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Anstieg des Referenzzinssatzes verschlimmert finanzielle Situation vieler Haushalte
Wohnkosten werden immer mehr zum Armutsrisiko

Anstieg des Referenzzinssatzes verschlimmert finanzielle Situation vieler Haushalte / Wohnkosten werden immer mehr zum Armutsrisiko
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Luzern (ots)

Mit der heute bekannt gewordenen Erhöhung des Referenzzinssatzes auf 1,5 Prozent spitzt sich die Situation bei den Wohnkosten zu. Der bevorstehende Anstieg vieler Wohnungsmieten fällt zusammen mit hohen Nebenkostenabrechnungen, die in den kommenden Wochen fällig werden. Caritas Schweiz sieht Haushalte mit geringem Einkommen erhöhten Armutsrisiken ausgesetzt.

Der Anstieg des Referenzzinssatzes wird für rund die Hälfte aller Mieterinnen und Mieter eine Erhöhung der Wohnungsmieten um 3 Prozent auf diesen Herbst zur Folge haben. Dazu kommt, dass Vermieterinnen und Vermieter 40 Prozent der allgemeinen Teuerung auf den Mietzins abwälzen dürfen. Gleichzeitig steigen die Nebenkosten an. Die Abrechnungen dafür liegen in den kommenden Wochen und Monaten in den Briefkästen.

"Für Haushalte mit den tiefsten Einkommen sind diese beträchtlichen Zusatzkosten für das Wohnen eine Hiobsbotschaft", sagt Andreas Lustenberger, Leiter Bereich Grundlagen und Politik bei Caritas Schweiz. Denn diese leiden bereits unter höheren Preisen für Lebensmittel und Alltagsgüter sowie unter den gestiegenen Krankenkassenprämien. Lustenberger: "Die finanziellen Belastungen werden zunehmend untragbar, das Armutsrisiko steigt."

136 Franken mehr pro Monat für eine Durchschnittsfamilie

Die Zusatzbelastung unterscheidet sich von Fall zu Fall. Für eine vierköpfige Familie, die in einer Wohnung mit einem Mietzins von 1800 Franken wohnt, verursacht der Referenzzinssatz monatliche Mehrkosten von 54 Franken. Dazu kommt der teuerungsbedingte Mietzinsanstieg: Wurde die Miete zwei Jahre nicht angepasst, beträgt dieser nochmals rund 37 Franken. Und die Nebenkosten erhöhen sich bei einer Standard-Ölheizung um schätzungsweise rund 45 Franken.Das ergibt Mehrkosten von 136 Franken pro Monat allein für das Wohnen.

Dies kann die Betroffenen dazu zwingen, Freizeitaktivitäten der Kinder zu streichen oder auf eine ausgewogene Ernährung zu verzichten. Allenfalls noch vorhandene Rücklagen müssen aufgebraucht werden. Da die Kostenerhöhungen dauerhaft sind, ist dies keine nachhaltige Lösung und kann in eine akute Notlage oder in eine Verschuldung führen.

Prekarisierung des unteren Mittelstandes

Die Caritas befürchtet, dass diese Entwicklung zu einer Prekarisierung des unteren Mittelstandes führt. Betroffen sind zunehmend Personen, die bisher noch über der Armutsgrenze lebten. In der Politik gelingt es zurzeit nicht, sich auf geeignete Massnahmen zu einigen, die dieser Entwicklung entgegenwirken könnten. Eine immer dringlichere Forderung ist die Bereitstellung von mehr bezahlbarem Wohnraum. Ausserdem braucht es Mietzinszuschüsse sowie andere Formen von finanziellen Direkthilfen.

Pressekontakt:

Medienanfragen an Niels Jost, Mitarbeiter Medien- und Öffentlichkeitsarbeit Caritas Schweiz,
E-Mail: njost@caritas.ch, Tel.: 041 419 23 80

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