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Eidgenössisches Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI

ENSI-Bericht zu Fukushima: Die Faktoren Mensch und Organisation

Brugg (ots)

Die technisch unzureichende Auslegung gegen Tsunami war unbestritten ein Schlüsselfaktor für den Unfall in den Kernanlagen von Fukushima Dai-ichi am 11. März 2011.

Um die Tragweite und die Komplexität des Ereignisses zu verstehen, wurde im ENSI ein interdisziplinäres Analyseteam gebildet. Dieses umfasst beispielsweise Expertinnen und Experten aus den Bereichen Mensch & Organisation, Strahlenschutz, Elektrotechnik, Maschinentechnik, Werkstofftechnik und Systemtechnik.

Erste vorläufige Erklärungen, warum es zu den Auslegungsmängeln kam und warum der Unfall einen derart katastrophalen Verlauf nahm, legt das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI in einem dreiteiligen Bericht dar, der die Umstände vor, während und nach dem Unfall beleuchtet.

Teil 1 "Chronologie der Ereignisse" finden Sie seit Freitag auf www.ensi.ch . Heute legt das ENSI den 2. Teil vor: "Mensch und Organisation":

Was auf den ersten Blick als ein durch Naturereignisse ausgelöstes technisches Anlagenversagen schien, stellte sich schon sehr bald als ein komplexes Ereignis heraus, in dem menschliche und organisatorische Aspekte eine zentrale Bedeutung einnehmen.

So muss davon ausgegangen werden, dass das Personal vor Ort über weite Strecken keine genaue Kenntnis von der tatsächlichen Situation und dem Zustand der Anlage hatte. Dies führte zumindest zeitweilig zu falschen Einschätzungen der Lage.

Eine erste Fehleinschätzung erfolgte vermutlich bereits wenige Minuten nach dem Erdbeben, nachdem die japanische meteorologische Anstalt eine erste Tsunami-Warnung über eine mindestens drei Meter hohe Welle herausgegeben hatte ("major tsunami").

Aufgrund dieser Warnung, welche das wahre Ausmass des zu erwartenden Tsunamis nicht vorherzusehen erlaubte, sah man sich in Fukushima Dai-ichi vermutlich zu keinen besonderen technischen Vorsorgemassnahmen und wahrscheinlich auch nicht zu besonderer Sorge veranlasst. Ein folgenschwerer Irrtum, wie sich herausstellen sollte.

Die Analyse zeigt: Nicht nur zur Vermeidung, auch für die Beherrschung eines Unfalls spielt der Faktor Mensch eine zentrale Rolle. Die Organisationen von Betreibern und Behörden, in welchen die Menschen arbeiten, müssen den menschlichen Faktoren durch geeignete Strukturen und Abläufe und eine geeignete Sicherheitskultur Rechnung tragen. Und sie müssen in der Lage sein, mit Unerwartetem umzugehen.

Teil 2 des ENSI-Berichts zu Fukushima "Mensch und Organisation" kann auf der Website des ENSI heruntergeladen werden.

Auf www.ensi.ch finden Sie auch den dazugehörigen Kommentar von Rosa Sardella, der Leiterin des Japan-Teams beim ENSI: "Der Mensch trifft die Entscheidungen."

Kontakt:

Anton Treier, Informationsbeauftragter des ENSI
Tel.: +41/56/460'85'70
Fax: +41/56/460'84'99
E-Mail: info@ensi.ch

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  • 26.08.2011 – 17:25

    Umfassender ENSI-Bericht zu Fukushima

    Brugg (ots) - Unmittelbar nachdem am 11. März 2011 die ersten Livebilder vom Unfall im Kernkraftwerk Fukushima Dai-ichi in alle Welt ausgestrahlt wurden, hat das Eidgenössische Nuklearsicherheitsinspektorat ENSI eine interne Expertengruppe aus Ingenieuren, Geo- und Nuklearphysikern und Psychologen eingesetzt. Diesem interdisziplinären "Japan-Team" wurde die Aufgabe übertragen, die Daten und Informationen zum ...