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Alzheimer's Association

Rauschtrinken im Alter und sonstige Formen des regelmäßigen Alkoholkonsums können zu einem erhöhten kognitiven Verfallsrisiko führen

Columbia (ots/PRNewswire)

Dem leichten bis moderaten Alkoholkonsum werden einige gesundheitliche Vorteile nachgesagt, darunter auch eine mögliche Reduzierung des kognitiven Verfallsrisikos. Zwei Studien, die heute im Rahmen der Alzheimer's Association International Conference® 2012 (AAIC® 2012) in Vancouver vorgestellt wurden, weisen jedoch darauf hin, dass moderater Alkoholkonsum im Alter, stärkerer Konsum in jungen Jahren und ?Rauschtrinken" im Alter das kognitive Verfallsrisiko erhöhen.

?Die vielen Gefahren des Alkoholmissbrauchs und einige mögliche Vorteile sind hinlänglich bekannt. In der Wissenschaftsgemeinde besteht diesbezüglich jedoch Klärungsbedarf", so William Thies, PhD, der medizinische und wissenschaftliche Leiter der Alzheimer's Association®. ?Sicherlich sollte niemand mit dem Trinken anfangen, um das Alzheimer-Risiko zu reduzieren - was die beiden neuen Forschungsberichte bestätigen."

?Wir müssen jedoch mehr darüber erfahren, welche Faktoren tatsächlich Einfluss auf eine Erhöhung und Reduzierung des kognitiven Verfalls- und des Alzheimer-Risikos haben. Hierfür sind langfristiger ausgelegte Studien und vielfältigere Populationen erforderlich - und wir benötigen zusätzliche Forschungsmittel, um dies möglich zu machen. Aus langfristigen Forschungsarbeiten wie beispielsweise der Framingham-Studie haben wir unglaublich viel über das Herzkrankheits- und Schlaganfallrisiko lernen können. Außerdem haben wir zweifelsfrei belegt, dass bestimmte Risikofaktoren mit dem Lebensstil zusammenhängen, wogegen Menschen jeden Tag etwas tun können. Dieser Forschungsansatz muss jetzt auch im Hinblick auf Alzheimer verfolgt werden", so Thies weiter.

?Im Jahr 2050 wird die Alzheimer-Pflege in den Vereinigten Staaten über 1 Billion USD verschlingen und folglich für Gesundheitssysteme, Familien sowie Staat- und Länderbudgets eine erhebliche Belastung darstellen. Als Reaktion auf diese wachsende Krise wurde im Mai der allererste landesweite US-Plan gegen Alzheimer veröffentlicht. Nun geht es darum, den Plan schnell und effektiv umzusetzen. Für diese Umsetzung benötigen wir zusätzliche 100 Mio. USD vom Kongress, um die Alzheimer-Forschung sowie Aufklärungsmaßnahmen, Tragweite und Gemeinden unterstützen zu können", so Thies.

20 Jahre regelmäßiger Alkoholkonsum und kognitive Störungen bei älteren Frauen

Die Frage, ob moderater Alkoholkonsum Einfluss auf kognitive Störungen im Alter haben kann, ist nicht geklärt. Einige Studien deuten auf einen schützenden Effekt hin. Bislang wurde das langfristige Alkoholkonsumverhalten sowie dessen Bezug zum kognitiven Zustand aber nur in wenigen Studien untersucht, insbesondere vor dem Hintergrund des Alters.

20 Jahre lang hat MSPH Tina Hoang vom NCIRE/The Veterans Health Research Institute in San Francisco und der University of California in San Francisco gemeinsam mit ihren Kollegen über 1.300 Frauen im Alter von 65 oder älter begleitet. Zu Beginn sowie während der Mittel- (Jahre 6 und 8) und Endphase (Jahre 10 und 16) der Studie wurde die aktuelle und vergangene Häufigkeit des Alkoholkonsums gemessen. Am Ende der Studie untersuchten die Forscher Patienten auf milde kognitive Störungen und Demenz. Zu Studienbeginn waren 40,6 % Abstinenzler, 50,4 % Gelegenheitstrinker (0 bis 7 Drinks/Woche) und 9,0 % moderate Trinker (7 bis 14 Drinks/Woche). Starke Trinker (14 Drinks/Woche) wurden nicht berücksichtigt.

Die Wissenschaftler fanden heraus, dass:

    --  Frauen, die angaben, in der Vergangenheit bereits häufiger als zu
        Beginn der Studie getrunken zu haben, ein um 30 % erhöhtes Risiko
        kognitiver Störungen aufwiesen.
    --  Gelegenheitstrinker zu Beginn und zum Mittelpunkt der Studie zwar ein
        ähnlich hohes Risiko kognitiver Störungen aufwiesen wie Abstinenzler,
        in der Spätphase der Studie jedoch ein um etwa 60 % erhöhtes Risiko
        kognitiver Störungen aufwiesen.
    --  Frauen, die ihre Abstinenz während der Studie beendeten und zu trinken
        anfingen, ein um 200 % erhöhtes Risiko kognitiver Störungen aufwiesen.

?In dieser Gruppe älterer Frauen hat sich die schützende Wirkung moderaten Alkoholkonsums nicht bestätigt", so Hoang. ?Wir fanden heraus, dass erhöhter Konsum in jungen Jahren, moderater Konsum im Alter sowie der Alkoholeinstieg im Alter mit einem erhöhten Risiko kognitiver Störungen einhergeht. Diese Ergebnisse legen nahe, dass Alkoholkonsum im Alter die kognitive Funktion älterer Frauen möglicherweise nicht begünstigt."

?Möglicherweise ist das Gehirn der ältesten Erwachsenen der Wirkung von Alkohol gegenüber anfälliger. Es ist aber auch möglich, dass weitere Faktoren eine Rolle spielen, wenn sich der Alkoholkonsum aufgrund von Bewältigungsmechanismen oder zu verkraftenden Verlusten ändert. Ärzte sollten ihre älteren Patienten daher sorgfältig untersuchen und dabei berücksichtigen, wie viel sie trinken und ob sich ihr Alkoholkonsumverhalten verändert", so Hoang weiter.

Rauschtrinken erhöht das kognitive Verfallsrisiko älterer Erwachsener

Bisher weiß man nur wenig über die kognitive Wirkung des intensiven episodischen Alkoholkonsums (oder ?Rauschtrinken") bei älteren Menschen. Als Rauschtrinken bezeichnet man das Alkoholkonsumverhalten einer Person, die normalerweise kein starker Trinker ist, zu einem bestimmten Anlass aber mehrere Getränke konsumiert.

?Wir wissen, dass Rauschtrinken schädlich sein kann", so Dr. Iain Lang vom Peninsula College für Medizin und Zahnheilkunde der University of Exeter im Vereinigten Königreich. ?Im kardiovaskulären System kann es beispielsweise zu einem erhöhten Schadensrisiko und somit auch zu einem erhöhten Herzkrankheitsrisiko führen. Außerdem ergibt sich ein erhöhtes Risiko beabsichtigter und unbeabsichtigter Verletzungen."

Lang zufolge ist unklar, ob Rauschtrinken die kognitive Gesundheit älterer Erwachsener beeinträchtigen und die Wahrscheinlichkeit erhöhen kann, dass eine Person Demenz entwickelt.

Im Rahmen der Health and Retirement Study (HRS) - eine alle zwei Jahre stattfindende, landesweit repräsentative Längsschnittuntersuchung US-amerikanischer Erwachsener ab einem Alter von 50 Jahren, deren Ziel darin besteht, die Auswirkungen von Rauschtrinken auf die Wahrnehmung und Stimmung älterer Menschen zu beurteilen - führten Lang und seine Kollegen eine Sekundäranalyse der Daten von 5.075 Studienteilnehmern ab einem Alter von 65 Jahren durch. Die Erhebung der Basisdaten erfolgte im Jahr 2002 und Studienteilnehmer wurden acht Jahre lang begleitet. Der Konsum von vier oder mehr Getränken zu einem bestimmten Anlass wurde als Rauschtrinken bewertet. Die kognitive Funktion und das Gedächtnis wurden dann mithilfe eines Telefoninterviews zur Überprüfung des kognitiven Zustands beurteilt.

Es wurde festgestellt, dass 8,3 % aller Männer und 1,5 % aller Frauen sich mindestens einmal im Monat einen Rausch antrinken; 4,3 % aller Männer und 0,5 % aller Frauen tranken sich mindestens zweimal pro Monat in einen Rausch.

Die Forscher fanden heraus, dass:

    --  Teilnehmer, die angaben, sich einmal im Monat einen Rausch anzutrinken,
        mit einer um 62 % erhöhten Wahrscheinlichkeit in der Gruppe mit dem
        höchsten Verfall kognitiver Funktionen und mit einer um 27 % erhöhten
        Wahrscheinlichkeit in der Gruppe mit dem höchsten Verfall der
        Gedächtnisleistung anzusiedeln waren.
    --  Teilnehmer, die angaben, sich zweimal im Monat einen Rausch anzutrinken,
        mit einer um 147 % erhöhten Wahrscheinlichkeit in der Gruppe mit dem
        höchsten Verfall kognitiver Funktionen und mit einer um 149 % erhöhten
        Wahrscheinlichkeit in der Gruppe mit dem höchsten Verfall der
        Gedächtnisleistung anzusiedeln waren.

Eine separate Analyse führte bei Männern und Frauen zu ähnlichen Ergebnissen.

?In unserer Gruppe der in Senioren-WGs lebenden älteren Erwachsenen führte Rauschtrinken zu einem erhöhten kognitiven Verfallsrisiko", so Lang. ?Die Wahrscheinlichkeit, von einem umfangreichen Verfall der kognitiven Funktion und der Gedächtnisleistung betroffen zu sein, war bei Personen, die sich mindestens zweimal im Monat einen Rausch antrinken, mehr als doppelt so hoch. Diese Unterschiede traten sogar dann auf, als wir weitere Faktoren in Betracht zogen, die nachweislich mit kognitivem Verfall in Verbindung stehen - wie beispielsweise das Alter und Bildungsniveau."

?Diese Untersuchung lässt mehrere Rückschlüsse zu. Erstens sollte älteren Menschen sowie ihren Ärzten klar sein, dass Rauschtrinken zu einem erhöhten kognitiven Verfallsrisiko führt und sie ihre Trinkgewohnheiten entsprechend ändern sollten. Zweitens sollten politische Entscheidungsträger und Experten aus dem Gesundheitswesen wissen, dass Rauschtrinken nicht nur ein Problem der Heranwachsenden und jüngeren Erwachsenen ist. Wenn wir Maßnahmen zur Bekämpfung des Rauschtrinkens planen, müssen wir damit anfangen, uns Gedanken über ältere Menschen zu machen", ergänzte Lang.

Informationen zur AAIC Die Alzheimer's Association International Conference (AAIC) ist die weltgrößte Konferenz ihrer Art und bringt Forscher aus aller Welt zusammen, damit sie über bahnbrechende Forschungsarbeiten und neue Informationen zu den Ursachen, Diagnosen, Behandlungsmöglichkeiten sowie zur Prävention der Alzheimer-Krankheit und damit verbundenen Funktionsstörungen berichten und diskutieren können. Als Kernbestandteil des umfassenden Forschungsprogramms der Alzheimer's Association dient die AAIC als Antriebsmotor für die Entwicklung neuer Erkenntnisse zum Thema Demenz und zur Pflege einer lebendigen, kollegialen Forschungsgemeinschaft.

Informationen zur Alzheimer's Association Die Alzheimer's Association ist die weltweit führende gemeinnützige Gesundheitsorganisation, die sich im Bereich der Alzheimer-Krankheit mit den Schwerpunktthemen Behandlung, Pflege und Forschung befasst. Unser Ziel besteht darin, die Alzheimer-Krankheit durch wegweisende Forschungsmaßnahmen sowie erweiterte Pflege- und Unterstützungsleistungen für alle Betroffenen erfolgreich zu bekämpfen. Die Reduzierung des Demenzrisikos durch eine gezielte Förderung der geistigen Gesundheit steht dabei im Mittelpunkt. Unsere Vision besteht in einer Welt ohne Alzheimer. Wählen Sie 800-272-3900 oder besuchen Sie www.alz.org [http://www.alz.org/] für nähere Informationen.

Web site: http://www.alz.org/

Kontakt:

KONTAKT: Pressetelefon der Alzheimer's Association®,
+1-312-335-4078, media@alz.org; oder Presseraum der AAIC 2012,
Vancouver,
14.-19. Juli, +1-778-331-7636

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