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Erfolgreich konsolidiert: Arzneimittelkosten 2006 moderat gestiegen
Generika deutlich billiger, dafür mehr verordnet

Berlin/Heidelberg (ots)

Arzneiverordnungs-Report betont die erfolgreiche Kooperation von 
   Ärzten und Krankenkassen
Die Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung 
(GKV) haben im Jahr 2006 mit einem Zuwachs von 1,8 Prozent auf 25,9 
Mrd. Euro einen moderaten Anstieg erfahren. Noch im Jahr zuvor waren 
die Gesamtkosten für Medikamente um fast 17 Prozent gestiegen. Trotz 
des abgeschwächten Anstiegs bleiben die Arzneimittelkosten mit 17,8 
Prozent der zweit höchste Kostenfaktor der gesetzlichen 
Krankenversicherung. Die Arzneimittelkosten liegen damit sogar noch 
über den Ausgaben für ärztliche Behandlungen (22,2 Mrd. Euro). Auf 
Platz eins rangieren die Kosten für Krankenhausleistungen mit 50,3 
Mrd. Euro. Die beiden Herausgeber des Arzneiverordnungs-Reports Prof.
em. Dr. Ulrich Schwabe und Dr. Dieter Paffrath sind sich darin einig,
dass die Hauptursachen für diesen starken Rückgang in den Wirkungen 
des Gesetzes zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit der 
Arzneimittelversorgung (AVWG) liegen, das am 1. Mai 2006 in Kraft 
getreten ist. Während noch im ersten Quartal ein Zuwachs von 10,5 
Prozent zu beobachten war, sanken die Arzneimittelausgaben in den 
folgenden drei Quartalen sogar unter die Vorjahreswerte und lagen im 
Durchschnitt bei 1,8 Prozent, so die beiden Herausgeber auf der 
Pressekonferenz in Berlin, bei der der jährlich erscheinende Report 
vorgestellt wurde. Der Report gibt einen Überblick über die 
Entwicklung der Arzneimittelverordnungen und macht Vorschläge zur 
Nutzung von Einsparpotenzialen in wichtigen Arzneimittelgruppen. Hohe
Umsatzrückgänge seien vor allem bei Husten- und Erkältungsprä-paraten
(-24%), Calciumantagonisten (-18%), Antibiotika (-13%), Antimykotika 
(-12%), Urologika (-11%) und Magenulkustherapeutika (-10%) zu 
verzeichnen. Hauptursache hierfür, so der Heidelberger Pharmakologe 
Schwabe, seien gesunkene Arzneimittelpreise, trotzdem sei der 
Verbrauch in vielen Fällen sogar angestiegen.
Eingebettet in die gesetzlichen Neuregelungen kam es in erster 
Linie bei Generika zu massiven Preissenkungen. Am effektivsten griff 
die Einführung des zehnprozentigen Kassenabschlags für generikafähige
Medikamente. Einen weiteren Preisverfall löste ab Jahresmitte die 
Zuzahlungsbefreiung für bestimmte Arzneimittel aus. Dennoch konnte 
der Preisrutsch bei den Generika den starken Anstieg des 
Verordnungsvolumens in diesem Arzneimittelsektor nicht wett machen 
und so kam es zu einem erneuten Höchstwert von 8,5 Mrd. Euro (+4,3 
%). Mit Verweis auf die Generikapreise in europäischen Nachbarländern
sieht der Report noch immer großen Spielraum in der Preisdynamik. 
Neben den berechneten Kostenreserven von 1,3 Mrd. Euro berechnet er 
allein bei sieben umsatzstarken Wirkstoffen noch weitere 1,5 Mrd. 
Euro, die eingespart werden könnten.
Bei den Analogpräparaten zeichnen sich dem Report zufolge 
deutliche Erfolge ab. Schwabe verweist hier anerkennend auf die 
Arzneimittelvereinbarung der KV Nordrhein und der nordrheinischen 
Krankenkassen. Mit einem Umsatzvolumen von 5,0 Mrd. Euro machen die 
Analogpräparate gut ein Fünftel der Arzneimittelumsätze aus. Bei 
einer wirtschaftlichen Verordnungsweise ohne therapeutischen 
Qualitätsverlust errechnet der Report dennoch auch hier ein weiteres 
Einsparpotenzial von 1,3 Mrd. Euro.
Mit Blick auf die Einführung neuer Arzneimittel verweist Schwabe 
auf die damit verbundenen extrem hohen Kosten und appelliert an die 
Vernunft der Pharmaindustrie. Am Beispiel eines Medikaments zur 
Behandlung von altersbedingter Makuladegeneration macht er deutlich, 
dass hier eine weltweite Diskussion um riesige Einsparpotenziale 
begonnen hat. So würde ein im Februar 2006 neu eingeführtes 
Medikament - ein Angiogenesehemmer - im Jahr 18.279 Euro an 
Therapiekosten verursachen, obwohl es einen vergleichbaren Wirkstoff 
gibt, dessen Kosten pro Jahr lediglich ein 270stel betragen. Dieser 
ist jedoch für diese Indikation nicht zugelassen.
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