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Schweizerischer Gewerkschaftsbund SGB

Pressekonferenz von Clean Clothes Campaign (CCC), Erklärung von Bern (EvB) und Schweizerischem Gewerkschaftsbund (SGB) Notwendigkeit eines Aktionsplans für die Sportbekleidungsindustrie

Bern (ots)

Faire Arbeitsbedingungen in der
Sportbekleidungsindustrie sind so selten wie der Weltrekord im 
Weitsprung. Ein branchenweiter Aktionsplan, angeführt von der 
olympischen Bewegung und dem Internationalen Olympischen Komitee 
(IOK), könnte den Weg in Richtung Fairplay weisen. Das forderten die 
Clean Clothes Campaign, die Erklärung von Bern und der 
Schweizerische Gewerkschaftsbund heute an ihrer gemeinsamen 
Medienkonferenz in Bern.
Der Weg zu fair produzierter Sportbekleidung ist so lang und 
beschwerlich, wie der olympische Marathon. Entgegen den Versprechen 
der Werbung, wonach uns beispielsweise Laufschuhe wie auf Wolken 
über die 42,195 Kilometer tragen sollten, steckt die 
Sportbekleidungsbranche insgesamt noch tief im Sumpf von Willkür und 
Gesetzlosigkeit. Das belegt der Bericht «Play Fair bei Olympia», der 
zum Start der Olympia-Kampagne von der Clean Clothes Campaign, von 
Oxfam International sowie dem gewerkschaftlichen Netzwerk Global 
Unions vorgelegt wurde. „Hungerlöhne, erzwungene Überstunden, 
Geldbussen für Produktionsfehler und Entlassungen von 
Gewerkschaftsmitgliedern gehören zum unfairen Fabrikalltag“, 
zitierte Jean-Claude Prince vom SGB heute an der Medienorientierung 
in Bern den Bericht.
Ohne öffentlichen Druck läuft nichts! Jene Unternehmen, die der 
öffentlichen Kritik der letzten Jahre am stärksten ausgesetzt waren, 
haben erste Schritte hin zu besseren Arbeitsbedingungen unternommen. 
Nach jahrelanger Kampagnenarbeit willigte im Januar 2004 auch Puma 
ein, diese Probleme im Rahmen der Fair Labour Organisation (FLA) 
anzupacken, so wie dies zuvor auch die drei Marktführer Nike, Adidas 
und Reebok taten. Verglichen mit dem olympischen Marathon ist Puma 
aber erst auf Kilometer 1. Bei weniger bekannten Markenfirmen wie 
Mizuno, Asics, Fila, Kappa oder Lotto ist noch weniger oder noch gar 
nichts geschehen. Mit aggressivem Marketing beschleunigen diese den 
Verdrängungswettbewerb. „Die Preise für Sportbekleidung sind im 
Ankauf in den letzten Jahren weiter gesunken, obwohl die 
Produktionskosten steigen. Dieser Preiswettbewerb fand auf dem 
Buckel der Beschäftigten statt“, stellt Stefan Indermühle von der 
EvB fest. Das Sozialdumping eines Unternehmens untergräbt zudem die 
guten Bemühungen der anderen.
Forderung nach einem branchenweiten Aktionsplan: von Athen nach 
Beijing! Deshalb soll die olympische Bewegung, allen voran das 
Internationale Olympische Komitee (IOK), ernsthafte Schritte für 
faire Arbeitsbedingungen in den Sportbekleidungsfabriken 
unternehmen. Dies wäre ganz einfach möglich, indem sie die Lizenz- 
und Sponsoringverträge änderten. Bisher haben die olympischen 
Verbände diesen Skandal in inakzeptabler Weise ignoriert. Fairplay 
galt nicht als Voraussetzung, weder für Athen-2004-Sponsoren (z.B. 
Adidas), noch für den Produzenten der Olympia-Uniformen (Mizuno) 
oder die unzähligen Lizenznehmer von Olympia-Artikeln. Wenn das IOK 
den Weg weist, werden auch die nationalen Komitees und die 
Sportfirmen folgen. Die Marketingartikel für Athen 2004 sind 
weitgehend produziert. Im Hinblick auf die Olympiade in Beijing 2008 
sollte jetzt ein branchenweiter Aktionsplan formuliert werden. 
Unterstützung erhielt die Olympia-Kampagne nun auch vom Europäischen 
Parlament. Am Donnerstag, 22. April 2004 nahm dieses bei einer 
Sitzung in Straßburg eine Resolution an und rief die Europäische 
Kommission auf, mit der ILO zusammenzuarbeiten, um das IOK zu 
überzeugen, die international anerkannten Arbeitsrechte in die 
Olympia-Charta aufzunehmen. Es forderte die Branche (IOK, WFSGI, 
Unternehmen) eindringlich auf, "Verhandlungen zur branchenweiten 
Durchsetzung der Arbeitsstandards der Internationalen 
Arbeitsorganisation (ILO)" aufzunehmen. Die Organisationen aus 
Entwicklungspolitik, Konsumentenschutz, dem fairen Handel sowie 
Gewerkschaften und Jugendverbände, welche die Olympia-Kampagne 
mitunterstützen, sind überzeugt, dass - wenn die Zusammenarbeit des 
IOK, der Markenfirmen und der Internationalen Arbeitsorganisation 
ILO gelänge – die Probleme überwunden werden können. Gemeinsam rufen 
sie dazu auf, als Gruppe oder als Einzelperson den Olympia-Appell zu 
unerzeichnen (siehe unter: www.evb.ch).
Bildmaterial und weitere Berichte für die Medien unter: 
	www.evb.ch
Auskünfte: 
Stefan Indermühle, EvB, Tel.: 01 277 70 00, Mail:  ccc@evb.ch 
Jean-Claude Prince, USS, Tél.: 079 689 45 84, Mail: jean- 
claude.prince@sgb.ch

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