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pro audito schweiz

Pro audito schweiz und BAK Basel: Ausschreibung als weiteres Instrument zur Kostensenkung im Hörgerätemarkt

Bern (ots)

pro audito schweiz begrüsst die Studie von BAK Basel,
welche die kosten- und preisbestimmenden Faktoren für Hörmittel 
vergleicht. Das heute anlässlich eines Sessionsanlasses der 
Hörgerätebranche in Bern formulierte Fazit, öffentliche 
Vergabeverfahren sollten nicht das einzige kostensenkend wirkende 
Instrument im Invalidengesetz sein, begrüsst pro audito schweiz. 
Wichtig ist für pro audito schweiz: Nötige Preissenkungen bei 
Hörgeräten sollen nicht nur von den Hörbehinderten und der IV 
finanziert werde. Auch die Hörmittelindustrie solle beitragen, dass 
die IV die nötigen Einsparungen von 1.2 Milliarden Schweizer Franken 
erbringen kann.
Vergabeverfahren als Kostendämpfungsmassnahme anerkannt
Die heute in Bern vorgestellte Studie der BAK Basel zu kosten- und
preisbestimmenden Faktoren für Hörmittel ist ergänzend zu den 
bekannten Tatsachen interessant, würdigt sie doch die von Bundesrat 
und Ständeratskommission geplante Gesetzesgrundlage von 
Vergabeverfahren als Kostendämpfungsmassnahme, welche vom Bundesrat 
neben anderen Instrumenten angewendet werden könnte.Die Margen auf 
den Hörgeräten sind zu hoch und werden heute durch die IV und die 
Hörbehinderten finanziert. Mittels der von Bundesrat und 
Ständeratskommission vorgeschlagenen gesetzlichen Verankerung 
öffentlicher Vergabeverfahren können die Preise wesentlich gesenkt 
werden - so dass alle Leistungserbringen etwas zu den 1.2 Milliarden 
Einsparungen beitragen, welche die IV erbringen muss.Barbara Wenk, 
Zentralpräsidentin von pro audito schweiz, der Organisation für 
Menschen mit Hörproblemen: "Die Gesundheitskommission des Ständerates
hat das Problem erkannt und sie hat die richtige Lösung vorgespurt". 
Wenn der Bundesrat die Kompetenz erhalte, Hilfsmittel und darunter 
Hörgeräte in einem öffentlichen Vergabeverfahren zu beschaffen, "dann
werden die Preise sinken." pro audito schweiz wird die 
Rahmenbedingungen für allfällige Vergabeverfahren mitbestimmen, sie 
wird die Qualität der damit beschafften Hörgeräte vorgängig prüfen 
und sie wird für gute Anpassungsdienstleistungen sorgen.
Dr. Günter Neubauer, Direktor Institut für Gesundheitsökonomik 
München stellt in seiner aktuellen Expertise (April 2010) 
"Ausschreibungen - ein effizientes Mittel der Preisfindung im 
Hilfsmittelmarkt" fest, die Hörgerätepreise seien zu hoch: "Die Höhe 
der Preise lassen in der Schweiz erhebliche 
Wirtschaftlichkeitspotentiale (insbesondere Preisspielräume) 
vermuten. Dies belegen internationale Vergleiche. Wir sind überzeugt,
dass durch Ausschreibungen die Hörgeräteversorgung in der Schweiz 
ohne Verlust bei der Versorgungsqualität und Versorgungssicherheit 
deutlich preisgünstiger (ca. 20 Prozent) erfolgen kann."
Fakt ist: Die Verkaufspreise für ein Hörgerät betragen in der 
Regel ein Vielfaches der effektiven Herstellungskosten. Konkret 
betragen die Herstellungskosten rund 60 bis 100 Schweizer Franken, 
der Verkaufspreis hingegen kann bis zu 3'000 Franken betragen. Da die
Hörgerätehersteller in den letzten Jahren wenig zur Preistransparenz 
beigetragen hatten, machten sich Fachleute daran, den Markt zu 
durchleuchten. (Was derzeit auch die Weko in einer Voruntersuchung 
tut). Und die eidgenössische Finanzkontrolle EFK betont in ihrer 
"Evaluation der Abgabe von Hörmitteln in der IV und AHV" von Juni 
2007: "Die EFK unterstützt das BSV in seinen Bestrebungen, mittels 
Ausschreibungen Hörgeräte zu tieferen Preisen zu beschaffen. Durch 
Verstärkung des Wettbewerbs ... sollte es möglich sein, deutlich 
günstigere Preise auszuhandeln. Dieses Einkaufssystem wird auch die 
Preise und Ausgaben für privatfinanzierte Hörmittel reduzieren." 
Bereits 2003 hatte der Schweizer Preisüberwacher in einem 
Auslandpreisvergleich für IV-zulässige Hörgeräte festgestellt: "Der 
Vergleich hat beträchtliche Preisunterschiede zu Deutschland zutage 
gefördert. So bezahlen die Schweizer Hörgeräteakustiker für 
identische Geräte bis zum Vierfachen der deutschen Preise - und dies 
gerade auch für Produkte von Schweizer Herstellern!" "Es ist höchste 
Zeit, dass die Politik handelt", sagt Barbara Wenk.
Die zukünftige Hörgeräteversorgung soll unkompliziert, für die 
Hörbehinderten mit günstigen Bezugsmöglichkeiten und guten 
Anpassungsdienstleistungen ausgestaltet werden.

Kontakt:

Barbara Wenk
Zentralpräsidentin pro audito schweiz
Tel.: +41/62/723'67'52
Internet: www.pro-audito.ch

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