Alle Storys
Folgen
Keine Story von Handelszeitung mehr verpassen.

Handelszeitung

Media Service: Heute in der Handelszeitung Nr. 20 vom 13. Mai 2009

Zürich (ots)

Rezession: Wieso Schweizer KMU die Krise besser
meistern
Trotz dunkler Konjunkturprognosen geht es vielen Schweizer KMU nach 
wie vor gut. Carolina Müller-Möhl, Unternehmerin und Jurypräsidentin 
des Swiss Economic Award, zeigt sich im "Handelszeitung"-Interview 
überzeugt, dass viele Schweizer KMU hervorragend und sehr schnell auf
die Krise reagiert haben. "Ich bin sicher, dass wir im 
internationalen Vergleich gut abschneiden." Obschon sich in der 
Schweiz und Europa noch keine schnelle Erholung abzeichnet, ruft sie 
die KMU auf, positiv zu denken: "Wir stehen in einer Phase des 
Umbruchs. Wo umgebaut wird, entsteht immer viel Raum für Neues und 
für Kreatives."
Warenhäuser: Manor gewinnt Marktanteile in der Krise
Während die Warenhaus-Branche unter der konjunkturellen Krise leidet,
sind die Umsätze bei Marktleaderin Manor in den ersten vier Monaten 
des laufenden Jahres um fast 5% angestiegen. Manor-Sprecherin Elle 
Steinbrecher bestätigt gegenüber der "Handelszeitung": "Mit der 
bisherigen Entwicklung sind wir sehr zufrieden. Unsere Zahlen liegen 
über Vorjahr und auch über unserem Budget." Genaue Zahlen nennt sie 
keine. Federn lassen musste gemäss "Handelszeitung" dagegen Globus. 
Das Warenhaus, das während der Hochkonjunktur stark zulegen konnte, 
verzeichnete einen deutlichen Umsatzrückgang. Globus-Sprecher Jürg 
Welti erklärt, man kommentiere die Umsätze einzelner Monate nicht. 
Doch er bestätigt: "Wir spüren, dass die Konsumenten vorsichtiger 
geworden sind."
Migros: Der Detailhändler expandiert mit Shell nach Deutschland
Im Raum Stuttgart werden zurzeit vier Shell-Shops in Migrolinos 
umgebaut. Im Juni werden sie in Betrieb genommen und getestet. Das 
haben Recherchen der "Handelszeitung" ergeben. Falls der Test positiv
ausfällt, soll zügig expandiert werden. Bisher harzte die Expansion 
des Migros-Detailhandels ins Ausland. Der Umsatz war letztes Jahr 
rückläufig. Mit dem starken Partner Shell sind die Voraussetzungen 
für eine Expansion der Migros nicht nur in Deutschland, sondern im 
ganzen europäischen Raum gegeben.
Andreas Jacobs: "Beteiligungen an Adecco und Barry Callebatu 
ausbauen"
Andreas Jacobs, Präsident der Jacobs Holding und zweitältester Sohn 
von Klaus Jacobs, will trotz Kursverlusten an den Adecco- und Barry- 
Callebaut-Beteiligungen festhalten. "Unser Ziel ist es, die 
Beteiligungen langfristig auszubauen", sagt er im Interview mit der 
"Handelszeitung". Die misslungene Übernahme von Michael Page durch 
Adecco letztes Jahr sieht er nachträglich als Glücksfall. Als 
Verfechter nachhaltigen Wirtschaftens hält er ausserdem die reine 
Gewinnorientierung für überholt. Anreize und Ziele müssten sich viel 
mehr an Nachhaltigkeit orientieren. Wenn nicht freiwillig, dann 
müssten sich die Unternehmen unter Druck der Konsumenten ökologischer
und sozialer ausrichten.
Emmi-Präsident Fritz Wyss: "Der grösste Teil des Wachstums muss 
über Zukäufe erfolgen"
"Wir haben unsere Strategie geändert", kündigt der 
Emmi-Verwaltungsratspräsident Fritz Wyss im Interview mit der 
"Handelszeitung" an. Man wolle in den Schlüsselmärkten Deutschland, 
Österreich, Italien, Grossbritannien sowie in den USA eine stärkere 
Position erreichen. Der Druck von Seiten des Handels werde in Zukunft
tendenziell zunehmen, so Wyss weiter. Seinem Nachfolger, dem 
CVP-Ständerat Konrad Graber, empfiehlt er, sich nicht zu stark 
agrarpolitisch beeinflussen zu lassen.
Tamedia-CEO Martin Kall: Tages-Anzeiger drohen 2009 rote Zahlen
Das Schweizer Verlagshaus ist nach der Schliessung der Gratiszeitung 
.ch die klare Gewinnerin auf dem Markt für Pendlerzeitungen. 
Verändern wird sich bei Tamedia aber vorerst nichts - das 
Pendlerblatt News bleibt vorläufig auf dem Markt, denn: "Die 
Schliessung von .ch werden wir im Werbemarkt gar nicht merken, weil 
wir von nichts nichts gewinnen können", sagt Kall im Interview mit 
der "Handelszeitung". "Die Zukunft von News entscheidet sich bei 
einer anderen Frage: Schaffen wir es mit News, in Kombination mit den
beteiligten Regionalzeitungen neue exklusive Leser zu gewinnen? Und: 
Können wir News im Verbund mit dem Tages-Anzeiger, mit der Basler 
Zeitung oder mit der Berner Zeitung vermarkten?" Beim Flaggschiff 
Tages-Anzeiger stehen dagegen grössere Veränderungen an. "Wenn wir 
nichts unternehmen, wird der Tages-Anzeiger bereits dieses Jahr in 
die roten Zahlen geraten", warnt Kall. "Der Grund ist die 
strukturelle Verlagerung der kommerziellen Werbeausgaben, aber auch 
der Rubrikanzeigen, ins Internet." Das Ziel sei nun die 
Wiederherstellung einer nachhaltigen Wirtschaftlichkeit des 
Tages-Anzeigers. "Deshalb muss der Tages-Anzeiger sparen. Wie die 
einzelnen Ressorts des Tages-Anzeigers betroffen sein werden, ist 
offen", betont Kall.
Georg-Fischer-CEO Yves Serra: "Talsohle im Automotive-Geschäft 
erreicht"
Die geschwächte Autozulieferersparte des Industriekonzerns Georg 
Fischer hat die Talsohle offenbar erreicht. Laut Yves Serra konnte GF
Automotive, auch dank der Abwrackprämie im wichtigen Markt 
Deutschland, im März in einigen Werken die Produktion leicht 
hochfahren und den Anteil der Kurzarbeit etwas reduzieren. Die 
Trendwende erwartet Serra noch in diesem Jahr: "Der Lagerabbau bei 
unseren Kunden sollte im Juni, Juli abgeschlossen sein. Die 
Trendwende dürfte noch in diesem Jahr einsetzen", sagt Serra im 
Interview mit der "Handelszeitung". Sollte allerdings keine Erholung 
einsetzen, sind laut Serra Werkschliessungen nicht auszuschliessen. 
Um die Rückgänge im Automobilgeschäft aufzufangen, treibt Georg 
Fischer den Ausbau der Rohrleitungssystemsparte GF Piping Systems 
voran. 2009 wird laut Serra aber kein Jahr der Akquisitionen, sondern
"ein Jahr der Konsolidierung". Um für Liquidität im Konzern zu 
sorgen, prüfte Serra unter anderem auch den Verkauf 
nichtbetrieblicher Liegenschaften. Auch die Emission einer 
Unternehmensanleihe gehört zu den Optionen.
DKSH-CEO Jörg Wolle: "Erwarten stabile Entwicklung für 2009"
Das Handelshaus DKSH könne sich nicht komplett abkoppeln vom 
Schicksal der Hersteller und Kunden, sagt der CEO und 
Verwaltungsratsdelegierte Jörg Wolle im Interview mit der 
"Handelszeitung". "Doch fürs Gesamtjahr rechne ich mit einer stabilen
Entwicklung auf heutigem Niveau." Da viele Firmen unter starkem 
Kostendruck stünden und den Abbau von Tochtergesellschaften oder 
Niederlassungen in Asien erwägen, gebe es derzeit für DKSH viele 
Übernahmeopportunitäten.
UBS-Wandelanleihe: Kursanstieg bedrängt den Bund
Die UBS-Aktie ist seit Anfang März im Höhenflug: Über 76% hat der 
Titel zugelegt und zu Wochenbeginn sogar an der 18-Fr.-Marke 
gekratzt. Der unerwartet frühe Kursanstieg bringt jetzt den Bund bei 
der Festlegung seiner Exit-Strategie in Zeitnot. Der Bund hat, um die
angeschlagene Grossbank zu stützen, eine Pflichtwandelanleihe 
gezeichnet, die er ab Mitte Juni in UBS-Aktien wandeln kann. In 
diesem Fall werden neue Aktien geschaffen, die maximal 9,3% des 
gesamten Kapitals entsprechen. Der Knackpunkt: Die Zahl der Aktien, 
die dem Bund im Falle eines Wandels zugeteilt werden, ist an den 
UBS-Kurs gekoppelt. Der Deal sieht vor, dass der Bund für die 6 Mrd 
Fr. dann die meisten UBS-Aktien erhält, wenn sie zu einem Kurs pro 
Titel von 18.21 Fr. oder tiefer wandelt. Steigt der Kurs weiter, 
verschlechtert sich die Rechnung für den Bund, weil die Anzahl Aktien
deutlich sinkt. Will der Staat - und indirekt der Bürger - am 
stärksten von seiner Finanzhilfe profitieren, muss er wohl bald 
handeln. In der Politik ist nun eine hitzige Debatte zur 
Exit-Strategie des Bundes entbrannt. SVP-Wirtschaftsexperte Hans 
Kaufmann fordert in der "Handelszeitung", der Bund müsse sich so bald
wie möglich von der UBS verabschieden - aber mit einer gut 
durchdachten Strategie. Christian Lampart vom Gewerkschaftsbund 
dagegen sieht keinen Grund, die UBS "einfach so" gehen zu lassen.
UBS: Knatsch um den Posten des Chefökonomem
Gemäss Recherchen der "Handelszeitung" dürfte sich der eben erkorene 
Chefökonom der UBS, Andreas Höfert, in ein Wespennetz gesetzt haben. 
Nicht nur Klaus Wellershoff, bisheriger Inhaber des Postens, hat das 
Amt aus Frust aufgegeben. Auch Alexander Kobler, der im vergangenen 
September den wichtigeren und einflussreicheren Job als Research-Chef
des Wealth Management von Wellershoff übernommen hatte und nach 
diesem auch Chefökonom geworden wäre, hat seinen Posten bereits 
wieder verlassen. Höferts Einfluss ist im Vergleich zu jenem seiner 
Vorgänger ohnehin geringer und könnte noch weiter abnehmen. Seinem 
Vorgänger Wellershoff verbietet die Bank derweil jede Äusserung zu 
wirtschaftlichen Themen, wie dieser bestätigt. Die Bank selbst 
behauptet offiziell das Gegenteil: Als Privatmann dürfe er sich 
äussern, wie ihm beliebe.
Doppelbesteuerungsabkommen: Konzerne überreichen Bundesrat Merz 
ihre Wunschliste
Der Bundesrat will bis Ende Jahr mit insgesamt zwölf Staaten 
Doppelbesteuerungsabkommen neu verhandeln. Damit nicht jedes Land 
seine "Spezialwünsche anbringt", müsse die Schweiz rasch einen 
eigenen Modellartikel ausarbeiten, der den Standard und die 
Marschrichtung vorgebe, fordert Swissholdings-Direktor Peter 
Baumgartner in der "Handelszeitung", der die Interessen von 49 
international tätigen Konzernen des Industrie- und 
Dienstleistungsbereichs in der Schweiz vertritt. Ein solcher 
Modellartikel müsse beispielsweise zeigen, wie der 
Informationsaustausch erfolgen und welche Informationen weitergegeben
werden sollen, auf welchen Zeitraum der Austausch sich bezieht und 
welche Folgen das für die unterschiedlichen Steuerarten von der 
Einkommens- und Vermögens- bis hin zur Mehrwertsteuer habe. "Wenn 
immer möglich" sollten aus Sicht von Swissholdings die Schweizer 
Steuerdiplomaten bei den Verhandlungen versuchen, aus den bestehenden
DBA Benachteiligungen für internationale Holdings zu beseitigen. Im 
Vordergrund steht dabei die Beseitigung der Quellensteuern auf 
Erträgen aus ausländischen Tochtergesellschaften, das heisst auf 
konzerninternen Dividenden, Zinsen und Lizenzerträgen. Während es im 
Verkehr mit den EU-Staaten dank des Zinsbesteuerungsabkommens diese 
Benachteiligung nicht mehr gibt, sind internationale Konzerne 
namentlich in Australien, Japan und den USA benachteiligt.
Nachfolgeregelung: Die Wahl zwischen Internen und Externen
Der Entscheid, sein Unternehmen in neue Hände übergehen zu lassen, 
gehört zu den schwierigsten Schritten im Leben eines Firmenführers. 
Wer ist fachlich geeignet, wer passt vom Herzen aus am besten und wer
bietet die grösste Gewähr für den Fortbestand? Gut bedient ist, wer 
beizeiten schon seinen Nachwuchs aufgebaut hat und auf sein internes 
Management-Development-Programm zählen kann. Doch auch ein solches 
bietet keine Garantie und schützt nicht vor Überraschungen. 
Firmenchefs und Verwaltungsräte erzählen, mit welchen "Rezepten" sie 
arbeiten und warum sie sich für eine interne oder aber eine externe 
Nachfolgelösung entschieden haben.
Online-Werbung: Digitale Werbekampagnen noch mangelhaft
In der Schweiz fehlt es noch an umfassenden digitalen Werbekampagnen.
Die Gründe? "Damit Online-Werbung Sinn hat, müssen mehrere 
Bedingungen erfüllt sein", sagt Andreas Gedenk, Managing Partner der 
Mediaagentur Optimedia in Zürich. Der Markt benötigt eine relevante 
Grösse, die Online-Werbung muss mit anderen Kommunikationskanälen 
verlinkt und die Kampagne sollte breit abgestützt sein, um zu wirken.
"Von A bis Z, sprich: vom Impact bis zur Anwendung, muss alles 
stimmen", sagt Patrick Theus, Head Unit von Zed digital, dem Brand 
von Optimedia für Online-Werbung.

Kontakt:

Nähere Auskunft erteilt Ihnen gerne Herr Martin Spieler, Chefredaktor
"Handelszeitung" Zürich
Tel. 043 444 59 00

Weitere Storys: Handelszeitung
Weitere Storys: Handelszeitung
  • 06.05.2009 – 07:00

    Media Service: Heute in der Handelszeitung vom Mittwoch 6. Mai 2009

    Zürich (ots) - Autoindustrie: Konsolidierungswelle wird Schweizer Zulieferer treffen Auf Schweizer Autozulieferer kommen grosse Veränderungen zu: Die massive Konsolidierung unter den globalen Autokonzernen, die allein der Kostensenkung dient, wird dazu führen, dass weniger Zulieferer benötigt werden. Aktuelles Beispiel ist die geplante Allianz ...

  • 29.04.2009 – 07:00

    Media Service: Heute in der Handelszeitung Nr. 18 vom 29. April 2009

    Zürich (ots) - Swiss: Der designierte Airline-CEO Harry Hohmeister im "Handelszeitung"-Interview Natürlich kann er ein Flugzeug lenken - wenn auch "nur" kleine Sportflieger. Harry Hohmeister, der seit 20 Jahren tief im Airline-Geschäft verwurzelt ist und per 1. Juli das Steuer der Schweizer Fluggesellschaft Swiss von Christoph Franz übernimmt, gibt sich im ...