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Schweizerische Gesellschaft für Radiologie

Schweizerische Gesellschaft für Radiologie: So viel wie nötig - so wenig wie möglich

Schweizerische Gesellschaft für Radiologie: So viel wie nötig - so wenig wie möglich
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Gümligen (ots)

Die Bevölkerung vor unnötiger ionisierender Strahlung bei medizinischen Untersuchungen und Behandlungen schützen.

Jede radiologische Untersuchung mit ionisierender Strahlung muss wohl überlegt sein. Für die Röntgenstrahlendosis einer Computertomographie (CT) gilt: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat in Zusammenarbeit mit den zuständigen medizinischen Berufsverbänden das Projekt "Klinische Audits" lanciert, mit dem Ziel die Strahlenbelastung für die Bevölkerung so gering wie möglich zu halten. Die Schweizerische Gesellschaft für Radiologie (SGR-SSR) unterstützt die Bemühungen des BAG. Die ersten Pilotaudits im Bereich der Radiologie finden im Universitätsspital Basel, im Kantonsspital Baden, im Kantonsspital Graubünden in Chur, im Spital Oberengadin in Samedan und in der Radiologie Zug statt.

Die Schweizerische Gesellschaft für Radiologie behandelt den Strahlenschutz absolut prioritär. Dem Schutz der Bevölkerung vor einer zu grossen Strahlenbelastung wird im Berufsverband der Radiologinnen und Radiologen grösste Aufmerksamkeit geschenkt. Aktuell werden Informationsflyer realisiert, die sich an die Mitglieder (Fachärzte der Radiologie), an die "Fachpersonen für medizinisch-technische Radiologie" (MTRA) und an die Zuweiser (Spezialisten anderer medizinischer Fachrichtungen und Hausärzte) richten. Die SGR-SSR unterstützt die Initiative des BAG, anhand von Klinischen Audits ungerechtfertigte Untersuchungen und Behandlungen mit ionisierender Strahlung zu vermeiden. Der Einsatz der CT soll überprüft und die Prozesse - wo angezeigt - optimiert werden. In Zukunft soll noch strenger darauf geachtet werden, bei jeder CT-Untersuchung die Strahlendosis exakt auf die gewünschte Fragestellung und insbesondere auf den Patienten individuell abzustimmen: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Geradeso, dass für die Radiologin, den Radiologen ein adäquater Befund möglich wird.

Die ersten offiziellen Audits sind für 2017 geplant, nach Inkrafttreten der revidierten Strahlenschutzverordnung. In den noch für dieses Jahr geplanten Pilotaudits geht es vor allem darum, zu evaluieren, welche Resultate das Instrument der "Peer Reviews", das heisst der "Begutachtung durch Fachkollegen", für beide Seiten liefert, und ob das Programm allenfalls angepasst werden muss. Für ein Audit kommen Spitäler und Institute in Frage, die Untersuchungen und Therapien in der diagnostischen Computertomographie, der interventionellen Radiologie, der Nuklearmedizin und der Radiotherapie anbieten.

Als erstes Spital der Schweiz wurde das Kantonsspital Baden (KSB) in einem solchen Pilotaudit Ende Oktober besucht. Zusammen mit PD Dr. Tilo Niemann, Leiter der Computertomographie KSB und Experte für Dosisreduktion wurden die Geräte und Prozesse detailliert begutachtet. Das Pilotaudit stellt dem KSB ein sehr gutes Zeugnis aus.

Im Sinne der Patientinnen und Patienten

Die Investitionen sind gross aber ganz sicher im Sinne der Patientinnen und Patienten. Dr. med. Bianka Freiwald, Leitende Ärztin am Institut für Radiologie am KSB schätzt den zu erwartenden Zeitaufwand für ein Audit mit Vor- und Nachbearbeitung im Durchschnitt auf einen bis zwei Tage. Zusammen mit PD Dr. med. Sebastian Schindera, Leitender Arzt Abdominelle und Onkologische Diagnostik und Modalitätenleiter Computertomografie am Universitätsspital Basel, ist sie bei den Besuchen vor Ort für den medizinischen Bereich verantwortlich. Dazu kommen jeweils ein Medizinphysiker und ein MTRA.

Im Mittelpunkt der Pilotaudits in der Radiologie stehen die technischen Abläufe und Arbeitsprozesse bei CT-Untersuchungen. Das CT zählt zu den wichtigsten Untersuchungen in der Radiologie. Heute machen CT-Untersuchungen in der Schweiz etwa sechs Prozent aller röntgendiagnostischen Untersuchungen aus. Diese sind jedoch für rund 70 Prozent der jährlichen medizinisch verursachten kollektiven Strahlendosis verantwortlich. Schweizweit sind aktuell über 260 CT-Geräte in Spitälern und Röntgeninstituten installiert.

Grundlage für die Audits bildet das im Vorfeld von jedem Institut auszuarbeitende Qualitätshandbuch. Es führt die Zuständigkeiten auf, gibt Rechenschaft über die Ausbildung und die Schulung des Personals im Bereich Strahlenschutz, dokumentiert die eingesetzten Strahlendosen und listet die verwendeten Behandlungsprotokolle auf. Da die Radiologie eng mit zahlreichen klinischen Partnern aus verschiedenen Fachrichtungen zusammenarbeitet, sind die Zuweiser-Richtlinien von zentraler Bedeutung. Hausarztpraxen sollen in Zukunft bei der Wahl eines bildgebenden Verfahrens besser unterstützt werden.

Ziel eines jeden Audits ist die kompetente Beurteilung des Ist-Zustandes durch Fachkollegen. Es sind keine Kontrollen und es ergehen auch keine Weisungen. Nichtsdestotrotz: Am Schluss bleibt der klinikübergreifende fachliche Austausch und damit verbunden die Möglichkeit, die Dienstleistungen zum Wohle der Patientinnen und Patienten anzupassen und zu optimieren.

Weitere Informationen:
Schweizerische Gesellschaft für Radiologie (SGR-SSR): www.sgr-ssr.ch 
Bundesamt für Gesundheit (BAG): www.klinischeaudits.ch

Kontakt:

Schweizerische Gesellschaft für Radiologie (SGR-SSR):
Christoph Lüssi, Sekretär
031 301 22 55
info@sgr-ssr.ch

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