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Fürstentum Liechtenstein

pafl: Archäologie und Mittelalter – Spiegel des Lebens in fernen Zeiten

(ots)

Vaduz, 14. September (pafl) -

Archäologen erlangen durch
Ausgrabungen, Bauuntersuchungen und durch die Analyse von 
Fundobjekten Erkenntnisse, welche ein lebendiges Bild der Zeit 
zwischen 500 und 1500 nach Christus zeichnen. Dieses lässt uns in 
die faszinierende Welt des Mittelalters eintauchen, Pilger bei ihrer 
Wallfahrt beobachten, einer Bauerfamilie beim Essen zusehen oder dem 
Grauen des Pestzuges nachspüren.
Bei der Erforschung des Mittelalters sind die Wissenschaftler nicht 
mehr ausschliesslich auf das Archiv aus dem Boden angewiesen. Zum 
einen sind aus dieser Zeit noch zahlreiche Gebäude und Gegenstände 
erhalten. Zum anderen dokumentiert sich die Epoche in vielen 
schriftlichen und bildlichen Quellen – in Urkunden, Büchern und 
Bildern, welche Auskunft über das mittelalterliche Leben geben. Und 
dennoch ist viel Alltägliches nicht überliefert. Hier leistet die 
Archäologie einen wesentlichen Anteil an der Erforschung und 
Rekonstruktion des damaligen Lebens. Immer wieder gelingt es ihr, 
Wissenslücken zu füllen.
Finstere Zeiten?
Das Klischee vom "finsteren Mittelalter" wird widerlegt. Die Epoche 
befand sich im Umbruch. Durch die Völkerwanderung und die Bildung 
neuer Herrschaftsgebiete durch germanische Stämme wurden im frühen 
Mittelalter die Grundsteine für die heutigen europäischen Staaten 
gelegt. Feudal- und Lehenswesen entstanden und prägten die 
Gesellschaft bis ins 18./19. Jahrhundert. Die Erfindung des 
Buchdrucks revolutionierte die Wissensvermittlung grundlegend. In 
Europa wurden die ersten Universitäten gegründet. Musik und Dichtung 
wurden gepflegt – Minnelieder des Walther von der Vogelweide oder 
eines Heinrichs von Frauenberg dokumentieren deren Qualität. Und wer 
kennt sie nicht, die Gestalten aus dem Nibelungenlied oder der 
Arthussage – Siegfried, Kriemhild, Dietrich von Bern, Parzival oder 
Lohengrin?
Liechtenstein im Mittelalter
Die Erforschung alamannischer Bestattungen des 7./8. Jahrhunderts in 
Eschen, Schaan und Balzers gibt nicht nur Aufschluss über die 
Siedlungsstrategie der fränkischen Herrscher. Die Gräber erzählen 
darüber hinaus über Bestattungssitten, Bekleidungskonventionen, 
Krankheiten und über hervorragendes Handwerk, das sich in kunstvoll 
geschaffenen Gürtelschnallen, Schwertern oder in feinst gewobenen 
Textilien dokumentiert. Die Ausgrabungen, welche in den Pfarrkirchen 
von Bendern, Eschen und Mauren und in der Kapelle St. Peter in 
Schaan durchgeführt wurden, geben Auskunft über die frühe 
Christianisierung des Landes, über die Bildung der Pfarreien und 
über die kontinuierliche Weiterentwicklung der verschiedenen 
Baustile. Fundobjekte aus den Burgen - Münzen, Waffen, Werkzeug, 
Keramikgefässe, Gläser, Maultrommeln, Spielzeug und Schmuck - 
erweitern unsere Kenntnis vom abwechslungsreichen Leben. 
Knochenfunde belegen, welche Haustiere zum Beispiel auf der Oberen 
Burg in Schellenberg gehalten wurden und welches Wild erjagt wurde. 
Verkohltes Getreide verrät uns, was in den Vorratskammern der Burg 
Vaduz zur Zeit der Erstürmung im Jahr 1499 eingelagert war.
Das Bild über das mittelalterliche Liechtenstein hat sich in den 
letzen 50 Jahren stark verändert. Archäologische Ausgrabungen in 
Burgruinen, Kirchen und Friedhöfen sowie Bauuntersuchungen 
zahlreicher Wohn- und Wirtschaftgebäude dokumentieren ein 
vielfältiges, facettenreiches Leben. Im interdisziplinären 
Zusammenspiel mit Anthropologen, Bauforschern, Numismatikern, 
Historikern und Naturwissenschaftlern entsteht aus der 
archäologischen Arbeit ein unerwartet reichhaltiges Bild von der 
Siedlungsentwicklung des Landes.
Am Europa-Tag des Denkmals erhalten Sie übermorgen Samstag auf Burg 
Gutenberg von den Archäologen Auskunft über die jüngsten 
Erkenntnisse archäologischer und baugeschichtlicher Untersuchungen. 
Die Spuren erster menschlicher Präsenz gehen an diesem Ort mehr als 
siebentausend Jahre zurück. Gehen Sie auf die Fachleute zu und 
stellen Sie Fragen. Sie werden viel Neues und Wissenswertes über die 
Entwicklung des geschichtsträchtigen Burghügels, der Burg selbst und 
zur Geschichte und Kulturgeschichte des Mittelalters erfahren.

Kontakt:

Archäologie
Hansjörg Frommelt
Tel.: +423/236 75 31
hansjoerg.frommelt@fa.llv.li
www.hba.llv.li

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