefon und SMS unter der Nummer 147 oder per Mail, Chat und Web-Self-Service auf www.147.ch zur Verfügung.

Damit auch Spenderinnen und Spender die Sensibilisierungsarbeit und die Notrufnummer 147 von Pro Juventute unterstützen können, verdoppelt die EUROSANTO Stiftung jede Spende**, die für diese Arbeit von Pro Juventute während der Kampagnenlaufzeit eingeht.

Download-Materialien zur Jugendkampagne 'Echtes Leben'

- Bildmaterial zum Download: 
  http://www.projuventute.ch/Kampagne-Echtes-Leben.3255.0.html?&L=0
- Spot: http://youtu.be/Qf8RXX9RoOo
- Kampagnenplattform: www.projuventute.ch/echtesleben

*) Repräsentative online-Umfrage unter 1'000 Jugendlichen in der Schweiz: gfk-Forschungsinstitut, 2014, beauftragt von Pro Juventute. **) Bis zu einem Totalbetrag von CHF 150'000, Einzelspenden bis maximal CHF 3'000.

Kontakt:

Marianne Affolter, Leiterin Kommunikation Pro Juventute Schweiz
Tel. 044 256 77 74, 079 659 67 33, E-Mail:
marianne.affolter@projuventute.ch
Irene Heimgartner, Leiterin Public Affairs Pro Juventute,
stellvertretende Leiterin Kommunikation
Tel. 044 256 77 36, 079 501 24 23, E-Mail:
irene.heimgartner@projuventute.ch

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