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XANTI SCHAWINSKY 21.02.-17.05.2015 Vernissage: Freitag, 20.02. 18-21 Uhr (BILD)

XANTI SCHAWINSKY
21.02.-17.05.2015
Vernissage: Freitag, 20.02. 18-21 Uhr (BILD)
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Zürich (ots)

Das Migros Museum für Gegenwartskunst zeigt in einer ersten umfassenden Retrospektive das Werk des Schweizer Künstlers Alexander «Xanti» Schawinsky (geboren 1904 in Basel, gestorben 1979 in Locarno). Schawinsky wurde zu Lebzeiten hauptsächlich durch seine Tätigkeit in der Theaterabteilung am Bauhaus bekannt. Ausgehend von seiner dortigen Arbeit entwickelte Schawinsky in den 1930er Jahren als Lehrer am Black Mountain College, einer legendären Kunsthochschule in North Carolina, die vielen europäischen Emigranten während der NSZeit Zuflucht bot, seine Theatertheorie vom «Spectodrama». Es handelt sich dabei um multimediale Inszenierungen, die eine frühe Form des «Happening» darstellen, das später an derselben Institution von John Cage berühmt gemacht wurde. Auch Schawinskys malerische Praxis beschäftigt sich mit der Entgrenzung des Mediums und fokussiert den Prozess; etwa in seiner Track-Serie, die er mithilfe eines Autos «malte». Neben den avantgardistischen Utopien des Bauhauses und einer ProtoHappening Kunst finden sich in Schawinskys Scha en viele weitere Anknüpfungspunkte an die Hauptströmungen der Kunst der Vor- und Nachkriegsmoderne des 20. Jahrhunderts in Europa und den USA. So kann sein Werk auch als stellvertretend für den durch die politische Lage bedingten transatlantischen Austausch künstlerischer Ideen gelesen werden, der die Kunstgeschichte nachhaltig geprägt hat. Die Ausstellung präsentiert Schawinskys herausragendes, der Öffentlichkeit über mehrere Jahrzehnte nicht zugängliches Werk erstmals in seiner ganzen Breite und ordnet es im historischen Kontext und in Hinblick auf sein Nachwirken auf die Gegenwart ein.

Das Migros Museum für Gegenwartskunst hat in seinem Programm immer wieder einen Fokus auf künstlerische Praktiken gelegt, die Performance, Tanz und Theater im Verhältnis zur bildenden Kunst diskutieren; wegweisend in diesem Diskurs waren etwa die Ausstellungen mit Marvin Gaye Chetwynd und Christoph Schlingensief (beide 2007). Innerhalb der Geschichte der Performance- Kunst nimmt Schawinsky eine wichtige Position ein: zuerst am Bauhaus mit seinen zukunftsweisenden Ideen zur Konzeption eines auf universale Zusammenhänge gerichteten Theaterlaboratoriums, später am Black Mountain College. Schawinsky vollendete dort seine Theatertheorie, die er Spectodrama nannte, und wurde zu einem der wichtigsten Vertreter einer Proto-Happening- Kunst. Ähnlich wie die pantomimischen Tänze und Demonstrationen der Bauhaus-Bühne entwickeln die Spectodramen eine eigene Dramatik vorwiegend auf dem Gebiet des Visuellen. Es handelt sich dabei um Szenen, bei denen mit den elementaren theatralischen Mitteln Raum, Form, Farbe, Licht, Bewegung, Klang, Sprache und Musik unter der Berücksichtigung technischer Möglichkeiten wie Projektion und Film ein Thema multiperspektivisch untersucht wird. Dies geschieht sowohl mit als auch ohne Beteiligung vorwiegend pantomimisch-tänzerisch agierender Menschen. Die Retrospektive legt ihren Schwerpunkt jedoch nicht allein auf die Arbeiten Schawinskys während der Bauhaus- und der Black Mountain College-Zeit, sondern zeigt auch das auf den Prozess gerichtete malerische Werk, das ab den 1940er Jahren ins Zentrum rückt und einem breiteren Publikum bislang unbekannt blieb. Die Ausstellung zeigt, wie Schawinsky seine Ideen zu Theater und Performance in die Malerei überträgt und die Leinwand als prozesshaften Bühnenraum begreift. Im New York der Nachkriegszeit experimentierte Schawinsky wie seine Kollegen Jackson Pollock und andere Vertreter des abstrakten Expressionismus mit unterschiedlichen Techniken, um den Malereibegri zu erweitern und beispielsweise den Farbauftrag selbst als Teil des Bildes in den Mittelpunkt zu rücken. Im Rahmen der Retrospektive von Xanti Schawinsky präsentiert das Migros Museum für Gegenwartskunst eine Serie neuer Performances internationaler Künstlerinnen und Künstler, die sich mit Schawinskys Bühnenwerk und dessen Einfluss bis in die heutige Zeit auseinandersetzen.

Donnerstag, 12.03. 19 Uhr (Eintritt frei) Lucy Stein und Andrew Kerton: The White Hotel Revisited (2015) Donnerstag, 16.04. 19 Uhr (Eintritt frei) Jimmy Robert: Abolibibelo (2015) Donnerstag 23.04. 19 Uhr (Eintritt frei) Marvin Gaye Chetwynd: Spotlight on Schawinsky (2015)

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René Müller, Leiter Presse und Öffentlichkeitsarbeit:
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