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Bundesamt für Privatversicherungen

BPV: Versicherungsmarkt 2002: Wachstum der Prämieneinnahmen praktisch halbiert

(ots)

12. Dez 2003 (BPV) Der Privatversicherungsmarkt der Schweiz ist im vergangenen Jahr gewachsen - allerdings hat sich das Wachstum im Vergleich zur Vorjahresperiode halbiert. Dies zeigen die Statistiken im Bericht über den Versicherungsmarkt Schweiz 2002 des Bundesamtes für Privatversicherungen BPV.

Im vergangenen Jahr sind die Prämieneinnahmen (gebuchte 
Bruttoprämien des gesamten direkten Schweizergeschäfts) gewachsen: 
und zwar um gut 4,3% auf 53 Milliarden Franken. Damit hat sich das 
Wachstum gegenüber der Vorjahresperiode halbiert. Das Wachstum ist 
schwergewichtig auf das nicht anteilgebundene 
Einzellebensversicherungsgeschäft (+9.8%) zurückzuführen. 
Demgegenüber sind die Prämieneinnahmen bei den anteilgebundenen 
Lebensversicherungen um 20,6% gesunken. Dies im wesentlichen wegen 
des schlechten Umfeldes auf den Aktienmärkten und der dadurch 
ausgelösten Verunsicherung bei den Privatanlegern. Kumuliert ergibt 
sich für das Einzellebensversicherungsgeschäft eine Zunahme von 4,6% 
(Vorjahr + 6,8%). Das Kollektivlebensversicherungsgeschäft 
(berufliche Vorsorge) weist einen Anstieg von 4,8% (Vorjahr + 4,9%) 
auf. In der Nichtlebensversicherung sind die Prämieneinnahmen um 
4.5% gestiegen (gegenüber 11.1% in der Vorjahresperiode).
Wie im Berichtsjahr ist die Zahl der Anbieter auch im laufenden Jahr 
gestiegen: Am 30. September 2003 unterstanden 198 private 
Versicherungs- und Rückversicherungseinrichtungen der Aufsicht des 
Bundes (gegenüber 193 ein Jahr zuvor). Sieben haben neu die 
Betriebsbewilligung erhalten, und zwei wurden aus der Aufsicht 
entlassen.
Mit 26 konzessionierten Anbietern ist die Zahl der Lebensversicherer 
unverändert geblieben. Bei den Schadenversicherern nahm der Bestand 
dagegen von 116 auf 117 zu, bei den Rückversicherern von 51 auf 55.
Entwicklung der Eigenmittel
Der stetige Kurszerfall an den Aktienmärkten hat im Berichtsjahr in 
der Branche zu massiven Substanzverlusten geführt. Einige 
Versicherungsgesellschaften mussten ihre in guten Jahren gebildeten 
Sicherheitspolster in Form von Spezialrückstellungen und 
Wertberichtigungsreserven auflösen. Zum Teil musste auch zu externen 
Finanzierungslösungen gegriffen werden, um den aufsichtsrechtlichen 
Eigenmittelvorschriften jederzeit Genüge leisten zu können. Im 
laufenden Geschäftsjahr verzeichnet die Branche wieder eine 
Verbesserung der Eigenmittelsituation.
Schadenzahlungen haben um 16,7% zugenommen
Für Versicherungsleistungen haben die Versicherer (direktes 
Schweizergeschäft) im Berichtsjahr insgesamt 26,6 Milliarden Franken 
ausgegeben, das sind 16,7% mehr als im Vorjahr. 54% dieser Zunahme 
entfallen auf die Lebensversicherungen, bei denen die 
Schadenzahlungen um 26% zugenommen haben. In der Schadenversicherung 
ist vor allem die Allgemeine Haftpflicht zu erwähnen, bei der die 
Schadenzahlungen um 51% gestiegen sind. Die Krankenversicherung 
weist mit 76,3% wie schon im Vorjahr den höchsten Schadenssatz auf, 
gefolgt von der Allgemeinen Haftpflicht (75,9%), der 
Motorfahrzeugversicherung (68,7%) und der Feuer- und 
Elementarschadenversicherung (66,5%). Am anderen Ende der Skala sind 
die Versicherungen für Kaution und Kredit mit 46,9% und die See-, 
Luftfahrt- und Transportversicherung mit 46,3%.
Kapitalanlagen
Die grösste Anlagekategorie war im Berichtsjahr mit einem Anteil von 
35,1% (Vorjahr 31%) der Bereich der festverzinslichen Wertpapiere. 
Der Anteil der Aktien und Anlagefonds am Total der Kapitalanlagen 
hat um 5,6 Prozentpunkte auf 9% abgenommen (der Anteil der Aktien 
und Anlagefonds ist bei den Rückversicherern mit 10% am höchsten, 
gefolgt von den Lebensversicherern mit 9% und den 
Schadenversicherern mit knapp 8%). Die Anlagen in verbundenen 
Unternehmen, Beteiligungen und in eigenen Aktien liegen auf einem im 
Vergleich zum Vorjahr leicht tieferen Niveau von 16 Prozent. Mit 
deutlichem Abstand folgen Anlagekategorien wie Grundstücke und 
Bauten (7,6%), Festgelder (6,5%), Policendarlehen (6,3%) sowie 
Hypothekarforderungen (6,1%).
Deutlich geringer als im Vorjahr ist dagegen die Entwicklung bei den 
Kapitalanlagen für anteilgebundene Lebensversicherungen ausgefallen, 
welche um 3,2% abgenommen und somit noch 2,2% (Vorjahr 2,3%) aller 
Anlagen ausmachen.
Umwälzungen in der Versicherungsaufsicht
Das BPV blickt auf bewegte 12 Monate zurück.
Am 15. Oktober 2002 trat der neu gewählte Amtsdirektor sein Amt mit 
dem Auftrag der Neuausrichtung der Versicherungsaufsicht an. Die 
Hauptstossrichtung war, die Aufsicht müsse selbstbewusster und 
unabhängiger von der Versicherungswirtschaft auftreten, sowie 
insbesondere Fehlentwicklungen im Frühstadium erkennen und zu 
verhindern suchen.
Der BPV-Direktor bestimmte eine Task Force zur Unterstützung des BPV 
bei den Arbeiten zur Revision des Versicherungsaufsichtsgesetzes 
(VAG). Unter grossem Zeitdruck wurde, zusammen mit Mitarbeitern des 
BPV, der bisherige VAG-Entwurf einer Prüfung unterzogen, und 
wesentliche Elemente zur Neuausrichtung der Versicherungsaufsicht 
wurden hinzugefügt. Die Arbeiten dauerten von Januar bis März 2003. 
Der Bundesrat hat die Revision am 5. Mai zuhanden des Parlaments 
verabschiedet. Einer der wichtigsten Punkte der Neuausrichtung ist 
die Möglichkeit, die Solvabilität risikoadjustiert zu berechnen, 
d.h. bei der Bestimmung der notwendigen Kapitalunterlegung den 
eingegangenen Risiken Rechnung zu tragen, insbesondere auch dem 
Kapitalanlagerisiko.
Im Vorfeld der neuen Finanzmarktbehörde hatte der Bundesrat 
beschlossen, das BPV aus dem EJPD auszugliedern und dem EFD 
zuzuordnen. Dieser Schritt wurde per 1.7.2003 vollzogen.
Auskunft: Patrick Jecklin, 031/325 01 65, Bundesamt für 
Privatversicherungen (BPV)
Bundesamt für Privatversicherungen
Friedheimweg 14
CH-3003 Bern
http://www.bpv.admin.ch

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