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Sucht Schweiz / Addiction Suisse / Dipendenze Svizzera

SFA - Schlechtes Befinden und Substanzkonsum treten oft zusammen auf

Lausanne (ots)

Jugendliche mit psychischen Beschwerden trinken,
rauchen oder kiffen eher als jene mit einem besseren 
Allgemeinbefinden. Die Schweizerische Fachstelle für Alkohol- und 
andere Drogenprobleme (SFA) hat die Resultate aus einer für die 
Schweiz repräsentativen Schülerinnen- und Schülerbefragung 
analysiert. Die SFA erachtet die Früherkennung eines auffälligen 
Verhaltens als zentral.
Die Mehrheit der Jugendlichen in der Schweiz scheint mit dem Leben
zufrieden zu sein. Laut eigenen Aussagen leiden sie auch selten unter
psychischen Beschwerden. In der repräsentativen Schülerinnen- und 
Schülerbefragung HBSC (Health Behaviour in School-aged Children) 2006
wurden 11- bis 15-Jährige nach ihrer Lebenszufriedenheit gefragt und 
nach dem Auftreten psychischer Beschwerden wie Traurigkeit, 
Gereiztheit, Nervosität, Einschlafprobleme, Müdigkeit, Ängstlichkeit 
und Ärger. Die aktuellen Berechnungen zu Wohlbefinden und 
Substanzkonsum beruhen auf den Angaben von über 8'600 Jugendlichen 
aus allen Landesteilen der Schweiz.
Bedenklich ist, dass 13% der Schülerinnen und Schüler nur eine 
tiefe oder mittlere Lebenszufriedenheit angeben. Und 22% sagen aus, 
dass sie während der letzten sechs Monate mehrmals wöchentlich oder 
täglich unter drei oder mehr der psychischen Beschwerden gelitten 
haben, wobei Mädchen weit öfters betroffen sind als Jungen. Müdigkeit
wird am häufigsten genannt. So geben 38% der Mädchen an, sich 
mehrmals wöchentlich müde zu fühlen; der Anteil bei den Jungen 
beträgt 29%.
Die Schweizerische Fachstelle für Alkohol- und andere 
Drogenprobleme (SFA) hat untersucht, wie diese Angaben mit dem Konsum
von Alkohol, Tabak und Cannabis in Zusammenhang stehen. Fazit: 
Jugendliche, die eine tiefe oder mittlere Lebenszufriedenheit 
und/oder mehr als zwei dauerhafte psychische Beschwerden angeben, 
trinken, rauchen oder kiffen eher als Jugendliche, die sich wohler 
fühlen. Am deutlichsten scheint der Zusammenhang beim Rauchen zu 
sein: Unter den 11- bis 15-Jährigen mit drei oder mehr dauerhaften 
Beschwerden ist die Wahrscheinlichkeit, täglich zu rauchen 21/2-mal 
grösser. Weitere Analysen zeigen, dass Jugendliche mit 
vergleichsweise schlechterem Befinden auch häufiger aggressiv sind. 
"Die aktuellen Resultate für die Schweiz passen zu den Erkenntnissen 
ausländischer Studien, wonach verschiedene Probleme und 
Problemverhalten bei Jugendlichen häufig zusammen auftreten", sagt 
Béat Windlin, Forscher an der SFA.
Häufung von Risiken
Erklärungsansätze gibt es mehrere. Denkbar ist beispielsweise, dass 
Jugendliche, die unter psychischen Beschwerden leiden, eher Alkohol 
trinken, rauchen oder Cannabis konsumieren, um Sorgen und Probleme zu
verdrängen. Gleichzeitig kann der Substanzgebrauch das Wohlbefinden 
beeinträchtigen. Oft beeinflussen sich psychische Beeinträchtigungen 
und Substanzkonsum wohl gegenseitig. So kann zum Beispiel eine 
Angststörung dazu verleiten, sich zu berauschen, was einen wiederum 
schlechter fühlen lässt. Fachleute verweisen darauf, dass Jugendliche
mit verschiedenen problematischen Verhaltensweisen oftmals schon in 
früher Kindheit Auffälligkeiten zeigen.
Prävention gefordert
In der Prävention steht somit die Früherkennung im Zentrum. "Je 
früher ein auffälliges Verhalten bei Kindern und Jugendlichen erkannt
wird, desto besser", erklärt Michel Graf, Direktor der SFA. Hier sind
Eltern, Lehrpersonen und andere Personen aus dem nahen Umfeld der 
Jugendlichen stark gefordert. Zudem zeigt die Studie, wie wichtig es 
ist, die Motive für den Substanzkonsum zu hinterfragen. Der Konsum 
von psychoaktiven Substanzen ist besonders problematisch, wenn man 
sich schlecht fühlt oder an psychischen Schwierigkeiten leidet. Bei 
Bedarf bieten Fachleute von Erziehungsberatungs- oder 
Suchtfachstellen Unterstützung.
Das Wohlbefinden messen
Die HBSC-Studie ist die grösste repräsentative Befragung von 
Jugendlichen in der Schweiz. Sie steht unter der Schirmherrschaft der
Weltgesundheitsorganisation und wurde 2006 mit finanzieller 
Unterstützung des Bundesamts für Gesundheit und der Kantone zum 
sechsten Mal von der SFA durchgeführt. Die anonyme Befragung fand in 
einer Schulstunde statt und die Teilnahme war freiwillig.
Gefragt wurde zum einen nach der Lebenszufriedenheit der Jugendlichen
gemäss einer Skala von 0 bis 10. Zum anderen gaben die Jugendlichen 
Auskunft, wie häufig sie traurig oder bedrückt, gereizt oder 
schlechter Laune, nervös, müde, besorgt, verärgert oder wütend sind 
und wie häufig sie nicht einschlafen können. So lässt sich das 
allgemeine psychische Befinden einschätzen. Die genannten 
Beeinträchtigungen sind aber nicht unbedingt mit Symptomen einer 
psychischen Störung, wie etwa einer klinischen Depression, 
gleichzusetzen.
Ein ausführlicher Beitrag zum Thema ist in der aktuellen Ausgabe 
(4/2009) des SuchtMagazins nachzulesen.
Die SFA in Kürze
Für die Schweizerische Fachstelle für Alkohol- und andere 
Drogenprobleme (SFA) steht der Schutz der Gesundheit im Zentrum. Die 
SFA will Probleme verhüten oder vermindern, die aus dem Konsum von 
Alkohol und anderen psychoaktiven Substanzen hervorgehen. Die SFA 
konzipiert und realisiert Präventionsprojekte, engagiert sich in der 
Gesundheitspolitik und der psychosozialen Forschung. Die SFA ist eine
private, parteipolitisch unabhängige Organisation mit gemeinnützigem 
Zweck.
Diese Medienmitteilung finden Sie auch auf der Internetseite der 
SFA:
http://www.sfa-ispa.ch/index.php?IDtheme=64&IDcat24visible=1&langue=D

Kontakt:

Monique Helfer
Medienverantwortliche SFA
mhelfer@sfa-ispa.ch
Tel.: 021 321 29 74

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