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Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft

Klimaerwärmung: Mistel erobert immer höhere Gebiete

Birmensdorf (ots)

(Lead) Lange Zeit glaubte man, die Mistel
wachse in der Schweiz nur in Gebieten unterhalb von 1000 Metern über 
Meer. Eine Wissenschafterin der Forschungsanstalt für Wald, Schnee 
und Landschaft WSL fand nun aber Exemplare der Föhrenmistel auf bis 
zu 1500 Metern Höhe. Das ist eine direkte Folge der Klimaerwärmung.
(Text) Das Klima hat sich im letzten Jahrhundert stark erwärmt. In 
der Schweiz stiegen dabei die Temperaturen deutlich stärker an als 
im globalen Mittel: Allein in den letzten 30 Jahren wurde es bei uns 
um 1,5 Grad wärmer. Eine der Folgen: Temperaturempfindliche Pflanzen 
können in höhere Lagen vordringen.
Im Zusammenhang mit einem Forschungsprojekt zum Verschwinden der 
Waldföhrenwälder untersuchte die Forschungsanstalt WSL auch die 
Verbreitung der Föhrenmistel im Kanton Wallis. Misteln sind licht- 
und wärmeliebende Halbparasiten und beziehen von ihren Wirtsbäumen 
Wasser und gelöste Nährsalze. Vor allem während Trockenperioden kann 
dies zu einem erhöhten Stress für den Wirtsbaum führen. Lange Zeit 
glaubte man, dass der Halbparasit oberhalb von 1000 Metern Höhe 
praktisch nicht vorkomme. Im Wallis fand eine Wissenschafterin der 
WSL Föhrenmisteln auf bis zu 1500 Metern Höhe. Im Schnitt hat sich 
die Arealgrenze der Föhrenmistel in den letzten 100 Jahren um 
mindestens 250 Meter nach oben verschoben – das zeigt der Vergleich 
mit einer Untersuchung aus dem Jahr 1910.
Dieser Anstieg ist eine Folge der Klimaerwärmung im letzten 
Jahrhundert. Entscheidend für das Mistelvorkommen sind vor allem die 
Winter- und Frühjahrstemperaturen. Speziell die Wintertemperaturen 
sind – im Vergleich zu den Sommertemperaturen – besonders stark 
angestiegen. Die Mistelbeeren reifen im Winter und werden durch 
Vögel verbreitet. Die Samen keimen dann im Frühling auf den Bäumen. 
Das erklärt, weshalb die Mistel vor allem von warmen Wintern und den 
gestiegenen Frühjahrestemperaturen profitiert.
Wird die Mistel in Zukunft noch höher gelegene Gebiete erobern? Gut 
möglich: Nimmt die durchschnittliche Temperatur um ein weiteres Grad 
zu, steigt nach Berechnungen der WSL auch die Arealgrenze der 
Föhrenmistel nochmals um etwa 100 Meter an.

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