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Schweizerischer Gewerkschaftsbund SGB

54. SGB-Kongress; Bericht 1/ 14. Juni 2011 wird landesweiter Aktionstag für mehr Gleichheit

Bern (ots)

Die 225 stimmberechtigten Delegierten, die über 4
Positionspapiere, ein gutes Dutzend Resolutionen und 40 Anträge die 
Weichen für das gewerkschaftliche Handeln der nächsten vier Jahre 
stellen werden, beschlossen für den 14. Juni 2011 einen landesweiten 
Aktionstag "Achtung. Fertig. Frauen los!". Gleichzeitig bereinigten 
sie ein Bildungspapier. Zuvor hatten sie Gastredner Bundesrat Didier 
Burkhalter klar gemacht, weiterhin für einen starken Sozialstaat 
einzustehen.
Sozialpolitischer Auftakt
In seiner Eröffnungsansprache geisselte Präsident Paul Rechsteiner
die Verweigerung der bürgerlichen Parteien, den (UBS-) Finanzskandal 
und die so verursachte Krise aufzuarbeiten. Gegen dieses laisser 
faire und den andauernd visierten Sozialabbau brauche es nun genau 
jene Politik, die sich am Motto dieses Kongresses orientiere: "gute 
Löhne - gute Renten".
Bundesrat Burkhalter präsentierte den Delegierten eine 
sozialpolitische Tour d'horizon der Regierung. In Kenntnis darüber, 
dass die Gewerkschaften in den meisten aufgeworfenen Themen andere 
Ansichten verträten, warb er für den fairen Dialog. Die Delegierten 
sprachen sich in einer Resolution für "einen starken Sozialstaat" 
aus: für höhere AHV-Renten, für ein Ende der Bücklinge vor den 
Privatversicherungen in der Unfallversicherung, gegen die 
beabsichtigte radikale Sparkur bei der IV und gegen die schleichende 
Privatisierung der SUVA.
Mehr Vereinbarkeit - Arbeitszeit kürzen
Einstimmig verabschiedeten die Delegierten ein Kongresspapier, das
eine "Arbeitszeit im Einklang mit Familie, Freizeit und Gesundheit" 
fordert. Kürzere Arbeitszeiten sollen ein Dilemma eliminieren, das 
sich fast nur den Frauen stellt: wählen zu müssen zwischen 
Erwerbsarbeit und Familienpflichten. Kürzere Arbeitszeiten 
ermöglichten auch den Männern, sich intensiver den Fami-lienpflichten
zu widmen. Die Verbände sollen eine so begründete 
Arbeitszeitverkürzung in den GAV-Verhandlungen prioritär gewichten. 
Verlangt werden zudem: ein Recht auf Reduktion der Arbeitszeiten 
aufgrund von Betreuung, das Recht auf Urlaub bei längerer Pflege von 
Angehörigen (auch Eltern), planbare und verlässliche Arbeitszeiten, 
ein verlängerter Mutterschaftsurlaub (von 14 auf 18 Wochen), ein 
Vaterschaftsurlaub von 8 Wochen. Die Gewerkschaften sollen dabei 
sowohl den Weg über das Gesetz wie über den GAV gehen.
Der 14. Juni 2011: ACHTUNG.FERTIG.FRAUEN LOS!
Angesichts mehrerer gleichstellungsrelevanter Jubiläen im 2011, 
angesichts der nur schleppend vorankommenden Umverteilung von 
Erwerbs- und unbezahlter Betreuungsarbeit, angesichts der aktuellen 
Rückschritte in der Lohngleichheit beschlossen die Delegierten 
einstimmig für den 14. Juni 2011 (20 Jahre Frauenstreik) einen 
Aktionstag "Achtung. Fertig. Frauen los!". Geplant sind landesweit 
vielfältige Aktionen: am Arbeitsplatz, in den Wohnquartieren und im 
öffentlichen Raum. Die Gewerkschaften - und nicht allein deren 
Frauenkommissionen - werden an diesem Tag in einem breiten Bündnis 
für neuen Gleichstellungsschub sorgen und deshalb stark in die 
Vorbereitung dieses Events investieren.
Bildungspolitische Herausforderungen
Im Anschluss bereinigten die Delegierten ein Kongresspapier zu den
bildungspolitischen Herausforderungen. Dieses verlangt einen Abbau 
der sozialen Ungleichheit, die heute auch die Schule reproduziert. 
Dazu ist mehr in den Ausbau der Bildung zu investieren. Diese 
Investitionen sollen direkt zu den Lehrenden selbst fliessen. Konkret
heisst das: weniger Pflichtlektionen und Anhebung der 
Lehrer/innenlöhne. Ausserdem will der SGB die Frühselektion in der 
obligatorischen Schule abschaffen.
Das Papier fordert zudem einen Rechtsanspruch aller Jugendlichen auf 
eine genügende postobligatorische Bildung und den Zugang aller 
Arbeitnehmer/innen zur Weiterbildung. Dazu ist auch die Anerkennung 
von in der Praxis erworbenen Fähigkeiten nötig. Zudem verlangt der 
SGB das Recht auf eine alle 5 Jahre stattfindende Standortbestimmung,
5 Tage bezahlten Weiterbildungsurlaub pro Jahr, neue Angebote für 
funktionale Analphabet/innen und eine Sprachoffensive für 
Migrant/innen.

Kontakt:

- Peter Lauener, Leiter Kommunikation SGB, 079 650 12 34

- Ewald Ackermann, 079 660 36 14

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